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Velocio: Radsportbekleidung von der US-Ostküste – the better way?
Anders gleich besser?
Velocio Cycling Apparel ist noch eine ziemlich junge Marke. Alles begann 2013 in New England an der US-amerikanischen Ostküste und es begann quasi mit einem weißen Blatt Papier. Das Einzige, was von Beginn an feststand, war die Unternehmensphilosophie, die bis heute mit dem Motto „Finding a better Way“ gut charakterisiert ist. Das Unternehmen sollte darauf ausgelegt sein, Dinge anders anzugehen und Dinge besser zu machen – und das bezogen sowohl auf die Produkte, aber auch auf die Unternehmensphilosophie und die Nachhaltigkeit.
Vom Profiteam zum Vollausstatter
So verwundert es kaum, dass der erste Velocio Prototyp eine Bib für Frauen war, die nicht nur beim Fahren bequem sein sollte. Das Design ist derart ausgelegt, dass auch kleine, naturbedingte Pausen bequem und unkompliziert vonstattengehen können. Statt sich erstmal halb ausziehen zu müssen, sollte Frau mit dieser Bib jederzeit und schnell natürlichen Bedürfnissen nachgehen können. 2014 wurde dann die erste Collection vorgestellt. Darin rund 20 Styles für Frauen und zwei für Männer.
Das deutliche Ungleichgewicht rührte daher, dass Velocio Cycling Apparel für die Ausstattung des deutschen Profi Damenteams Velocio SRAM verantwortlich zeichnete und da wollte man eben erstmal den Damen das absolut bestmögliche Material zur Verfügung stellen. Die Männer mussten sich eben noch etwas gedulden.
Velocio Cycling Apparel kommen von der US-Ostküste. Was die schicken Teile im kalten Deutschland so können, das wollten wir einmal wissen.
A better Way – auch für den Planeten
Zwei Jahre nach den ersten Prototypen wurde dann die fertige Damen-Bib mit neuer Freiheit vorgestellt. Männliche Velocio-Fahrer kamen dazu und mit ihnen auch immer mehr Männer-Produkte sowie eine insgesamt immer vielseitigere Produktpalette, vom Sommer-Rennradoutfit bis hin zu warmen Winterklamotten. Bei all dem war ein nachhaltiges Agieren immer wichtig. Biologisch abbaubare Verpackungen, Zertifizierungen und Mitgliedschaften wie „1% for the Planet“, Recycling-Materialien und Stoffe aus der Lombardei sind nur einige Beispiele für den „better way“ von Velocio. Was Velocio unter Nachhaltigkeit versteht, kannst du übrigens in allerlei Facetten auf deren Homepage nachlesen.
Im Test: Velocio Cycling Apparel mit Regenjacke, Midlayer und mehr
Unser Test-Kit im Schnee ❄️🥶⛄.
Velocio ist eine wirklich sympatische Firma mit zudem ausgesprochen stylischen Produkten. Umso mehr freute ich mich also, als mir angeboten wurde, eine kleine Auswahl davon einmal in Ruhe auszuprobieren. Und was würde sich im kalten Deutschland besser anbieten, als eine Winter-Regen-Schmuddel-Kombination? In unserem Test-Paket befand sich also eine „Men‘s Ultralight Rain Jacket“, ein „Men’s Alpha Long Sleeve“, ein „Signature Rain Bootie“, „Zero+“ Handschuhe, Socken und ein Corona-Mund-Nasenschutz. Das Schmuddelwetter konnte also kommen! Doch bevor es losgeht, möchte ich dir natürlich die einzelnen Teile erstmal genauer vorstellen.
Velocio Men‘s Ultralight Rain Jacket
Die Jacke besteht aus einer hochfunktionellen Membran, die nicht nur wind- und wasserdicht, sondern auch atmungsaktiv sein soll, weshalb die Jacke nicht nur als reine Regenjacke empfohlen wird. Sie besitzt abgedichtete Nähte, reflektierende Details und einen „Eingriff“ auf dem Rücken, der es ermöglichen soll, einfach in darunterliegende Trikottaschen greifen zu können. Eine Brust-Innentasche verstaut zum Beispiel das Handy. Die Jacke ist leicht und lässt sich gut zum Beispiel in einer ganz normalen Trikottasche verstauen. Mit 329 Euro spielt die Jacke definitiv in der Oberliga.
In „Celeste“ ist die Velocio Men‘s Ultralight Rain Jacket auf jeden Fall ein Hingucker.
