Ein Bike-Urlaub, der nachdenklich macht
„Klimawandel in den Alpen“ – was für viele nur eine Nachrichtenschlagzeile ist, wird greifbar, wenn man ihn hautnah miterlebt. Der Youtube Film „Das ist Alpencross“ zeigt flowige Trails, atemberaubende Bergkulissen und eine scheinbar unberührte Natur. Doch unter der Oberfläche brodelt es – wortwörtlich. Die Gletscher schmelzen, Wege verschwinden unter Gerölllawinen und auch die Gespräche mit Einheimischen offenbaren: Die Alpen verändern sich.
Abenteuerlust trifft auf bröckelnde Realität
Der Film, den wir hier vorstellen, erzählt nicht nur eine klassische Transalp-Geschichte. Es geht nicht nur um Höhenmeter, Teamgeist und epische Abfahrten. Vielmehr entfaltet sich ein stilles Drama im Hintergrund. Eine Hüttenwirtin spricht offen über die sichtbaren Folgen der Erderwärmung. Man kann dem Gletscher beim schmelzen zusehen, erzählt sie – eine Szene, die hängen bleibt.
Eigentlich soll dieser Film Lust darauf machen, Abenteuer wie eine Transalp mal in Angriff zu nehmen, was im Grunde auch gelingt. Schöne Landschaften und flowige Trails wurden schön in Szene gesetzt. Doch nicht nur zwischen den Zeilen wird deutlich, wie sehr der Klimawandel solche Reisen nach und nach erschwert, nicht zuletzt im Gespräch mit einer Hüttenwirtin, die davon berichtet, wie man dem Gletscher beim tauen zusehen kann. So macht der Film einerseits Lust auf dererlei Abenteuer, andererseits stimmt dieser aber auch sehr nachdenklich.
Jens Böhm
Der Alpenraum im Wandel – was bedeutet das für Biker?
Für viele Rad-Fans – ob mit MTB, Gravel- oder Roadbike – sind die Alpen ein Sehnsuchtsort. Doch diese Naturidylle steht unter Druck. Immer mehr Wege werden durch Unwetter unpassierbar. Schneefelder weichen Geröll, Quellen versiegen. Der Klimawandel in den Alpen ist kein fernes Zukunftsszenario mehr, sondern Realität.
Wer eine Transalp plant, sollte das im Blick behalten – und dabei nicht in Panik verfallen, sondern umdenken. Weniger CO2-intensiv anreisen, lokal einkaufen, bewusster reisen. Und vielleicht auch einmal das Gespräch mit Menschen vor Ort suchen. Ihre Geschichten erzählen mehr als jede Statistik.

Zwischen Trailromantik und Tatsachen: Warum dieser Film wichtig ist
Es ist ein Film, der widersprüchliche Gefühle weckt. Einerseits motiviert er dazu, rauszugehen, sich der Herausforderung Transalp zu stellen. Andererseits macht er unmissverständlich klar: Die Bergwelt der Alpen ist dabei, von uns unwiderruflich verändert zu werden.
Gerade deshalb ist dieser Film so wertvoll. Er verzichtet auf erhobene Zeigefinger, lässt Bilder und Begegnungen wirken. Er zeigt, dass Bike-Erlebnisse und Umweltbewusstsein sich nicht ausschließen – sondern ergänzen können.
Was bleibt: Ein Anstoß zum Nachdenken und Handeln
Der „Klimawandel in den Alpen“ ist kein Randthema mehr. Wer mit dem Bike unterwegs ist, erlebt ihn hautnah. Die Transalp bleibt ein Traum – aber einer, der in Zukunft Verantwortung verlangt. Dieser Film erinnert daran, ohne zu belehren. Und genau das macht ihn so sehenswert.