Beast Dropbar für Mountainbikes – Überblick
Erinnerst du dich noch an die goldenen MTB Zeiten? Damals war diese Radsport Disziplin noch ganz jung. Es herrschte Aufbruchstimmung und im Prinzip gab es beinahe jeden Monat irgendetwas Neues. Ganz am Anfang war das Mountainbike einfach ein Fahrrad fürs Grobe. Später entwickelte sich der junge Sport einerseits hin zur leistungsorientierten Cross Country Disziplin. Andererseits gab es den rasanten Downhillsport mit dem Fokus auf herausfordernden Abfahrten. Ausgerechnet in dieser Disziplin konnte man immer wieder eines beobachten: einen Dropbar für Mountainbikes!
Einer der ersten echten MTB Helden war John Tomac. Ihn zeichnete aus, dass er immer über den Tellerrand schaute. Er fuhr Cross Country Rennen, aber auch Downhill Wettkämpfe. Und er zählte in allen Disziplinen zur Weltklasse. So, wie er sich in keine MTB Disziplin zwängen ließ, tätigte er auch seine Materialauswahl.
Aus dieser Einstellung heraus entstand eine Kuriosität, die damals immer wieder für Aufsehen sorgte: John Tomac fuhr an seinem Downhill Mountainbike mit einem Rennrad Dropbar! Das ist zwar rund 30 Jahre her – damit wären aber zwei Fakten bewiesen. Erstens: Ein Dropbar am MTB, das geht. Zweitens: Man kann damit verdammt schnell sein.
Im Grunde genommen wurde John Tomac für diese Lenkerwahl immer wieder belächelt. Der Dropbar am Mountainbike hat sich bekanntlich bis dato nicht durchgesetzt. Es gibt wenige exotische Lenker, die extra für die Kombination mit Mountainbike Komponenten ausgelegt sind.
An diese lassen sich also Bremsen und Schalthebel vom MTB befestigen. Genau genommen habe ich genau einen anderen Lenker gefunden, der auch als Dropbar für Mountainbikes konzipiert ist: Surly hat so einen Lenker im Angebot. Und nun auch Beast – wobei der Hybrid Bar der erste mir bekannte Dropbar für Mountainbikes aus Carbon ist. Außerdem hat er viele weitere spannenden Eigenschaften…
Warum kann es Sinn machen, einen Dropbar für Mountainbikes zu fahren?
Bevor wir uns den neuen Beast Hybrid Bar genauer anschauen, möchte ich kurz darauf eingehen, warum ein MTB Dropbar sinnvoll sein kann. Dafür möchte ich zunächst die Unterschiede zu einem herkömmlichen Rennrad- oder Graveldropbar herausstellen. Der wesentliche Unterschied ist schnell erklärt: An einem Dropbar für Mountainbikes lassen sich MTB Bremsen und Schalthebel befestigen.
Dafür sorgt eine andere Form des Lenkers im Bereich des „Drop“. Ein Rennradlenker ist hier in der Regel mehr oder weniger rund geformt. Würde man hier einen Mountainbike Bremsgriff befestigen, wäre das Ganze aus ergonomischer Sicht eine Katastrophe. Außerdem würden die Klemmschellen der MTB Teile wahrscheinlich nicht passen.
Beim Dropbar für Mountainbikes ist die Form etwas abgewandelt: Eine „Nase“ nach oben simuliert den nicht vorhandenen Rennrad-Bremsgriff, sodass die typische seitliche Obergriff-Position eines Dropbars möglich ist. Der untere Teil des gebogenen Lenkerendes ist beim MTB Dropbar relativ gerade, beziehungsweise vollständig gerade gehalten.
Dadurch ergibt sich eine angenehme Griffweite zum Bremshebel, außerdem lassen sich gerade MTB Griffe befestigen. Darüber hinaus ist die Geometrie von einem Dropbar für Mountainbikes in der Regel anders, als beim klassischen Rennradlenker. Sie entspricht im Großen und Ganzen eher der eines offroadlastigen und langstreckentauglichen Gravel-Dropbars.
Mit all diesen Eigenschaften ist ein Lenker wie der Beast Hybrid Bar prädestiniert für den Einsatz an Adventure Gravelbikes, die durch echtes off-road Gelände bewegt werden. Der Einsatz von MTB Komponenten kann hier ein echter Vorteil sein. Aber auch, wenn du dein MTB Hardtail zum „Hybrid“ Bike umbauen willst, ist der Dropbar für Mountainbikes eine smarte Alternative.
