Reisen mit Fahrrad und Bahn: Was macht Sinn und worauf musst du achten?
Das Fahrrad und die Bahn sind in Sachen nachhaltiger Fortbewegung ein gutes Team. Dabei holt vor allem das Fahrrad für die „erste und letzte Meile“ der Reise einiges raus. Ein paar Kilometer von zu Hause zum Bahnhof und zum Endziel der Reise kann jeder gesunde Mensch aus eigener Muskelkraft bewältigen. Allerdings erscheint das Reisen mit Fahrrad und Bahn vielen sehr unpraktisch oder gar kompliziert, obwohl das Gegenteil der Fall ist.
Das Fahrrad spart dir zum Beispiel die umständliche Parkplatzsuche, den Stau in der City und alle Kosten, die eine Autofahrt mit sich bringt. Du kannst die Zeit im Zug sinnvoll nutzen, zum Beispiel mit Arbeiten am Laptop oder indem du dich einfach mal entspannst. Zudem lernst du am Reiseziel die Stadt kennen und heimst frische Luft ein. Wir haben hier mal ein paar Tipps zusammengestellt, die das Mitnehmen des Fahrrads vereinfachen können.
Reisen mit Fahrrad und Bahn: Inhalt
Die Wahl des richtigen Fahrrads
Wenn du nur ein paar mal im Jahr mit Fahrrad und Bahn verreisen möchtest, brauchst du kein spezielles Fahrrad. Dann geht es schon irgendwie mit dem Rad, das du eh hast. Nimmst du das Fahrrad aber regelmäßig oder gar täglich mit? Dann sollte es leicht sein, Reisetaschen locker aufnehmen und sich schnell demontieren Kassen. Die Königsklasse der „Bahn-Räder“ sind Falträder (wie dieses hier), die du im Zug wie einen kleinen Koffer mitnimmst und mit denen es im Grunde keinerlei Einschränkungen gibt.
Damit fährst du natürlich nicht auf Rennrad- oder Mountainbike Urlaub, für Pendler sind sie aber eine echte Alternative. Wenn das Reisen mit Fahrrad und Bahn für dich täglich ein Thema ist, etwas um so zu pendeln, bietet sich eine dritte Alternative an: Du musst das Rad ja nicht zwingend mit in die Bahn nehmen. Du kannst es auch am Bahnhof abstellen – je nach „Parkmöglichkeit“ solltest du dann vielleicht nicht dein edles Carbonrennrad nehmen, sondern dir ein günstiges Alltagsrad zulegen.
Reisen mit Fahrrad und Bahn: Die richtige Ausstattung
Ein weiterer Gesichtspunkt ist, ob du das Rad nur im Sommer nutzt, oder das ganze Jahr und bei jedem Wetter. Wenn das so ist, sollte dein Fahrrad gute Schutzbleche besitzen und am besten fest installiertes Licht (mit Nabendynamo). So bist du immer unabhängig und kommst auch bei Regen einigermaßen sauber und sicher am Ziel an. Um flexibel und sorglos zu reisen, solltest du unbedingt ein Schloss dabei haben. So kannst du dein Rad auch mal vor einem Supermarkt abstellen, ohne ständig in Sorgen zu sein, ob es nach deinem Einkauf noch da ist. Dabei braucht es gar nicht das kiloschwere Bügelschloss zu sein. Ein leichtes Minischloss reicht schon, um Gelegenheitsdiebe abzuschrecken.
Ein ganz tolles Feature für Alltagsräder ist der Riemenantrieb. Er ist nicht nur wartungsarm und leise, er ist auch unschlagbar sauber: Da kein Öl als Schmiermittel zum Einsatz kommt, kannst du dir auch nicht dein Hosenbein einsauen. Grundsätzlich ist es gerade am Alltags-Commutingbike bewährte Komponenten zu nutzen und nicht auf jedes Gramm zu gucken. Auf dem Weg zur Arbeit, aber auch im Urlaub, kann einem ein einfacher Platten ganz schnell den Spaß verderben.
Die Wahl der richtigen Zugverbindung
Wenn du morgens im Ruhrgebiet zur Rushhour auf einer der Hauptstrecken dein Rad mitnehmen willst, wirst du vermutlich tatsächlich feststellen, dass es voll und ungemütlich ist. Es macht also Sinn, sich zu überlegen, wann deine Reise mit Fahrrad und Bahn idealer Weise beginnt. Willst du in den Urlaub fahren, kannst du Stoßzeiten durch die richtige Planung leicht vermeiden. Wenn du täglich pendelst, ist das Faltrad eine klasse Option. Einige Städte bieten mittlerweile auch sichere Bike Boxen/Garagen zum Abstellen des Rads an. Auch das kann eine Alternative sein. Was das betrifft, sind viele niederländische Städte ziemlich gute Vorbilder.
