Paul-E und seine Mission: Die Geschichte
Wer mit dem Fahrrad fährt, ist mittendrin statt nur dabei, wenn es um das Thema Mobilitätswandel geht. Diesen Wandel zu beschleunigen, hat sich der Hamburger Fahrradhersteller Bergamont auf die Fahnen geschrieben und eine Vielzahl von Modellen entwickelt, die bestens geeignet sind, ein Auto im Stadtverkehr zu ersetzen. Ein besonders smartes Konzept stellt das Faltrad Paul-E dar, das wir hier einfach mal „Paule“ getauft haben. In unserem Faltrad Test werden wir dem Prinzip Paule man genau auf die Finger schauen!
Paule wird in Sekundenschnelle zum kompakten Paket, das easy im Gepäckabteil der Bahn oder in der Büroecke verschwindet. Vor allem aber macht Paule mobil: Darum haben wir ihn uns geschnappt, testen das Prinzip Faltrad auf Herz und Nieren und lassen uns vom Bergamont Paul-E nicht ins Büro, sondern zu spannenden Institutionen und Persönlichkeiten rund um das Thema Nachhaltigkeit befördern.
Bergamont Paul-E Faltrad Test: Inhalt
Paule geht gleich dreimal auf Mission. Im ersten Teil der Geschichte zu unserem Faltrad Test fuhr er mit uns zu verschiedenen Nachhaltigkeits-Stationen im Ruhrgebiet. Wir besuchten den Permakulturgarten Bonnekamphöhe in Essen, trafen uns mit GermanZero-IT-Spezialist Thomas Hutmacher, begutachteten das Aquaponik-Projekt der Urbanisten in Dortmund und besuchten den „Aufbruch am Arrenberg e.V.“ in Wuppertal. Die Geschichte dieser „Nachhaltigkeits-Rallye“ durch den Ruhrpott findest du in unserer Ausgabe #14. Hier auf unserer Webseite tragen wir nach und nach die Erfahrungen zusammen, die wir unterwegs mit Paule gemacht haben und präsentieren sie in einem ausführlichen Testbericht.
Die Geschichte von Paule’s Nachhaltigkeits Rallye findest du in unserer Ausgabe #14.
Bergamont Paul-E im Faltrad Test: Übersicht
Bergamont kombiniert bei Paule das Prinzip Faltrad mit dem eines E-Bikes. Somit richtet sich Paul-E an eine relativ klare Zielgruppe: Menschen, die sich vor allem in der Stadt schnell, aber möglichst ohne zu schwitzen fortbewegen wollen. Sie verzichten dabei aufs Auto und nutzen für größere Strecken stattdessen die Bahn.
Denn genau dafür ist das Prinzip Faltrad einfach perfekt: Am Bahnhof wird Paule einfach zusammengeklappt und fährt platzsparend (auch im Fernverkehr) als Handgepäck mit. #einautoweniger vom Feinsten – zwar in einer etwas unsportlicheren Variante, als wir es beim lifeCYCLE Magazin sonst pflegen, dafür aber für wirklich viele Menschen absolut praktikabel. Denn dank E-Motor soll mit Paule wirklich jede und jeder flott vorankommen. Aber der Reihe nach…
Rahmen und Räder
Paule steht auf 20-Zoll-Laufrädern, wie es für Falträder üblich ist. Sein Rahmen ist total robust gebaut und wirkt deutlich „massiver“, als es bei den meisten Falträdern ohne E-Motor der Fall ist. Denn schließlich muss er ja die höheren Belastungen aushalten. Damit einher geht natürlich ein höheres Gewicht: Rund 22,5 Kilogramm bringt Paule ein unserem Faltrad Test auf die Waage. Dafür ist er aber auch voll ausgestattet: Er hat Schutzbleche, einen Gepäckträger und eine komplette Beleuchtungsanlage. Damit kannst du also jederzeit losfahren, egal ob es draußen dunkel oder nass ist, ob du Gepäck dabei hast oder nicht.
Der Knackpunkt eines Faltrads ist natürlich sein Klappmechanismus. Den hat Bergamont optisch dezent integriert: Der Rahmen lässt sich einfach zusammenklappen, indem man den großen Hebel entsichert. Weiterhin wird der Lenker umgeklappt und die Sattelstützte abgesenkt – und schon ist aus dem Fahrrad ein einigermaßen handliches Paket geworden.