Kurz zusammengefasst die wichtigsten Vorteile, die ein Dropbar fürs Mountainbike zu bieten hat:
- Du kannst deine MTB Komponenten benutzen
- Auf diese Weise könntest du zum Beispiel dein altes Hardtail in ein Gravel-MTB-Bikepacking Rad umrüsten
- Du brauchst dich in Sachen Bremsfeeling und Schaltlogik nicht umzugewöhnen
- Du kannst bissige MTB Scheibenbremsen fahren, die in der Regel deutlich kräftiger sind, als Road Modelle. Du brauchst dich nicht unzugewöhnen, was Bremskraft und Druckpunkt betrifft.
Was sind die Besonderheiten vom Beast Hybrid Bar?
Ein Beast Grundsatz ist: Wenn sie es machen, dann richtig. Genau das macht den Beast Hybrid Bar zu einem wirklich spannenden Teil. Erst einmal ist der neue Beast Lenker mit 350 Gramm super leicht. Er kommt in gewohnter Beast Qualität, die auf absolutem Top-Niveau ist. Zugegeben, der Preis ist das auch (499,99 Euro). Dafür gibt es fünf Jahre Garantie und das ganz ohne Gewichtslimit.
Die Klemmbereiche sind extra verstärkt, sodass auch bei besonders „einschneidenden“ Komponenten, wie den Bremsgriffen von Shimano, keinerlei Probleme zu erwarten sind. Die Carbonfasern sind so ausgelegt, dass der Lenker steif ist und dennoch hohen Komfort bieten soll. Der Oberlenker besitzt einen leichten Backsweep und die bewährte Tropenform, die uns schon am Beast Gravellenker so gut gefällt. Alle anderen Maße zum Beast Lenker findest du hier.
Du siehst: Beast hat sich richtig viele Gedanken gemacht. Das Grundprinzip des Lenker ist nicht ganz neu. Die Umsetzung in Form eines Carbonlenkers hingegen schon. So einen Dropbar für Mountainbikes gibt es sonst von keinem anderen Hersteller. Wenn du wissen möchtest, wo und wie Beast Produkte entstehen, empfehle ich dir übrigens diesen Artikel. Darin findest du auch ein Video von meinem Besuch bei Beast Components in Dresden.
Beast Hybrid Bar: Die Montage vom Dropbar fürs MTB
Zunächst ein paar Worte zu meinem „Hybrid-Bike“. Das ist kein Adventure-Gravelbike, wie man sofort erkennen kann. Vielmehr ist es ein klassisches Mountainbike-Hardtail, das noch auf 26 Zoll rollt. Ich habe das vor vielen Jahren mit viel Liebe zum Detail aufgebaut. Allerdings ist das Bike irgendwie immer mehr zu einer Art Commuting-Alltagsrad geworden. Um auf der Straße schneller unterwegs zu sein, habe ich es auf Semislicks umgerüstet. Erst kürzlich kam eine Anhängerkupplung dazu.
Ich habe genau dieses Bike für den Beast Hybrid Bar Test ausgewählt, weil ich es regelmäßig benutze und weil ich es sehr mag. Außerdem benutze ich es in einem Bereich, den ich genau so gut mit einem Gravelbike abdecken könnte. Warum also nicht mal diese Hybrid Idee ganz konsequent weiterspinnen?
Der Umbau selbst ist im Großen und Ganzen denkbar einfach. Im Grunde ist es nicht wesentlich komplizierter, als einen neuen Mountainbike Lenker zu montieren. Der größte Vorteil ist, dass ich die Brems-/Schaltgriffe einfach nur vom alten Lenker ab- und an den neuen Lenker dranschrauben muss.
Der Rest ist dann ähnlich „fummelig“ wie bei einem normalen Dropbar, denn es geht ans Lenkerband Wickeln. Ich mache das in zwei Teilen, damit ich die Bremsgriffe bei Bedarf verstellen oder austauschen kann, ohne dass das Griffband dies verhindert. Dadurch wird die Sache geringfügig fummeliger. Ich muss das Band zurechtschneiden und brauche extra Tape, um die nunmehr vier Enden zu fixieren. 100 Prozent zufrieden bin ich mit dem Ergebnis noch nicht.
