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Ist mehr mehr? Das 2020er Merida Silex+ 6000 im Test

Berge, Höhenmeter, einsame Naturidylle – fertig ist der Test auf lifeCYCLE Art mit dem neuen Merida 650B-Gravelbike SILEX+ 6000.

Oft ist weniger eindeutig mehr. Doch manchmal funktioniert es auch andersherum. Mehr freie Zeit zum Beispiel ist eine feine Sache und mehr Radfahren sowieso. Und wie sieht es aus mit mehr „Offroad“ fürs Gravelbike? Mehr Vielseitigkeit resultiert in jedem Fall aus den Änderungen, die Merida seinem Tausendsassa SILEX fürs neue Jahr spendiert hat. Wir haben das Prinzip jedenfalls einfach mal übernommen: Mehr Berge, mehr Höhenmeter, mehr einsame Naturidylle – heraus kam ein Test auf lifeCYCLE Art mit dem neuen Merida Silex+ 6000.

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„Mehr Regen“ – das dachte sich auch Wettergott Petrus, als er Martin unaufhörlich mit erfrischendem Wasser von bedachte. Auf diesem Foto gelang es ihm trotzdem, den wohl einzigen Moment der Test-Tour mit etwas blauem Himmel einzufangen.

Allgemeines

Bereits im letzten Jahr hatten wir viel Zeit auf dem Silex Vorgängermodell verbracht, als wir damit nach Schottland radelten. In diesem Jahr ist einiges anders: Statt Schottland sollten es die Alpen sein und auch beim Fahrrad hat sich einiges getan. Die 2020er Auflage des SILEX stellt euch vorab vor die Qual der Wahl, da es getreu dem Motto „Mehr ist mehr“ nun auch in einer wahrlich geländegängigen Variante zu haben ist. Neben der klassischen 700C-Version, die wir im letzten Jahr ausgiebig getestet haben, gibt es nun nämlich das SILEX+, wobei das „Plus“ den Einsatz von 650B-Laufrädern kennzeichnet. 

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Das kleine Bike Packing Geschirr fest verzurrt und schon kann es losgehen.
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Wenn das SILEX+ eines zu bieten hat, dann ist das Reifenfreiheit!

Wozu das? Dank des etwas geringeren Reifendurchmessers können mit 650B Laufrädern deutlich dickere Reifen gefahren werden. 45 mm breite Gummis sind überhaupt kein Problem, mit aalglatten Straßenreifen wären sogar 50 mm drin. Dieser kleine Kniff soll große Wirkung entfalten und dem neuen SILEX ungeahnte Offroad Eigenschaften verleihen. Ob das wirklich so ist? Wir wollten es herausfinden. Übrigens wird das normale SILEX nach wie vor mit 700C Rädern ausgeliefert. Beide Varianten basieren auf demselben Rahmen, sodass man sich auch im Nachhinein noch entscheiden und entsprechende Laufräder nach-/umrüsten kann. Denkbar wäre auch ein zweiter Laufradsatz, um das Bike der geplanten Tour anzupassen. Für die schnelle Rennradrunde schmale 700C Bereifung oder für den langen Bike Packing Trip dicke 650B-Profile – alles kein Problem.

Apropos langer Bike Packing Trip: Jede Menge Befestigungsösen machen das SILEX zu einem Multitalent. Gepäckträger, Schutzbleche oder sonstiges Zubehör sind schnell, fest und ordentlich montiert. So wird das Bike vom sportlichen Freizeitrad zum robusten Abenteuer-Packesel oder zum schicken Commuting-Gefährt. Wer es besonders ordentlich mag, findet im Merida Sortiment allerlei passendes Zubehör, das genau für dieses Rad entwickelt wurde und das optisch, wie auch von der Form her perfekt passt. So gibt es zum Beispiel maßgeschneiderte Bike Packing Taschen, aber auch praktische „Quick Mount“-Schutzbleche.

