Tern Quick Haul Test: Inhalt
Tern Quick Haul – Übersicht
Wie der große Bruder „GSD S10” ist auch das Bike in unserem Tern Quick Haul Test ein sogenanntes Long Tail. Der Name sagt es schon: Diese Lastenrad Bauart hat ein „verlägertes“ Heck mit großer Ladefläche und damit einhergehend einige Besonderheiten:
- Long Tails sind in der Regel sehr kompakt und sehen beinahe aus wie normale Fahrräder
- Dadurch ist auch ihr Handling, zumindest in der Regel, sehr einfach, sicher und intuitiv
- Die Große Ladefläche ermöglicht es dennoch, erstaunliche Lasten zu transportieren. Dazu gehören Einkäufe, aber auch Kids.
Das Quick Haul kostet in der Basisausstattung schlappe 2.999 Euro. Es lässt sich mit diversem Zubehör ausstatten (Packtaschen, Körbe, Transport- und Lieferbehälter), die den Preis natürlich erhöhen. Unser Testbike ist das Modell Tern Quick Haul P5i mit kräftigem Bosch Performance-Line Antrieb und 5-Gang-Nabenschaltung von Shimano. Sein Basispreis beträgt 3.499 Euro. Unser Tern Quick Haul Zubehör: der Front-Gepäckträger (Transporter Rack für 164,95 Euro) mit „Weather Top Bag“ (124,95 Euro), der „Clubhouse Mini“-Aufsatz für den Gepäckträger (165 Euro plus 49,95 Euro für das Sitzkissen), eine „Storm-Box Mini“ (die Heck-Tasche, 219,95), eine „Glovebox“ (64,95 Euro) und ein „Storm Shield Mini“ (219,95 Euro).
Letzteres Zubehör kam jedoch nicht zum Einsatz, weil das Wetter schlichtweg zu gut war. Der Kindersitz ist nicht von Tern und muss zusätzlich erworben werden. Passende Kindersitze (wie der Thule Ride Along), die perfekt und vor allem sicher an den Heckträger passen, sind aber problemlos zu finden. Das Bike mit einer ziemlich umfassenden Alltags-Ausstattung schlägt also mit rund 4.500 Euro zu Buche. In Deutschland werden zur Zeit sechs verschiedene Modelle angeboten, sodass du bestimmt das Passende für dich findest!
Wenn du ein paar Euros sparen möchtest, solltest du dir das Tern Quick Haul d7i anschauen. Größter Unterschied ist der günstigere Motor, denn hier kommt „nur“ ein Bosch Active Line Antrieb zum Einsatz. Außerdem hat es eine Shimano Nexus 7-Gang Nabe im Gegensatz zur Nexus 5-Gang Nabe am Quick Haul p5i. Das günstigere d7i Modell dürfte also vor allem dann Sinn machen, wenn du in einer eher flachen Gegend wohnst oder generell nicht unbedingt die maximal mögliche Motorleistung haben möchtest.
Tern Quick Haul Test Bike: Das Konzept
Wenn man das Tern Quick Haul Test Bike zum ersten Mal sieht, mag man sich fragen: Ist das denn überhaupt ein Lastenrad? Die Antwort darauf ist eindeutig, wenn man sich ein paar technische Daten anschaut. Zum Beispiel die zulässigen Gewichte: 50 Kilogramm lassen sich auf den Heckträger packen, vorn darfst du 20 Kilogramm laden. Insgesamt beträgt das zulässige Gesamtgewicht 150 Kilogramm – dieses ist durch das deutsche EFBE-Institut auch offizell so bestätigt. Zum Vergleich: Beim deutlich größeren Longjohn-Klassiker Bullitt sind es 180 Kilogramm.
Das bedeutet: Unter einigermaßen durchschnittlichen Bedingungen können ein Fahrer beziehungsweise eine Fahrerin, ein Kind sowie ein Einkauf locker mitfahren. Wenn mal kein Kind dabei ist, reicht es sogar für den Großeinkauf. Und wenn dir das alles nicht reicht, hat Tern noch ein cooles Ass im Ärmel: Es kann mit einem Schwerlast Anhänger wie Carla Cargo kombiniert werden, auf die du bis zu 150 Extra-Kilos packen kannst. Dafür hat Tern eine eigene Kupplung entwickelt, mit der auch bei voller Zuladung stabile Fahreigenschaften gewährleistet sein sollen. Hier geht’s übrigens zu unserem Carla Cargo Test.