Theoretisch lassen sich am Untergriff vom Beast Hybrid Bar auch Mountainbike Lock On Griffe befestigen. Normale Griffe sind allerdings rund 135 mm lang. Das passt nicht. Alternativ könntest du aber kurze Lock On Griffe verbauen. Diese werden für die Kombination mit Drehgriffen angeboten und sind problemlos verfügbar. Dann brauchst du nur noch den Oberlenker zu wickeln.
Eine kleine Besonderheit ist mit noch aufgefallen: In die Lenkerenden vom Beast MTB Dropbar passen keine meiner herkömmlichen Road-Lenkerendstopfen. Das liegt daran, dass MTB Lenker im Bereich der Griffe einen etwas kleineren Durchmesser haben. Wenn du dir Lock On Griffe kaufst, sind in der Regel die passenden Endstopfen dabei. Wenn du wickeln willst, musst du die entsprechenden Endstopfen einzeln kaufen.
Dropbar für Mountainbikes: Erste Eindrücke vom Beast Hybrid Bar
Natürlich ist das Ergebnis optisch erstmal „überraschend“. Ich muss aber sagen: Mir gefällt mein „neues“ Hybrid Fahrrad super! Seine Race-Optik, der Einsatzbereich und der neue Dropbar Lenker sind für mich eine runde Sache. Das Einzige, was mich ein bisschen stört, sind die langen Leitungen, die vor dem Lenker nach vorn ragen. Das Wickeln vom Lenkerband kann man sicherlich auch noch besser hinbekommen, als es mir gelungen ist. Die wichtigste Frage ist ohnehin: Wie fährt sich das Bike mit dem neuen Lenker?
Was die Fahreigenschaften betrifft, liefere ich an dieser Stelle vorerst ausdrücklich erste Eindrücke! Der Lenker ist gerade mal ein paar Tage im Einsatz. Detaillierteres Feedback folgt, sobald es vorhanden ist. Dann werde ich auch etwas zum Thema Bikepacking sagen können.
Grundsätzlich bin ich absolut positiv überrascht. Das MTB fühlt sich mit dem Dropbar überhaupt nicht fremd an. Im Gegenteil: Die neuen Griffpositionen sind eine tolle Erweiterung. Das „Feeling“ vom Lenker selbst lässt sich sehr gut mit dem Beast Gravel Bar vergleichen: er ist steif, aber total ergonomisch und komfortabel.
Seine Geometrie wirkt total durchdacht und angenehm. Das Einzige, voran ich mich noch gewöhnen muss, ist die Tatsache, dass man vom seitlichen Obergriff aus keinen Zugriff auf die Bremshebel hat. Bremsen geht also nur im Untergriff. Das wird aber wohl immer der kleine „Schönheitsfehler“ bei jedem Dropbar für Mountainbikes bleiben…
Eine Sache noch zum Preis des Lenkers: Ja, auch dieser Beast Lenker ist teuer. Darum empfehle ich dir, den eventuellen Kauf eines Beast Lenkers sehr bewusst zu tätigen. Für mich entscheidend ist der Wunsch danach, ein Produkt lange benutzen zu können. Außerdem ist mir die Entstehung wichtig.
Bei Beast konnte ich mir ein Bild davon machen. Hier geht alles so „sauber“ wie möglich zu und die Bedingungen sind äußerst fair. Du hast fünf Jahre Garantie und ich bin mir relativ sicher, dass diese Lenker auch länger hält. Wenn du dir nicht sicher bist, was du eigentlich für einen Lenker suchst oder wenn du eh jedes Jahr einen neuen haben willst, dann ist ein Lenker von Beast sicher nicht das Richtige für dich.
Beast Hybrid Bar: Zwischenzeitliches Fazit
Ich konnte mir anfänglich nicht so richtig viel unter diesem „Hybrid“ Konzept vorstellen. Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto spannende finde ich es. Mittlerweile habe ich wieder richtig Lust darauf, mit meinem alten MTB Hardtail zu fahren. Vorher fristete es ein etwas trauriges Schattendasein in meinem Keller. Und das ist doch irgendwie der beste Beweis dafür, dass ein Konzept funktioniert, oder?
Der Beast Hybrid Bar ist definitiv teuer und nur zu empfehlen, wenn du dir sicher bist, dass du genau danach suchst und dass du ihn lange benutzen willst. Dann wird er dich mit top Qualität, bester Funktion, hohem Komfort und idealer Ergonomie begeistern.
Ich bin schon sehr auf weitere Fahreindrücke gespannt!