Ausstattung
Paule gibt es in zwei Ausstattungsvarianten. „Unser“ Faltrad Test Bike Paule ist ein blau-weißes „EQ Expert“, das mit einer kräftigeren Batterie (504 Wh) und Gates Riemenantrieb ausgestattet ist. Es schaltet mit einer Nexus Nabe von Shimano und bietet fünf Gänge. Mit 3.699 Euro ist es deutlich teurer, als sein „kleiner Bruder“, das grau-gelbe Paul-E EQ Edition für 2.999 Euro. Dieses hat einen etwas schwächeren Akku (418 Wh) und einen Kettenantrieb mit sieben Gängen. Darüber hinaus sind beide Bikes annähernd gleich ausgestattet.
Bergamont Paul-E im Faltrad Test
Dieser Abschnitt wird mit der Zeit wachsen. Wir beginnen mit ersten Eindrücken aus unserer Ruhrpott-Ralley und ergänzen unseren Testbericht mit weiteren Erfahrungen aus dem Alltag mit Paule und von unseren geplanten Reisen nach Berlin und Frankfurt. Also schau ruhig immer wieder mal vorbei und sieh nach, wie uns Paule über einen Zeitraum von ein paar Monaten gefallen hat.
Erster Eindruck
Es ist ein Faltrad! Das Prinzip erklärt sich im Grunde ganz von allein. Zwei Hebel müssen entsichert und umgelegt werden, danach werden Rahmen und Lenker zusammengefaltet. Das war es auch schon fast. Noch ein bisschen kompakter wird das Paket, wenn man den Sattel absenkt. Und schon verschwindet Paule in jeder Ecke – sofern man ihn dorthin bekommt: Mit seinen 22,5 kg ist Paule wahrlich kein Leichtgewicht, mal sehen, wie das später auf dem Bahnhof funktioniert.
Abgesehen davon macht Paule in unserem Faltrad Test einen hochwertigen, total robusten Eindruck. Alles wirkt sehr durchdacht, nichts klappert oder wackelt. Also zumindest fast nichts: Paules Ständer ist sehr tief montiert und berührt schon bei kleinen Kanten (zum Beispiel einer hohen Bordsteinkante) den Boden. Wenn Paul-E „aufgebockt“ ist, wirkt er etwas wackelig. Außerdem sollte der Untergrund sehr eben sein, um auf dem Ständer sicheren Halt zu gewährleisten.
Der Antrieb
Wie geht der Motor bloß an? Ah: direkt am Akku! Paule hat keinen „On/Off“-Knopf am Display, routinierte E-BikerInnen kennen das vielleicht von ihrem Shimano-Antrieb. Zweite Besonderheit (zumindest für uns in unserer E Bike Faltrad Test Premiere): Paule startet ohne Extra-Power im „Off-Modus“. Wenn man Unterstützung will, muss man also erstmal einen der drei Modi („Eco“, „Normal“ und „High“) aktivieren. Eine prima Gelegenheit, direkt mal die puren Rolleigenschaften von Paul (ohne E) auszuchecken.
Die sind gar nicht mal so übel – solange man in der Ebene unterwegs ist. Geht es bergauf, zieht das Gewicht natürlich etwas. Mit 22,5 kg Lebendgewicht ist man aber selbst an Anstiegen nicht verloren. Insofern kann man den Motor auch als „Backup“ auffassen. Wer sportlich radeln mag, lässt den Motor halt aus. Wer unverschwitzt im Büro ankommen will, lässt sich helfen.
Richtig gut gefällt uns übrigens der Riemenantrieb. Er ist lautlos, benötigt quasi keine Wartung und vor allem: Er macht keine Ölstreifen an Bein und Hose. Vorbei die Zeiten, in denen man erstmal die Jeans in den Socken stopfen musste. Mit Paule heißt es: aufsteigen und losfahren. Und das für eine ganze Weile: Die durchschnittliche Reichweite mit einer Akkuladung müssen wir noch ermitteln, er hält aber „gefühlt“ recht lange, sodass man für normale Pendlerfahrten nicht ständig nachladen muss. Paules Motor ist sicherlich nicht der kräftigste, reicht aber vollkommen aus, um zügig und ohne große Anstrengung voranzukommen. Das hat selbst in den teils ziemlich hügeligen und steilen Ecken des Ruhrgebiets wunderbar geklappt.
