Im letzten Jahr hatte ich die Gelegenheit, über einen längeren Zeitraum einen sündhaft teuren Carbonlaufradsatz von ENVE in meinem Rennrad auszuprobieren. Leider war der Testzeitraum irgendwann vorbei – ein Ersatz musste her! Zugegebenerweise war ich mittlerweile ganz sicher etwas verwöhnt. Immerhin kostet dieser Laufradsatz rund 3.000 Euro. Aber für so viel Geld neue Räder bestellen? No way! Die Auswahl fiel also auf diesen Funworks Laufradsatz.
Also dachte ich mir: Ich mache aus der Not eine Tugend. Ich stellte mir also selbst die Frage: Wie teuer muss ein Laufradsatz eigentlich überhaupt sein, um damit vernünftig Rennradfahren zu können? Ich machte mich auf die Suche nach günstigen Alternativen. Und landete beim deutschen Laufradhersteller Fun Works, der ganz in der Nähe meines Wohnsitzes, in Neuenrade, seine Montagehalle hat. Mit dem „N-Light Road Universe 18“ haben die Sauerländer einen super leichten (1.450 Gramm) Laufradsatz im Programm, der auf den ersten Blick echt gut aussieht und schlappe 429 Euro kostet. Bekommt man für dieses Geld eine vernünftige Performance?
Video: Funworks Laufradsatz – erste optische Eindrücke und Einbau
Als das Paket mit den Laufrädern eintrudelt, schaue ich mir also erstmal alles genau an (siehe Video). Klar ist: In diesem Preissegment kommen Alufelgen zum Einsatz, was zunächst einmal natürlich einen optischen Unterschied darstellt. Ansonsten sieht alles ziemlich wertig aus. Vor allem das radial eingespeichte Vorderrad mit 24 Speichen macht richtig was her. Die Naben wirken sehr schlank und gewichtsoptimiert – mal sehen, ob sich das unterwegs in Sachen Steifigkeit bemerkbar macht. Abgerundet wird das Ganze durch hochwertige DT Swiss Aerolite Speichen mit ProLock Nippeln, hier wird also nicht gespart.
Der Einbau funktioniert problemlos. Alles passt und die Laufräder laufen rund wie am Schnürchen. Kein Wunder: Fun Works ist schon seit 25 Jahren dabei, jedes Laufrad wird in Neuenrade in Handarbeit erbaut und abgedrückt. Eine gewisse Routine dürfte hier also vorhanden sein. Die ersten Probefahrten verlaufen überwiegend positiv. Das laute Klackern des Chris-King-Freilaufs vom Vorgänger-Laufradsatz ist einer deutlich zarteren Version gewichen, aber das ist sicherlich nur eine Randnotiz. Generell klingt der Laufradsatz ganz anders, als einer aus Carbon und das Rad fühlt sich im Antrieb nicht ganz so „knackig“ an. Aber: Mein Rennrad rennt! Und das zu einem Bruchteil des Preises, der für den ENVE Laufradsatz fällig geworden wäre.
Dennoch ist ein Unterschied spürbar, nicht nur was den Sound des Freilaufs betrifft. Ich kann es natürlich nicht mit Messwerten belegen, aber ich spüre deutlich, dass der günstige Laufradsatz weniger steif ist. Das äußert sich in einem insgesamt „schwammigeren“ Fahrgefühl. Besonders auf schnellen, kurvenreichen Abfahrten ist die Fahrt nicht so definiert, ich spüre, dass ich konzentrierter bin (beziehungsweise sein muss). Bei Uphills, wie schon erwähnt, fühlt es sich weniger „knackig“ an. Beides ist aber in einem Rahmen, der keinesfalls am Fahrspaß nagt. Es kann ein Argument sein, ja. Mehr als 2.500 Euro Preisunterschied sind aber ganz sicher auch ein Punkt, den es zu berücksichtigen gilt.
Fazit – Test Funworks Laufradsatz „N-Light Road Universe 18“
Bislang macht der neue Laufradsatz Spaß. Er ist zuverlässig und erfüllt seinen Zweck. Sicherlich werde ich nicht mehr mit höchster Effizienz und Ästhetik verwöhnt und auch die neidischen Blicke der anderen bleiben aus. Aber brauche ich das wirklich?