Christian, bevor wir übers Event quatschen, erzähl doch mal, was dich überhaupt antreibt, die Grevets auf die Beine zu stellen und dir nun auch noch mit Tom zusammen etwas Neues auszudenken?
Seit über zehn Jahren bin ich in und um Dresden auf dem Rennrad, seit einiger Zeit bevorzugt auch auf dem Gravelbike anzutreffen. Seitdem ich meinen italienischen Begleiter in blau – rot habe bin ich hin und weg. Für mich ist das ein Rennrad für’s (sehr) Grobe. Mit meinem kleinen Freundes-Kollektiv, der „Dropbar Crew“ in Dresden, möchte ich ganz grundlegend die Leute für das sportive Radfahren begeistern, fernab des Alters, der Trikotfarbe, fernab von Zahlen wie Höhenmeter, Kilometer, Strava-KOMs oder der
Notwendigkeit „es ernst zu meinen“ und zu trainieren. Es ist ein großer Schritt geschafft und somit lobenswert, wenn man sich bei allem tagtäglichen Stress und Verpflichtungen überhaupt erstmal über die Türschwelle traut, um an die frische Luft zu kommen. Das muss man – wenn man ehrlich ist – mal so klar sagen.
So haben sich über meine Feierabend- und Tagestouren für Rennrad als auch Gravelbikes in Dresden dutzende Gleichgesinnte gefunden welche offen, neugierig und abenteuerlustig sind. Die Tour durch Niederschlesien habe ich nun mehrfach befahren, die Region kenn ich mittlerweile so gut wie den Wald vor der Haustür in Dresden und brauche selbst keine Karte mehr dafür. Nur an der polnischen Sprache haperts noch. Ich hab die Strecke umfangreich erkundet und – entgegen meiner urspünglichen Erwartung – diese entlegene, raue Region, die man sonst gut und gern in 1,5 bis zwei Stunden aufdem Rennrad durchpaced als DAS Gravelparadies entdeckt. Ich möchte kaum noch woanders hin! Erst diesen März war ich wieder dort für den finalen Strecken-Check nach einem stürmischen Winter: alles ocker und beige, kahl, schroff. Doch bei strahlendem Sonnenschein war es berührend schön! Und wenn man dann noch so tolle Mitfahrer wie den Tom hat, ist das Motivation genug ein Wiedersehen so schön wie möglich zu gestalten.
Was ist die Idee zum „Schlesischen Grenzer“?
Es ist Tom und mir gemeinsam ein Anliegen, den ganz individuellen Charakter und Charme der Region zwischen Zittau in Sachsen, dem Isergebirge in Tschechien und Niederschlesien in Polen herauszuarbeiten, um eine tolle Zeit auf entlegenen Wegen, einsamen Pfaden und in fantastischen Landschaften mit anderen zu genießen. Die Teilnehmer-Kapazität der Tour wurde bewusst auf etwa 20 reduziert, um in reundschaftlicher, wenn nicht gar familiärer Atmosphäre tolle Momente zu teilen. Die Anreise zum Donnerstag am Vorabend kann ich allen empfehlen: Ein abendlicher Gravelride ist geplant. Der Kurzurlaub kann also bereits am Vortag um 18 Uhr beginnen.
Nebst Tom und mir begleitet uns noch Nicol, eine liebe Freundin aus Dresden, die ebenso ihre Freizeit nach Möglichkeit im leichten Gelände auf dem Sattel verbringt. Sie wird eine Mädels-Gruppe anführen, die Kilometer und Höhenmeter der Hauptetappe an Tag 2 sind damit ein wenig kürzer, aber nicht weniger schön. Die Highlights bleiben bestehen. Natürlich dürfen sich auch Herren in der entspannten Gruppe einfinden, aber: Die Frauen entscheiden über das Tempo, Fahrweise und Gesprächsthemen. Punkt.
Was erwartet die TeilnehmerInnen sonst so?
Durch entlegene Wälder und Felder im hügligen Grenzgebiet zwischen Polen und Tschechien führt uns die Route an drei Tagen über 300 Kilometer und bis zu 4.500 Höheneter durch das Drei-Länder-Eck Deutschland, Tschechien und Polen mit Fokus auf Niederschlesien. Die historischen Städte Löwenberg und Hirschberg sind die Eckpfeiler der Hauptetappe am langen Samstag. Die verbindenden Tagestouren am Freitag und Sonntag punkten mit Einsamkeit und Ruhe pur! Selbst die Panorama- und Bergverwöhnten Dresdner kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Stets das Riesengebirge mit der Schneekoppe (1.609 Meter) im Blick gibt‘s mit der Heufuderbaude auf 1.058 Meter Höhe auch einen würdigen Gegner, den es über Gipfelpfade zu bezwingen gibt (optional).
Raue Asphaltbänder, holprige Feldwege, versteckte Ausblicke, „lost places“ – all das wird uns von Siedlung zu Siedlung begleiten. Auf der Rückreise nach Zittau durchqueren wir das Isergebirge: Sumpflandschaften, Talsperren, Stauseen und urige Bauden lassen uns nur ungern Abschied nehmen. Der Jested ist zudem unser ständiger Begleiter und verliert uns nicht aus den Augen.
Wo wird übernachtet?
Die Unterkunft liegt in Polen und ermöglicht Übernachtungen in großzügigen Doppelzimmern. Einzelzimmer und Zelt sind aber ebenso möglich. Das alte, ehemals deutsche Herrenhaus mit Bar, Zapfhahn, Klavier, Billard, Stuck und rustikalem Parkett ist die perfekte Unterkunft und liegt zu Fuße des Isergebirges umgeben von großen Bäumen und einem kleinen Park. Zudem ergibt sich die Möglichkeit zusammen am abendlichen Lagerfreuer zu verweilen – alles ist bereitet. Dazu g ibt‘s gehobene Gastronomie, vegetarische Gerichte und kulinarische Vielfalt.
Ich freue mich schon sehr auf die Tour, auf das Wiedersehen (endlich mal wieder live!) mit Tom, auf viele neue und auch bekannte Gesichter und eine schöne Zeit.
Wo gibt es weitere Infos zum Event?
Der „Schlesischer Grenzer“ findet vom 20. bis 22. Mai 2022 statt. Weitere Infos und zur Anmeldung geht es hier. Und hier im Video gibt es noch ein paar Eindrücke von der Strecke. Wenn du danach auf den Geschmack gekommen bist, lohnt es sich, schnell zu sein: Wer bis zum 24. April bucht, bekommt 10 Prozent Rabatt (auch für die Tour „Paris des Ostens“)!
Neben dem Schlesischen Grenzer ist noch eine weitere Tour in Planung: „Paris des Ostens“ vom 24. bis 26. Juni 2022. Infos dazu findest du hier.
Und natürlich kannst du nach wie vor die Grevets bestreiten, die wir bereits im letzten Jahr gemeinsam mit Christian auf ihr „Spaß Potenzial“ überprüft haben. Mehr dazu findest du in unserer Ausgabe 14. Noch viel mehr Events haben wir dir hier zusammengestellt.
1 Gedanke zu „Gravel Event ins Niemandsland: „Schlesischer Grenzer“ im Drei-Länder-Eck Deutschland, Tschechien und Polen“