Martin Donat

Alter Schotte: Ghost Road Rage Test auf der North Coast 500 Route

Bikepacking, Gravelbike, lifeCYCLE Magazine Ausgabe 18

Diese Reise beinhaltet alles, was wir oben in den Raum geworfen haben: Wir fahren auf amtlichen Schotterpisten, rauschen über aalglatten Asphalt und rattern sogar über den ein oder anderen Trail, der es in sich hat. Nicht für ein paar Kilometer, sondern für eine ganze Woche. Nicht in Deutschland, sondern in Schottland. Nicht auf der legendären North-Coast-500-Route, sondern auf einer speziell ausgetüftelten Gravel-Version davon. Diese hatte sich unser Bike-Freund Tobias Woggon ausgedacht. Er ist ein wahrer Schottland-Fan und eine Gravel-NC500 stand schon lange auf seiner Bucket-List. Wir drückten seiner Idee dann noch den lifeCYCLE-Stempel auf: Kein Auto, kein Flieger, sondern Fähre, Bahn und Wadenpower. Voilà: Ein Wahnninns-Abenteuer ist garantiert. Ebenso ein richtig anspruchsvoller Test für unser Road Rage. Was dabei herauskam, erfährst du in diesem Artikel. Die Geschichte vom Abenteuer findest du in unserer Ausgabe 18.

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Wir können uns nicht vorwerfen, keine spannende Kulisse für einen Gravel Bike Test „organisiert“ zu haben …

Das Testbike: Ghost Road Rage Advanced

Das Ghost Road Rage gibt es in verschiedenen Ausführungen und Ausstattungsvarianten. Insgesamt gibt es sieben Modelle. Mit „EQ“ sind zwei Variationen gekennzeichnet, die Schutzbleche und einen Gepäckträger haben, also eher fürs Commuting und für den Alltag gedacht sind. Die Modelle „Road Rage“, „Road Rage Base“, „Road Rage Essential“ und „Road Rage Advanced“ kommen ohne diese Extras und unterscheiden sich in Farbe und Ausstattung. Preislich beginnt das bei 1.099 Euro (Road Rage Base) und geht hoch bis 2.099 Euro (Road Rage Essential). Unser Testbike schlägt mit 1.999 Euro zu Buche, ist also das zweitteuerste Modell. Trotzdem kann man insgesamt festhalten, dass sich die Ghost-Gravelbikes eher im preisgünstigen Segment bewegen.

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Unser Testbike, samt Beladung: Ein Ghost Road Rage Advanced

Für dein Geld bekommst du im Falle „Road Rage Advanced“ eine grundsolide Ausstattung, die im Wesentlichen aus einer Shimano GRX-Gruppe, ein paar Ghost-Anbauteilen sowie Laufrädern und Reifen von WTB besteht. Das Rad rollt auf 700C Reifen, die 37 mm breit sind. Alle Leitungen und Züge sind sauber im Rahmen verlegt und es ist sogar die Nachrüstung einer Dropper-Post möglich. Ansonsten kommt das Ghost eher schnörkellos daher. Der voluminöse Alurahmen wirkt weder super fancy noch besonders filigran. Dafür macht er einen absolut soliden Eindruck und ist sicher auch mit für den güsntigen Preis verantwortlich.

Hier nochmal die Highlights des Ghost Road Rage Advanced im Überblick:

  • robuster Alurahmen
  • innen verlegte Züge
  • Flatmount-Scheibenbremsaufnahmen
  • verschiedene Flaschenhalteraufnahmen, u.a. am Oberrohr und an der Gabel
  • 700C Laufräder
  • Shimano GRX Gruppe
  • 12-mm-Steckachsen
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Viele Gewindeösen für sorgloses Reisen. Am Hinterbau lassen sich so problemlos ein Schutzblech und Gepäckträger befestigen.
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Sauber verlegt: Alle Kabel und Leitungen verschwinden im Rahmen oder in der Gabel.
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Die GRX Gruppe macht Spaß und funktioniert. Nur der zweifach-Antrieb ist Geschmacksache.

Ready for Adventure? Mein Ghost Road Rage Reisesetup

Eine Woche Bikepacking in Schottland inklusive Fotoausrüstung – das Ghost darf sich in Sachen Packesel ordentlich beweisen. Natürlich versuche ich, nicht zu viel Gewicht mit mir herumzuschleppen, trotzdem kommt so einiges zusammen, sodass mein normales Bikepacking-Setup bis zur letzten Tasche gefüllt ist. Ich war jedenfalls wirklich froh, dass der Rahmen und die Gabel so viele Montagemöglichkeiten bieten, die ich teilweise dankend genutzt habe.