Velocio Men’s Alpha Long Sleeve
Dieses Long Sleeve sieht total kuschelig aus (was es auch ist), sitzt aber nicht lässig wie ein Pulli, sondern liegt eng an wie ein Jersey. Es ist als mittlere Schicht des klassischen Zwiebelschichtsystems gedacht und seine Hauptaufgabe ist es, den Fahrer zu wärmen. Das „Alpha Direct“ Isolationsmaterial von Polartec kommt darum an Stellen wie Ärmel, Brust und Kragen zum Einsatz, wo es eine wärmende Luftschicht bildet. Der Rest ist aus einem kuschligen, wärmenden und robusten Merino-Polyester Mix hergestellt. Der halbe Reißverschluss soll das An- und Ausziehen vereinfachen. Am Rücken befinden sich drei kleine Rückentaschen. Kostenpunkt: Stattliche 179 Euro.
Kuscheliger geht’s kaum: „Alpha Direct“ von Polartect und gemütliche Merionowolle sorgen für Wohlfühlklima.
Signature Rain Bootie & Zero+ Handschuhe
Die ganz klassisch gehaltenen Überschuhe sollen vor allem Schutz vor Regen bieten. Sie wurden für Rennradschuhe mit entsprechenden Cleats entworfen und kosten 79 Euro.
Die wichtigste Info zu den Handschuhen steckt schon im Namen: Diese Handschuhe sollen für Temperaturen über dem Gefrierpunkt bestens geeignet sein und eine leichte, bequeme Alternative zu klobigen Winterhandschuhen darstellen. Sie schlagen mit 73 Euro zu Buche.
Leicht und stylisch – aber taugen die Signature Rain Booties auch bei Kälte und Nässe?
Zero+. Nur für über Null Grad?
Diese Jacke kann mehr, als nur Regen. Sie sitzt gut, sie sieht gut aus und sie fühlt sich eher an wie eine klassische Windjacke.
Der Test: Velocio Radsport Bekleidung im Deutschen Winter
Die Entscheidung, eine Winter-Schmuddelwetter-Kombi zu testen, war goldrichtig: Das Wetter spielte mit und lieferte alles, was man dafür benötigt. Vom Dauer-(Eis-)Regen bis zum verschneiten Wintereinbruch war wirklich alles dabei. Wie es mir mit meinem Velocio Cycling Apparel Testoutfit erging, erfährst du hier. Im Video oben gibt’s passend dazu ein paar visuelle Eindrücke von den Testbedingungen.
Men‘s Ultralight Rain Jacket: Mehr als eine Regenjacke
Das ist ja oft das Dilemma: Oft regnet es nicht die ganze Zeit. Manchmal weißt du auch noch gar nicht, dass es gleich nass wird und manchmal fährst du im strömenden Regen los und kommst bei Sonnenschein zurück. Bei mir ist es oft so, dass ich die Regenjacke entweder direkt vergesse, oder sie bewusst zu Hause lasse, weil ich mir denke, dass es schon nicht so schlimm wird. Blöd, wenn es das dann doch wird.
Mit der Velocio-Jacke lief es ein bisschen anders. Da ich sie echt schick finde und richtig Lust hatte, sie endlich auszuprobieren, zog ich sie an, obwohl es wirklich nahezu sicher war, dass mich auf dieser Tour kein Regen ereilen würde. Es war ein bisschen frisch und windig – das war es dann aber auch schon. Ich befürchtete also, dass sich nach kurzer Zeit Saunafeeling einstellen würde. Und ich wurde eines Besseren belehrt.
Aufgrund meiner vermeintlichen Fehlentscheidung lernte ich direkt bei meiner ersten Ausfahrt eines: Diese Jacke kann mehr, als nur Regen. Sie sitzt gut, sie sieht gut aus und sie fühlt sich eher an wie eine klassische Windjacke. Es spricht also meiner Meinung nach nichts dagegen, sie auch als solche zu nutzen. So hat man quasi zwei Jacken in einer mit dem Ergebnis, dass sowohl Wind als auch Wasser draußen bleiben müssen, was bei kaltem Winterwetter das Wichtigste ist.
Zap – zu ist sie. Und es kann losgehen…
Zum Glück ließ der nächste Regen aber nicht lange auf sich warten, sodass ich auch noch die Kernkompetenz der Jacke auf die Probe stellen konnte. Und das sogar im doppelten Sinn, denn auf verschiedenen Touren wurde aus Regen später Schnee. Was der Jacke wurscht ist: Sie hält dicht und sorgt dafür, dass ich warm bleibe. Auch, wenn ich keinen Grund hatte, die Jacke unterwegs auszuziehen und sie zu verstauen, habe ich es natürlich mal ausprobiert: Sie wiegt nicht viel passt ganz entspannt in eine Trikottasche, sodass sie also auch im Frühjahr und Sommer immer dabei sein kann.