Der zweite wichtige Punkt des Quick-Haul-Konzepts ist die Alltagstauglichkeit. Das üppige Zubehör hatten wir ja schon erwähnt. Doch es sind auch die kleinen Details, die im Alltag Sinn machen. Das Tern Quick Haul Test Bike ist mit Schutzblechen ausgestattet und hat eine fest verbaute Lichtanlage. Ein Kettenschutz verhindert Ölflecken an der guten Hose. Scheibenbremsen sorgen unter allen Bedingungen für sichere Bremsmanöver und der Antrieb samt Akku ist für normale Stadtfahrten bestens gerüstet.
Dank Sattelschnellspanner und per Schnellspanner in der Höhe einstellbarem Lenker ist das Bike ruckzuck auf unterschiedliche Familienmitglieder abgestimmt. Tern gibt an, dass das Bike für FahrerInnen von 160 bis 195 Zentimeter Körpergröße passt. Dank niedriger Einstiegshöhe ist das Handling auch für kleine Personen bestens.
Vielleicht fragst du dich: Wie unterscheidet sich das Tern Quick Haul Test Bike vom Tern GSD S10? Die Frage ist relativ leicht beantwortet: Das Quick Haul ist tatsächlich sozusagen der kleine Bruder. Das GSD S10 ist etwas länger, was sich vor allem in der längeren hinteren Ladefläche äußert. Hier kannst du nämlich zwei Kindersitze befestigen, am Quick Haul passt nur einer. Außerdem ist das zulässige Gesamtgewicht beim GSD S10 mit 200 Kilogramm etwas höher. Insgesamt ist der große Bruder etwas hochwertiger ausgestattet (es hat unter anderem eine Federgabel) und somit teurer.
Tern Quick Haul Test– das Video
Tern Quick Haul Test – Technische Daten
Quick Haul P5i | Preis (ohne Zubehör): 3.499 Euro |
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Rahmen | Tern Quick Haul, 6061 Alu |
Gabel | Stahl |
Bike Gewicht | rund 25 kg (ohne Zubehör) |
Zulässiges Gesamtgewicht | 150 kg |
Motor | Bosch Performance Line |
Akku | Bosch PowerPack 500 |
Schaltung | Shimano Nexus 5-Gang Nabenschaltung |
Bremsen | Clarks, hydraulisch mit 180 mm Scheiben |
Beleuchtung | Contec DLUX 50N++, Contec TL-335 |
Ideale Fahrer*Innengröße | 160 bis 196 Zentimeter |
Sämtliche Ausstattungsdetails | www.ternbicycles.com/de/bikes/472/gsd-s10#tech_specs |
Tern Quick Haul – Der Test
Anlieferung und Aufbau
Wie schon beim GSD S10 erwartete mich das „Basisbike“ und eine Kiste mit dem Zubehör. Das bedeutete wieder eine kleine Schraubsession, aber mittlerweile wusste ich ja, wie es geht. Der Club House Mini Aufsatz ist schneller und einfacher montiert – er ist ja auch „mini“. Alles in allem war der Aufbau aber überhaupt kein Problem, es konnte also schon bald losgehen.
Wie haben wir getestet?
Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, selbst ein paar Runden auf dem Tern Quick Haul zu drehen. Ein paar Einkäufe, einer sogar in den Baumarkt, sorgten dafür, dass ich mir auch selber ein Bild machen konnte. Vor allem aber ging es uns darum, mal ganz unvoreingenommenes Feedback von einer ganz normalen Familie zu bekommen. Zu unserer Freude hatte Familie Brendel Lust, dem Tern Lastenrad in ihrem Alltag auf den Zahn zu fühlen.
Das bedeutete: Ein paar Wochen lang versuchte die junge Familie, ihre Einkäufe und die drei Kids mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fortzubewegen. Ich war wirklich gespannt auf deren Fazit! Denn hier am Rande des Sauerlands heißt es ganz schnell mal: Ohne Auto geht es hier einfach nicht! Und auch Familie Brendel war vorab durchaus skeptisch. Ich fieberte also dem Testergebnis entgegen. Würde unsere Test-Familie froh sein, wenn das Bike wieder weg ist? Oder würde Sie es gar nicht mehr abgeben wollen?
Tern Quick Haul – Unsere Bewertung
Was war nicht so gut?
Beginnen wir mal wieder mit dem, was mir beziehungsweise uns nicht so gut gefallen hat. Ich persönlich stand ein wenig mit dem Mittelständer des Bikes auf Kriegsfuß. Man kann (und man muss) ihn korrekt einstellen, damit das Rad überhaupt sicher steht. Das funktioniert dann auch, allerdings sollte man darauf achten, dass der Untergrund möglichst gerade und ohne „Löcher“ ist. Wenn das nicht der Fall ist, steht das Bike nicht besonders sicher. In steilen Straßen oder auch auf Feldwegen mit Schlaglöchern kann das schonmal etwas nerven.