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Merida hat spezielles SILEX-Zubehör im Programm, wie diese Rahmentasche
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… oder diese „Gravelcages“ mit passender Tasche.

Viele bewährte Details aus dem letzten Jahr wurden übernommen. So zum Beispiel die unempfindliche 1 x 11 Schaltung, die 12 mm Steckachsen oder die optisch auffälligen CNC gefrästen Bremskühlrippen, die Merida eigens entwickelt hat, um die Funktion der Bremsen auch mit voll beladenem Reise-Setup zu gewährleisten. 

Die Modelle des neuen Merida SILEX+ 6000

Insgesamt kommt das SILEX in acht verschiedenen Preisklassen, wobei die Preise für die beiden Einstiegsmodelle SILEX 300 und SILEX 200 zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Tests noch nicht feststanden. Fakt ist aber, dass Merida für jeden Geldbeutel das passende Modell im Angebot hat. Die drei Topmodelle kommen mit dem von uns getesteten Carbonrahmen (erkennbar an den vierstelligen Modellnamen). Ab SILEX 700 und abwärts kommt ein Aluminiumrahmen zum Einsatz, was optisch erst beim genauen Hinsehen auffällt. Insgesamt sind die SILEX Modelle preislich durchaus bodenständig. Unser Testbike schlägt mit 2.899 Euro zu Buche.

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Merida Silex+ 8000-E | 3.999 Euro

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Merida Silex 7000 | 2.899Euro
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Merida Silex+ 6000 | 2.899 Euro
Silex 700 | lifecycle magazine
Merida Silex 700 | 1.999 Euro
Silex 600 | lifecycle magazine
Merida Silex 600 | 1.699 Euro
Silex 400 | lifecycle magazine
Merida Silex 400 | 1.499 Euro
Silex 300 | lifecycle magazine
Merida Silex 300

Silex 200 | lifecycle magazine
Merida Silex 200

Unser Testbike: Merida SILEX+ 6000

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Unser Testbike im Reisesetup: Merida SILEX+ 6000

Bei unserem Testrad handelt es sich um das Modell SILEX+ 6000. Das „Plus“ steht für die breiten 650B-Reifen, die dem Bike rein optisch schonmal einen ziemlich bulligen Eindruck verschaffen und keine Zweifel daran aufkommen lassen, ob es dem geplanten Alpentrip gewachsen ist oder nicht. Die Ausstattung des Merida SILEX+ 6000 ist recht unspektakulär aber hochwertig und funktionell. Besonders erfreulich ist der bewährte 1×11 Antrieb der Force 1 Gruppe von SRAM, die übrigens auch die Bremsen stellt. Fast alle anderen Parts – von den Felgen bis zum Lenker – stammen aus der hauseigenen Produktpalette, sodass sich ein durchaus stimmiges Gesamtbild ergibt.

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Die breiten Flintridge Reifen von Kenda verleihen dem Merida ein bulliges Erscheinungsbild.
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Rahmen und Gabel sind auf so breite Gummis bestens vorbereitet.
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Auch die Gabel bietet reichlich Platz – für noch dickere Reifen, oder aber für die Montage eines Schutzblechs.

Das ganze Fahrrad wirkt unheimlich clean. Das liegt natürlich an den gelungenen Formen, die am Rahmen zum Einsatz kommen, aber auch an anderen, cleveren Details. So verlaufen alle Leitungen durch den Rahmen, die Bremsaunahme im Flatmount-Standard sind unauffällig integriert und sogar die Sattelklemme ist ins Rahmendesign eingeflossen. Schraubachsen statt Schnellspanner runden das Gesamtbild ab und sorgen zudem für eine steife Verbindung von Rädern und Rahmen. 

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Dank dezenter Flatmount Bremsaufnahmen sind die Scheibenbremsen unauffällig an Rahmen und Gabel befestigt.
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Die Merida eigenen Kühlrippen sollen die Bremsen auch bei einem richtig heftig beladenen Rad stets betriebbereit halten.
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Hier verschwinden Brems- und Schaltzüge ordentlich im Rahmen.
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Auch die Sattelklemme ist unauffällig in den Rahmen integriert.