Funktionell betrachtet ist also alles gut. Einzig in Sachen Pflege stört es mich ein wenig, dass meine Jacke in „Celeste“-Grün ein wenig den Schmutz anzuziehen scheint. Jedenfalls war sie nach der ersten Fahrt nicht mehr ganz so schön sauber, was sich auch nach dem Duschen nicht änderte – also kein eingebauter Lotuseffekt. Ich hatte am Anfang etwas „Angst“, sie in die Waschmaschine zu stecken. Allerdings ist das laut Hersteller kein Problem und nach dem 30-Grad-Waschgang erstrahlt sie nun tatsächlich auch wieder in alter Frische.
Neben der knalligen Farbe sorgen Reflektierende Designelemente für gute Sichtbarkeit. Außerdem ist der Rücken „offen“ sodass man in die Trikottasche greifen kann.
Die kleine Innentasche ist bestens geeignet, um darin ein Smartphone zu verstauen. Wenn man unterwegs gern Musik hört, würde man sich über den Kabelausgang für die Ohrhörer freuen.
Men’s Alpha Long Sleeve
Mein heimliches Lieblingsteil. Es sieht einfach so kuschelig aus und das ist es auch. Man kann es sogar gut „in zivil“ tragen, wenn man es körperbetont mag – ein gewisser Radfahrer-Style stört mich jedenfalls nicht. Aber natürlich ist das Long Sleeve vor allem dafür gedacht, um auf zwei Rädern getragen zu werden. Eigentlich ist es viel zu schade, eine Jacke drüberzuziehen, aber das ist das Schicksal eines typischen „Midlayer“-Bekleidungsstücks.
Dass ich das Alpha Long Sleeve trage, macht sich jedoch schnell bemerkbar. Es ist der helle Wahnsinn, wie schön warm dieses vermeintlich dünne Leibchen mich hält! Bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt habe ich nichts weiter an, als ein Winterunterhemd, das Alpha Long Sleeve und die Ultralight Rain Jacket – und ich friere kein Stück! Viel mehr muss ich dazu auch nicht sagen. Das Long Sleve ist richtig klasse.
Wenn es draußen mal wärmer wird, kann man das Long Sleeve auch sehr gut als äußere Schicht tragen. Seinen wärmenden Effekt entfacht es aber am allerbesten als „Midlayer“.
Am besten also die Jacke drüberziehen – beide Teile sind im Winter ein gutes Team und halten rund um den Gefrierpunkt ausreichend warm.
Wenn’s wirklich mal zu warm wird, verschwindet die Regenjacke problemlos in einer der Rückentaschen vom Long Sleeve.
Handschuhe und Überschuhe
Sowohl die „Signature Rain Booties“ als auch die „Zero+ Handschuhe“ beschreibe ich in einem Abwasch, weil sie sehr viel gemeinsam haben. Sie sind stylisch und super leicht. Optisch heben sie sich also von dicken Winterprodukten deutlich ab. Leider aber auch funktionell. Während die beiden Oberteile mich warm und trocken hielten, kann ich das von den Handschuhen und Überschuhen nicht behaupten. Weder blieben meine Gliedmaßen über lange Zeit trocken, noch warm. Ich würde beide Teile also eher für den Übergang empfehlen, wenn die Temperaturen etwas gemäßigter sind.
Ab fünf Grad aufwärts sind die Überschuhe sowie die Handschuhe sehr stylische und bequeme Begleiter. Wird es kälter, würde ich auf besser isolierte Modelle zurückgreifen. Dann sind insbesondere die Handschuhe eine tolle Option: Sie sitzen richtig gut und sind auch auf langen Touren total angenehm zu tragen. Die Überschuhe wirkten alles in allem sehr robust, allerdings scheint der Stoff relativ empfindlich gegen Überdehnen zu sein. Im Zweifelsfall würde ich sie also lieber eine Nummer größer bestellen.
Die Signature Rain Booties schützen vor Wind und Kälte, sind aber eher für den Übergang geeignet.
Fazit
Abgesehen davon, dass die Handschuhe und die Überschuhe, die ich getestet habe, für einen anderen Temperaturbereich ausgelegt sind als der Rest, machte das gesamte Velocio-Paket einen total guten Eindruck. Ich mag den Style, vor allem aber konnten das Long Sleeve und die Rain Jacket mit ihrer einwandfreien Funktion überzeugen.
Besonders gefällt mir aber, dass Velocio Cycling Apparel offenbar sehr viel Wert auf ein nachhaltiges Agieren legt. Unzählige Berichte und Erklärungen zu diesem Thema auf der Velocio Homepage sorgen dafür, dass man sich einen guten Eindruck davon machen kann, was Velocio unter Nachhaltigkeit versteht. Alles zusammengenommen rechtfertig für mich auch den hohen Preis. Also: gut pflegen und immer schön die Regenjacke einpacken – dann rechnen sich die schönen Velocio-Stücke ganz schnell!