Ich habe für meinen Garten irgendwann den Entschluss gefasst, dass er ein „Biogarten“ sein soll, beziehungsweise sein darf. Das klingt doch viel besser, als wenn ich behaupten würde, dass er ein kleines bisschen verwildert ist, oder nicht? Wie man es aber nun auch nennt, es ist erstaunlich, was in diesem Garten wächst, einfach so – die Bienen und allerlei andere Tiere freuen sich ebenfalls. Ohne mein Dazutun haben sich allerlei Kräuter und nützliche Pflanzen angesiedelt, wie zum Beispiel Oregano oder Johanniskraut. Sogar Brennnesseln lassen sich zu leckeren Tees oder Dünger verarbeiten. Und wenn du selbst keinen Garten hast, ist das auch nicht schlimm: Am Wegesrand wachsen total viele Pflanzen, die du einfach pflücken kannst, um daraus etwas zu machen. In diesem Artikel will ich dir einfach mal zeigen, was ich im Juni/Juli unter anderem verarbeitet habe und wie man ganz einfach Sirup und Marmelade selbermachen machen.
Daraus lassen sich nicht nur Sirup und Marmelade selbermachen, solche Blütensträuße sehen auch gut aus, wenn sie zum Trocken in der Wohnung hängen.
Geschmack statt Zucker
Sirup selber machen
Ich war noch nie ein großer Limo-Trinker. Erstens, weil ich keinen Bock auf so viel Zucker habe. Zweitens, weil Leitungswasser in meinen Augen einfach das beste Getränk ist und auch noch das günstigste. Trotzdem habe ich ab und an mal Lust auf etwas „Geschmack“. Der kommt ganz einfach ins Glas, indem man Wasser etwas Sirup hinzufügt. Und den wiederum kannst du total einfach selber machen. Das Grundrezept ist immer dasselbe: Ein einfacher Sirup entsteht, indem man Zucker in Wasser löst und darin das gewünschte Aroma einkocht. Dafür kannst du Holunderblüten, Minze oder Ingwer nehmen. Vielleicht packst noch ein paar Gewürze dazu wie Zimt oder Vanille. Im Prinzip funktioniert das mit allem, woraus man auch einen Tee aufgießen könnte. Rezepte mit genauen Mengenangaben gibt es zur Genüge. Eines will ich dir direkt empfehlen, weil es noch einen weiteren Aspekt mit in die ganze Sache bringt: Sirup ohne Zucker. Für diesen Zucker kommt Xylit zur Verwendung, ein Ersatzstoff, der aus Birkenrinde gewonnen wird. Hier geht’s zum Rezept.
Lavendel duftet fantastisch, und eignet sich zum Beispiel als Beigabe zu selbstgemachter Seife.
Frucht auf Brot
Marmelade selber machen
Im Juli werden die ersten Früchte und Beeren reif. Johannisbeeren zum Beispiel oder auch Kirschen. Diese lassen sich hervorragend in Form von Marmelade konservieren. Auch hierfür findest du online ohne Ende Rezepte. Ich habe zwei etwas speziellere ausprobiert, weil ich wieder möglichst wenig Zucker verwenden wollte.
Zitrone statt Zucker
Im ersten Rezept wird der Gelierzucker durch Zitronenschalen ersetzt. In den Schalen befindet sich ein Stoff namens Pektin, der ebenfalls dazu beiträgt, dass die aufgekochten Früchte eine festere Konsistenz bekommen. Zwar wurde meine Marmelade etwas dünnflüssiger, als gewohnt, im Prinzip hat es aber wunderbar funktioniert. Zum Süßen habe ich übrigens ein bisschen Agavendicksaft benutzt. Du wirst dich wundern, mit wie wenig davon man auskommt und wie intensiv beziehungsweise natürlich das Ergebnis schmeckt, wenn man sich erstmal daran gewöhnt hat, dass die Marmelade nicht einfach nur „süß“ ist. Hier geht es zum Rezept.
Marmelade kalt herstellen
Weiterhin habe ich ein Rezept gefunden, mit dem sich in wenigen Sekunden Marmelade herstellen lässt, die ganz ohne Kochen auskommt. Statt Geliermittel wird hier Leinsamen-Mehl verwendet. Das quellt beim Vermischen mit Flüssigkeit auf und sorgt ebenfalls für eine gelartige Konsistenz. Positiver Nebeneffekt: Die Vitamine im Obst werden nicht verkocht. Kleiner Nachteil: Diese Art von Marmelade ist nicht lange haltbar und sollte in ein paar Tagen gegessen werden. Um diese Marmelade herzustellen, brauchst du einfach nur die gewünschten Früchte mit etwas Süßungsmittel (Xylit, Honig, Agavendicksaft oder halt einfach Zucker) sowie etwas Leinsamen-Mehl in den Mixer packen. In wenigen Sekunden hast du eine leckere, frische Marmelade, die du am besten direkt aufs Brot schmierst. Das hat bei mir wirklich super funktioniert und wird von mir bei nächster Gelegenheit wiederholt. Hier geht’s zu diesem Rezept.
Wie wäre es mit einem leckeren Tee aus Johanniskraut? Dem Gewächs mit seinen gelben Blüten, die um die Sommersonnenwende in voller Pracht stehen, sagt man nach, mit „der Kraft der Sonne“ das Gemüt zu erhellen.
Vom Garten in die Tasse
Tees & Co
Aus Blüten und Blättern lassen sich leckere Tees kochen. Im Juli blüht in der Regel das Johanniskraut, dem man eine entspannende, gar „stimmungsaufhellende“ Wirkung nachsagt. Es wächst an vielen Ecken und ergibt einen leckeren, orangefarbenen Tee. Oder versuch es mal mit Minze. Die sorgt selbst im kalten Wasser für einen erfrischenden Beigeschmack. Du kannst Kräuter und Blüten auch trocknen und so konservieren. Dann kannst du auch im Winter noch leckere Tees zubereiten oder die getrockneten Aromen für etwas anderes benutzen (zum Beispiel Lavendelblüten als Duftstoff für selbstgemachte Seifen). In der Zwischenzeit kannst du mit dekorativen Blütensträußen, die du zum Trocknen aufhängst, deine Wohnung verschönern.