Fahreigenschaften und sonstige Eindrücke
Paule fährt sich angenehm und für ein 20-Zoll-Bike total sicher. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten fühlt er sich safe an und auch mit Taschen hintendran funktionierte alles gut. Der Antrieb ist angenehm, die Schaltung in allen Situationen knackig und schnell. Insofern gibt es erstmal nicht viel zu meckern. Eine kleine Schwachstelle ist der oben angesprochene Ständer. Um Paule darauf abzustellen, sollte der Untergrund eben sein. Schon auf einer leicht welligen Wiese steht Paule nur noch extrem wackelig.
Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist die zusätzliche Hülse, in welcher der Sattel steckt. Diese zieht sich mit aus dem Sattelrohr, wenn man den Sattel wieder herausziehen will. Das stellte sich in unserem Faltrad Test als recht fummelig heraus und nerv. Eine passende Kombination aus Sattelstütze und Sitzrohr wären hier zu bevorzugen.
Das Faltrad Bergamont Paul-E und die Bahn
Nun sind wir aber gespannt auf unsere ersten Faltrad Test Erfahrungen in der Bahn! Funktioniert das Prinzip und wird es tatsächlich so von allen Zugbegleiterinnen und Zugbegleitern akzeptiert? Auf Paule’s Ruhrpott-Mission haben wir mehrere S-Bahnen und Regionalzüge benutzt und konnten gute Eindrücke sammeln.
Wie gut sich das Paul-E von Bergamont zusammenklappen?
Paule ist super schnell zusammengeklappt. Das funktioniert wirklich gut. Das „Paket“ ist dann zwar nicht ganz so kompakt wie ein Faltrad ohne „E“, nimmt aber trotzdem nicht mehr Platz weg, als ein etwas sperriger Koffer. Im Zug hatten wir jedenfalls keinerlei Probleme und keine Diskussionen. Paule ist ein Gepäckstück! Allerdings ein schweres: Paule wiegt 22,5 kg und ist ein kleines bisschen unhandlich.
„Normal kräftige“ Personen haben damit wenig Probleme, wer eher zierlich ist, wird damit aber ganz schön ins Schwitzen kommen. Die beste Lösung ist also, Paule bis zum Bahnsteig als „Fahrrad“ mit sich zu führen und erst kurz vorm Einsteigen zusammenzuklappen. Mega praktisch übrigens: Am Zielort angekommen, braucht man sich keinen passenden Platz zu suchen, um das Bike anzuschließen – man nimmt es einfach mit rein! Paule passt in jede Ecke.
Bergamont Paul-E: Unser Fazit
Im Ruhrgebiet ist die Kombination aus Faltrad und Bahn einfach genial. Damit kommst du wirklich überall hin und wir wagen mal zu behaupten, dass wir dabei sehr oft schneller sind, als jedes Auto. Die Staus im Ruhrgebiet, oft deutlich umständlichere Routen und die Parkplatzsuche – mit all dem hat Paule nichts am Hut. Stattdessen radeln wir oft über herrliche grüne Routen am Stadtlärm vorbei. Für Großstädte oder Metropolen wie das Ruhegebiet stellte sich Paul-E in unserem Faltrad Test als absolut ideal heraus!
Auch auf Fernreisen macht das Prinzip Faltrad total viel Spaß. Allerdings solltest du berücksichtigen, dass Paul-E ein bisschen „sperriger“ ist, als ein unmotorisiertes Faltrad. Gerade im ICE kann es doch schonmal eng werden, zumal das zusammengeklappte Rad ja auch nicht ganz leicht ist. Für Fahrten im ICE gehört eine kleine Portion Idealismus dazu. Aber: Es funktioniert und auch hier gilt: Es ist ungemein praktisch. Denn sofort nach dem Aussteigen bist du wieder zu 100 Prozent mobil!
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