Das SILEX 7000 ist übrigens das 700C-Pendant zum Merida SILEX+ 6000. Die Laufradgröße und ein paar andere Faktoren ermöglichen es euch also, genau das Gravelbike zu kaufen, das am besten zu euch passt – preislich machen beide Modelle keinen Unterschied und kosten 2.899 Euro. Das SILEX 7000 kommt also mit klassischen Laufrädern in Rennradgröße, darüber hinaus ist es mit einem zweifach-Antrieb von Shimano ausgestattet und kommt – sicher auch ein Auswahlkriterium – in einem Grünton, statt dem dezenten Blau des SILEX+. 

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Der Merida Lenker hat einen angenehmen Flare und ist auf langen Fahrten komfortabel.

Ausstattung und Geometrie Merida SILEX+ 6000

Alle Infos direkt vom Hersteller gibt’s unter https://www.merida-bikes.com/de-de.

Ausstattung Merida SILEX+ 6000

  • Preis: 2.899 Euro
  • Gewicht: 9,06 (M)
  • Rahmen: SILEX CF2
  • Rahmengrößen: XS, S, M, L, XL
  • Lenker: Merida Expert GR
  • Vorbau: Merida Expert CW
  • Sattel: Merida Expert CC
  • Sattelstütze: Merida Expert CC
  • Bremsen: SRAM Force 1
  • Schaltung: SRAM Force 1
  • Kurbeln: SRAM Force 1, 170 mm (XS/S), 172,5 mm (M), 175 mm (L/XL)
  • Schaltwerk: SRAM Force 1
  • Umwerfer:
  • Kassette: ???
  • Kette: KMC X11
  • Naben: VP 173SB (vo.), VP 273SB (hi.)
  • Felgen: Merida Expert CX
  • Reifen: Kenda Flintridge PRO

Geometrie Merida SILEX+ 6000

XSSMLXL
Reach379 mm390 mm400 mm415 mm430 mm
Stack588 mm607 mm626 mm645 mm664 mm
Oberrohr 548 mm564 mm580 mm600 mm620 mm
Kettenstrebe430 mm430 mm430 mm430 mm430 mm
Tretlager Überhöhung75 mm75 mm75 mm75 mm75 mm
Lenkwinkel71 Grad71 Grad71 Grad71 Grad71 Grad
Sitzwinkel74 Grad74 Grad74 Grad74 Grad74 Grad
Radstand1027 mm1044 mm1061 mm1082 mm1104 mm

Die Testfahrt

Wir geben uns immer Mühe, wenn wir ein Fahrrad testen. So auch mit diesem hier. Meridas SILEX+ sollte uns auf eine spannende Hüttentour in die Alpen begleiten. Viele Höhenmeter, viele Abfahrten, herrliche Aussichten und als Krönung eine Übernachtung irgendwo auf dem Berg in einer gemütlichen DAV Berghütte. Ob das geklappt hat und wie sich das SILEX dabei geschlagen hat, erfahrt ihr in unserer Ausgabe #8, die ihr direkt bei uns im Shop bestellen könnt.

Wenn du die Tour nachfahren möchtest, kannst du sie dir auf unserem Komoot-Profil anschauen.

Merida SILEX+ 6000: Setup

Viel gibt es nicht zu tun, bevor das SILEX startbereit ist. Die üblichen Einstellmaßnahmen: Sattelhöhe, Lenkerneigung und die eigenen Pedale sind schnell montiert. Der Reifenluftdruck wird mit rund 2 bar gewählt und – ganz wichtig – die passenden Ersatzschläuche in 650B werden im Gepäck verstaut (und gegen die gewohnten 700C Gummis ausgetauscht). Die auserkorene Ortlieb Rahmentasche passt nicht so richtig gut – tatsächlich ist sie für diesen Rahmen etwas zu klein – also eher ein optischer Mangel und gut zu wissen, dass auch das größere Modell Platz gefunden hätte. Trotzdem passt nur noch eine Trinkflasche in den Rahmen, weshalb es sehr cool ist, dass man eine weitere unter dem Unterrohr anbringen kann. Navihalterung und Licht gehören noch ans Rad und schon kann es losgehen. Hätten wir geahnt, dass die Wettervorhersage absolut recht haben würde, hätten wir definitiv noch Schutzbleche montiert! Aber irgendwie hatten wir den Gedanken an zwei Tage Dauerregen ziemlich erfolgreich verdrängt…