Auch unsere Testfamilie hatte einen Kritikpunkt: Das relativ hohe Gewicht des Bikes. Das ist während der Fahrt überhaupt kein Problem. Familie Brendel wollte das Bike aber sicher im Keller unterstellen. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass es überhaupt keinen Spaß macht, das Quick Haul über die engen Treppen zu schleppen – am Ende wurde es dann lieber in die Garage gestellt. Obwohl das Rad so klein ist: Insbesondere mit viel Zubehör fällt es vor allem kleinen, nicht ganz so kräften Personen schwer, es hochzuheben oder es gar Teppen hochzuschleppen. Mehr zum Meckern gab es tatsächlich nicht!
Was war gut?
Motor-/Akkuleistung
Zu Beginn des Tests war ich, wie auch unsere Testfamilie – ehrlich gesagt skeptisch, ob die Akkuleistung auch hier im hügeligen Sauerland ausreichen würde. Wenn man einen längeren Berg hinauffährt, hat man das Gefühl, dass der Ladestand doch recht schnell schwindet. Im Alltagseinsatz stellt sich diese Sorge jedoch ganz schnell als unbegründet heraus. Denn: Wo es bergauf geht, geht es auch wieder bergab. Der Effekt gleicht sich quasi aus und unterm Strich gab es nicht eine Fahrt, bei der Familie Brendel sich mehr Akkuleistung gewünscht hätte. Ihr Fazit: „Wir waren in der Regel weit davon entfernt, den Akku auch nur Ansatzweise leer zu fahren. Wenn man im Turbo-Modus lange bergauf fährt, saugt das natürlich am Akku. Aber selbst dann hat es immer für unsere Touren gereicht.“
Schloss samt Tasche
Ein kleines, aber feines Detail: die Glovebox. Die kleine Tasche passt perfekt ins vordere Rahmendreieck und in die Tasche wiederum passt ein dickes Abus-Kettenschloss. Auf diese Weise ist es perfekt verstaut und immer dabei, was einfach praktisch ist. Im Gegensatz zum am GSD S10 verbauten Rahmenschloss gefällt mir diese Lösung doch wesentlich besser.
Die Transportkapazität
Wer hätte das gedacht: Obwohl es so gar nicht danach aussieht, hat das kleine Quick Haul einiges zu bieten! Für den Großeinkauf reicht es allemal, selbst wenn eins der Kids mitkommt. Unsere Testfamilie war jedenfalls begeistert. Vor allem die Kids hatten richtig Spaß, Einkäufe mit dem Rad zu erledigen. Klar ist natürlich: Es passt nur ein Kind hinten drauf. Dieses sitzt dann allerdings richtig bequem im Kindersitz, in dem es außerdem sicher angeschnallt ist. Die beiden anderen Kids der Familie konnten schon selber Rad fahren und freuten sich ebenfalls über die gemeinsamen Ausflüge.
Der Spaß fährt mit!
Das ist wohl eine der wichtigsten Erkenntnisse unseres Tests! Bemerkenswert: Die größtmögliche Skeptikerin des Projekts, Frau Brendel, war am Ende völlig überzeugt. Sie hatte eigentlich gar keine Lust aufs Radfahren – am Ende schnappte sie sich fast jeden Abend das Rad und die Kids, um einfach so noch eine schöne Zeit an der frischen Luft zu erleben. Während unseres Shootings konnte ich jedenfalls sehen, wie viel Spaß die Kinder auf unserer kleinen Radtour hatten. Alle waren traurig, als das Quick Haul zurück musste – und das spricht doch wohl für sich!
Tern Quick Haul Test – Fazit
Wer hätte das gedacht: Obwohl es kleiner und kompakter als das GSD S10 ist, stellte sich das neue Tern Quick Haul als perfekter Autoersatz für den Alltag heraus. Von Einkäufen bis zu Familienausflügen: Unsere Testfamilie war hellauf begeistert und ließ das Auto gern und oft stehen. Einziger Kritikpunkt war das recht hohe Gewicht. Das Bike über mehrere Etagen zu tragen, macht einfach keinen Spaß. Apropos: Der Spaß ist in allen anderen Lebenslagen garantiert. Das Quick Haul ist eine richtig gute Wahl für Familien, die ein kompaktes Lastenrad für den Alltag suchen, um damit immer wieder mal das Auto alt aussehen zu lassen.