Fahrräder im Fernverkehr
Die ICE-Züge der neuesten Generation haben ein (kleines) Fahrradabteil, in dem man einen Fahrradstellplatz buchen kann. Auch IC-Züge sind damit ausgestattet, dort gibt es in der Regel auch mehr Plätze. Der Platz ist begrenzt und somit ergibt es Sinn, deine Reise mit Fahrrad und Bahn rechtzeitig zu buchen. Dafür fallen Extrakosten an. Für lange Zugfahrten lohnt es sich daher, über eine Alternative nachzudenken. Für uns hat sich das Verpacken des Fahrrads sehr bewährt. Wer sein Fahrrad in eine kompakte Form bringt und es mit einer Art Tasche verpackt, kann es nämlich normalerweise völlig problemlos als Gepäckstück mitnehmen. Das spart Geld und du bist wesentlich flexibler!
Was du beim Verpacken und im Zug beachten solltest und welche Taschen es gibt, haben wir in diesem kleinen Video zusammengefasst. Tipp: Buche dir vorher auf der Bahn-Webpage oder über die App einen Sitzplatz in der Nähe eines großen Gepäckabteils oder bei zwei Sitzreihen, die Rückenteil an Rückenteil angeordnet sind, wie wir es im Video zeigen. So musst du in der Regel nicht lange suchen. Außerdem hast du von deinem Sitzplatz aus dein Rad im Blick. Gerade bei stark benutzen Zügen wird dich das sehr entspannen.
Zudem ist es sinnvoll, dir bereits am Bahnsteig von der App die exakte Halteposition deines gebuchten Wagens anzeigen zu lassen. So kannst du als einer der ersten einsteigen und musst dich nicht noch mit dem großen „Paket“ durch hundert andere Fahrgäste „kämpfen“.
Kosten für Reisen mit Fahrrad und Bahn
Im Fernverkehr kostet die Fahrradmitnahme inklusive Stellplatzreservierung 9 Euro. Im Nahverkehr hingegen sind die Kosten sehr unterschiedlich. In einigen Bundesländern kommt das Fahrrad zu bestimmten Zeiten immer kostenlos mit. Im öffentlichen Nahverkehr von Hamburg kannst du dein Rad unter der Woche vor 6 Uhr, von 9 bis 16 Uhr und ab 18 Uhr sowie am gesamten Wochenende kostenlos mitnehmen. Auch in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, in Hessen und in Baden-Württemberg werden Fahrräder meist kostenlos mitgenommen.
Ansonsten benötigt man ein Fahrradticket, das in der Regel zwischen 4 und 6 Euro kostet. Im Nahverkehr gilt zudem: Reisen mit Fahrrad und Bahn ist nur gestattet, solange genug Platz vorhanden ist. Es könnte also durchaus vorkommen, dass das Zugpersonal entscheidet: Der Zug ist zu voll. Das ist allerdings eher die Ausnahme.
Übrigens: Wenn du es nicht eilig hast, lohnen sich spezielle Tages- oder Wochenendetickets (Länder-Tickets oder Quer-durchs-Land-Ticket) der Bahn für den Regionalverkehr. Damit bist du zwar nicht so flott unterwegs, wie mit IC oder ICE, dafür kannst du stressfrei und ohne Reservierung dein Rad mitnehmen. Die Tickets sind in der Regel sehr günstig und das Fahrrad ist inklusive. Infos dazu findest du hier: https://www.bahn.de/p/view/angebot/regio/index.shtml. Wir sind gespannt wie es wird, wenn das 49-Euro-Ticket dann mal da ist …
Weitere Infos zum Reisen mit der Bahn: Das Interrail Ticket
Für richtig große Reisen ist das Interrail Ticket eine klasse Alternative. Mehr Informationen dazu und generell zum Thema Fernreisen mit Fahrrat haben wir dir hier zusammengestellt.
Die Anreise mit Bahn & Rad hat auch uns als Tandemfahrer viel beschäftigt. So waren bis vor kurzem Tandems im Raum Berlin/Brandenburg in Zügen verboten.
Aber neben dem Transport ist ja auch die Frage wohin fahre ich, wo gibt es vom Bahnhof aus schönen Routen zum Urlaubsort.
Diesem Thema haben wir eine Rubrik Bahn & Rad in unserem Ausflugsführer gewidmet. Dort findet man aktuell 62 Routen welche wir selber abgefahren sind und unseren Qualitätsanforderungen entsprechen.