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Ready to go…: Samstag früh, irgendwo in den Alpen, von denen man leider nicht viel sieht.

Die Fahrt

Los ging es also. Selbst ein ausgedehntes Frühstück konnte den Dauerregen nicht besänftigen. Also: Regensachen an und rein ins feuchte Vergnügen. Um die Fahreigenschaften eines Fahrrads zu testen, spielt das Wetter ja eigentlich keine Rolle. Vermutlich wird man nur etwas strenger, da Kälte und Nässe an den Kräften zehren… 

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Ob Regen oder Sonnenschein – eine Fahrt durch die Alpen ist einfach etwas Besonderes!

Der erste Teil der Strecke war ein schönes Warmup Programm. Leicht hügelig, mal auf schmalen Straßen, mal auf Schotter. Keine große Herausforderung für das SILEX+, aber eine erste Erkenntnis: Man sitzt total angenehm auf dem Rad, die Sitzhaltung würden wir am ehesten als komfortabel, leicht aufrecht und definitiv langestreckentauglich beschreiben. Doch bevor Missverständnisse entstehen: Dieses Rad ist kein langweiliges Reiserad. Im Gegenteil: Es besitzt eine angenehme Spritzigkeit – hier hat man genau den schmalen Grat zwischen sportlicher Effizienz und angenehmem Fahrkomfort getroffen. Die Anleihen aus der Welt der Mountainbikes (das sehr lange Steuerrohr, der relativ kurze Vorbau und jetzt auch die 650B Laufräder) ergeben Sinn und fühlen sich gut an. Trotz dieser „Specials“ rollen wir jedenfalls einigermaßen flott durch den morgendlichen Regen. Die recht breiten Reifen merkt man natürlich, auf der Straße fühlt es sich etwas uneffizienter, aber keineswegs unangenehm an. Meist sind wir ohnehin auf Schotter unterwegs, sodass der positive Effekt des höheren Komforts auf alle Fälle überwiegt.

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Nebelwand statt Aussicht.

Dann der erste Berg. Und hier reden wir wirklich von einem Berg! Es geht lange nur bergauf, und zwar so steil, dass teilweise wirklich schieben angesagt ist. Hier kommt die 1×11 Übersetzung definitiv an ihre Grenzen. Auf so einem Alpentrip könnte man durchaus über die Montage einer Mountainbike Schaltung mit 10-50er Kassette nachdenken. Wenn schon Offroad tauglich, dann wäre das eigentlich nur konsequent. Leider ist jedoch die verbaute Force Gruppe „nur“ 11-fach, somit wäre ein Umbau sehr aufwendig und zur Zeit von SRAM nur in Form einer AXS eTap Gruppe möglich. Also weiter schieben – im Grunde ja auch kein Problem, denn so eine Alpenfahrt dürfte im Alltag eher selten vorkommen.

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Blick zurück: Trotz überschaubarer Aussicht darf man stolz darauf sein, den Höhepunkt der Tour geschafft zu haben.

Nachdem es hochgegangen war, kommt die Abfahrt! Hier zeigt sich das SILEX+ von seiner allerbesten Seite. Das Rad läuft sehr stabil und dank der breiten Reifen fühlt es sich immer sicher an. Das Handling ist super – die Mountainbike-Gene sind durchaus spürbar. Trotzdem sitzt man schön geduckt auf dem Rad, der Dropbar macht’s möglich. Und am Ende der Abfahrt bringen die guten Bremsen das Merida sicher wieder zum Stehen. Sehr angenehm fühlte sich der verbaute Lenker an. Dem ein oder anderen mag er vielleicht ein bisschen zu „normal“ sein, da er nur minimalen Flare besitzt, gerade auf langen Fahrten erscheint er uns aber eine gute Wahl zu sein. Vor allem auf technischen Abfahrten hat man das Merida so bestens im Griff. Apropos technisch: Irgendwann wird es natürlich auch auf diesem Gravelbike zu wild – bis es soweit ist, können die Trails aber schon ganz schön steil und ruppig werden. 

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Tschüss Berge – es war schön bei euch!

Nach unserer Tour ging es übrigens mit dem Zug zurück. Dafür bauten wir den Sattel aus. Wenn man das macht, sollte man unbedingt aufpassen, dass man die integrierte Klemmung gut sichert. Das ist ein kleiner Nachteil, den man in Kauf nehmen muss für diese ansonsten recht elegante Lösung. Immerhin kann bei dieser Art von Klemmung nichts im Rahmen verschwinden – das ist doch auch schonmal was.

Merida SILEX+ 6000: Unser Fazit

Und, ist mehr denn nun mehr? Mehr Reifenbreite und mehr Offroad Fähigkeit – dafür gilt dieses Motto in der Tat. Vorausgesetzt, man sucht es. Wer nur um den See radeln will, braucht das nicht. Wer gern durch die Berge fährt, wird es lieben. Die ohnehin schon guten Offroad Eigenschaften des alten SILEX werden in der PLUS-Version nur noch verstärkt. Nun noch eine Alpen-taugliche Übersetzung und es wäre perfekt. Besonders gut gefällt uns aber die Flexibilität dieses Fahrrads, die alle Möglichkeiten offen hält: Wer mag, kann ebenso gut 700C Laufräder montieren oder das Rad mit Licht, Gepäckträger und Schutzblechen zum stylisch-effizienten Alltagsrad umbauen. Mehr Möglichkeiten? Das ist immer gut. Und noch etwas gibt es, wovon wir im Rahmen dieses Tests gern mehr gesehen hätten: die Sonne! Aber fürs Wetter kann das neue SILEX+ nun wirklich nichts…

Lifecycle fahrradpost | lifecycle magazine

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8 Gedanken zu „Ist mehr mehr? Das 2020er Merida Silex+ 6000 im Test“

  1. Hallo, ich weiss nicht ob meine Frage hier her passt, ich stelle sie aber trotzdem. Ich habe das Merida Silex 700, bin mir der Sitzposition und mit dem fahren am Berg sehr zufrieden. Was mich aber ziemlich stört, dass das Rad grosse Schwierigkeiten hat an Geschwindigkeit aufzunehmen. Und wenn es leicht Berg ab geht, verliert es an Geschwindigkeit. Da ich bis jetzt kein anderes Gravel Bike mit dieser tollen Sitzposition gefunden habe, und mir dies sehr wichtig ist, würde ich auch gerne bei dieser Marke bleiben. Wie ist das Fahrgefühl mit dem Silex+6000?
    Sind diese Probleme bei diesem Bike bekannt?
    Ich würde mich über eine Antwort freuen,
    Melanie

    Antworten
    • Hallo Melanie,
      das ist eine schwierige Frage. Ich kann den Effekt, den du beschreibst, ehrlich gesagt nicht so in meinen Erfahrungen wiederfinden. Allerdings muss man vorweg direkt einen markanten Unterschied feststellen: Du bist mit deinem Silex 700 auf 700C Rädern, ich war auf 650B Rädern unterwegs. Bist du denn sicher, dass du objektiv betrachtet keine Geschwindigkeit aufnimmst oder fühlt es sich vielleicht nur so an? Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Gefühl entsteht, weil man beim Silex ja tendenziell eher „über“ dem Vorderrad platziert ist, als „davor“, weil das Oberrohr tendenziell länger, der Vorbau eher kürzer ist. Ein bisschen wie beim Mountainbike. Vielleicht resultiert daraus dein Gefühl, nicht ganz so schnell/racemäßig unterwegs zu sein? Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Effekt, wenn du ihn so wahrnimmst, durch 650B Laufräder geringer wird. Vielleicht liegt es aber auch an etwas ganz anderem, das ist aus der Ferne wirklich schwer zu sagen. Daher würde ich dir im Zweifelsfall empfehlen: Probieren geht über studieren. Ich bin jedenfalls mit dem Silex+6000 trotz (oder gerade wegen?) 650B prima klargekommen. Aber ja: Es ist eher ein Rad für echte Gravelstrecken, als ein Straßenrenner.
      Ich hoffe, meine Anmerkungen bringen dich wenigstens irgendwie ein bisschen weiter, liebe Grüße
      Martin

      Antworten
  2. Hallo Martin Donat,
    Habe mit Interesse und Spass Deine beiden Langstreckenberichte zum Silex ( England und Alpen) gelesen und bin selber auf der Suche zu einem geometrisch auf Komfort ausgelegten Rad.
    Deshalb zwei Fragen zu der Langzeiterfahrung:
    1. 700 oder 650? Fahre damit keine Trails aber Feldwege und Schotter mit Gepäck.
    2.Was taugt die 1 Punkt Befestigung im Sitzstrebensteg, leider sind ja keine äusseren Befestigungen vorhanden.
    Habe Bedenken inwieweit hier Überlastungsschäden oder Risse auftreten werden bei vorgesehener Verwendung mit Gepäckträger.
    3. Bei der Gelegenheit und mangels Überblick: Was gibt es Vergleichbares, also auch mit so hohen Stack um ohne grosse Spacertürme Sattellenker Differenz zwischen plus /Minis 1cm zu erreichen?

    Mit freundlichen Gruss

    Martin

    Antworten
    • Hi Martin,
      danke für deine Nachricht. Ich versuche dir mal, sinnvoll zu antworten. 🙂
      zu 1) Ich würde am Gravelbike immer 700C nehmen. Das überrollt einfach kleine Unebenheiten spürbar besser und ist auch bei höheren Geschwindigkeiten angenehmer zu fahren. Außerdem gibt es ja mittlerweile genügend Bikes, die auch mit 700C ziemlich breite Reifen zulassen. Last but not least erschließt sich mir nicht der Sinn darin, an Mountainbikes (klassischerweise 26 Zoll) immer größere Raddurchmesser zu fahren, während man an Dropbarbikes (klassischerweise 700C) immer kleinere fährt. Das verbuche ich mal unter der Kategorie „Trend“ und bleibe bei 700C.
      zu 2) Ich kann nur sagen, dass ich damit keine Probleme hatte. Und ich unterstelle einem großen Hersteller wie Merida einfach mal, dass er entsprechende Belastungsspitzen berücksichtigt hat, wenn er eine solche Lösung anbietet. Was den dauerhaften Einatz dieser Befestigung über Jahre mit schwerem Gepäck betrifft, dazu kann ich aber wirklich keine Aussage treffen.
      zu 3) Ich steige jetzt nicht in die Geometrietabellen der Hersteller ein… Die Geometrie von Merida ist schon recht speziell, daher kann ich nur grob „schätzen“, welche Bikes ähnliche Fahreigenschaften bieten. Grundsätzlich würde ich mich bei Herstellern umsehen, die ihre Gravelbikes weniger unter dem Performance-Aspekt anpreisen, sondern eher in Richtung „Adventure“ gehen, wobei diese Bikes meistens Stahlrahmen nutzen. Da sind die Geometrien doch in der Regel deutlich komfortabler und „spaßorientierter“, so wie ich es beim Merida empfunden habe. Wenn es Carbon und Hightech sein soll, würde ich mir mal Cannondales Topstone ansehen.

      Liebe Grüße, Martin

      Antworten

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