Folgendes habe ich montiert:

  • Zwei Flaschenhalter an der Gabel
  • Im Rahmen habe ich ein Wolf Tooth B-Rad Accessory Mount befestigt, an dem ich mein Stativ festgezurrt habe
  • Darüber habe ich eine Topeak Rahmentasche montiert
  • Dazu eine Satteltasche und eine Oberrohrtasche von Vaude
  • Am Lenker habe ich eine Ortlieb Ultimate Six mit Fotoeinsatz montiert, darüber habe ich mit einem Spanngurt mein Zelt befestigt
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Etwas ungewöhnlich, außer, man ist Fotograf und möchte auch selber mal auf dem Bild sein…! Immerhin: Dank vieler Befestigungspunkte, kann man einen Flaschenhalter im Rahmen problemlos dem Stativ opfern.
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Auch vorn hat Martin das Road Rage eher unkonventionell beladen. In der Ortlieb Tasche befindet sich ein Fotoeinsatz und natürlich seine Kamera …
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Die klassische „Arschbombe“ am Heck …
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Optisch gewöhnungsbedürftig, aber ungemein praktisch!
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Die GRX Bremsen machen einen guten Job!

Ghost Road Rage Advanced: der Test

Los geht‘s! Ganz schön schwer war mein Setup, aber das Road Rage trug es mit Fassung. Über fehlende Stabilität braucht man sich bei dem robusten Bike keine Sorgen zu machen. Zumindest nicht „obenrum“. Unten bei den Reifen sah ich das Übel jedoch kommen: Den WTB Riddler Reifen hatte ich noch nie als besonders pannensicher wahrgenommen. Und so dauerte es auch keinen Tag, bis ich den ersten Platten flicken durfte. Man muss ihm zugute halten, dass wir wenigsten auf amtlichem Gravel unterwegs waren. Vom Standardschlauch habe ich dann auf einen Aerothan von Schwalbe umgerüstet – und so hatte ich zum Glück für den Rest des Trips Ruhe.

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Gibt’s doch nicht: Gleich am ersten Tag ein Platten. Zum Glück sollte es der einzige bleiben …

Das war es dann auch schon in der Kategorie „Pannen“. Ansonsten schlug sich das Road Rage tapfer. Ich persönlich bin zwar kein Fan von Zweifach-Antrieben, dennoch machte die GRX Schaltung einen guten Job. Die Kette klappert halt relativ viel und man muss vorn öfter hoch und runter schalten. Hätte ich die Wahl, würde ich mich immer für ein 1-fach Setup entscheiden. Der Rest der Gruppe konnte mich hingegen voll und ganz überzeugen. Vor allem die super angehemen GRX Griffe muss ich hier mal loben: Sie fühlen sich so gut an! Auf langen Etappen greife ich sie sehr gern oben, die Form passt für mich perfekt. Auch die Bremsgriffe liegen gut in der Hand. Die Bremsen selbst haben auch zuverlässig gearbeitet.

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So sieht das aus, wenn man in Schottland Gravel Bikes testet!

Etwas schade fand ich, dass sich am Rahmen sehr schnell Schleifspuren im Lack verewigten. Taschen und Klettbänder sind ja ein einem Gravelbike nicht wirklich außergewöhnlich. Wenn dich solche optischen Mängel stören, solltest du das Rad am besten vor dem ersten Bikepacking Einsatz an den entsprechenden Stellen abkleben.

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Die ganzen Gurte und Straps sorgten leider dafür, dass der Lack schon bald nicht mehr so schön makellos war …

Was die Geometrie betrifft, hat Ghost hier einen guten Spagat zwischen „flott auf der Straße“ und „handlich im Gelände“ hinbekommen. Unsere Route war ja wirklich sehr vielseitig. An manchen Tagen rollten wir fast nur auf Asphalt. An anderen wiederum ging es über waschechten Gravel und manchmal sogar über ausgewachsene Trails. Ich fühlte mich auf dem Road Rage nirgendwo fehl am Platz. Das Bike macht alle mit, ohne eine Vorliebe für bestimmte Bedingungen zu haben. Es ist ein gutmütiger, vielseitiger Allrounder – eben das, was ich von einem Gravel Bike erwarten würde. Der Rahmen selbst ist – typisch Alu – ziemlich steif. Dementsprechend leitet er Vibrationen und Schläge relativ ungefilter an den/die FahrerIn weiter. Hier muss man fairerweise erwähnen, dass ein moderner Hightech-Carbonrahmen sich insbesondere auf lange Etappen mitunter komfortabler anfühlen kann.

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Gelegentliche Trail-Einlagen zur Überprüfung der MTB-DNA!

Hier nochmal meine wichtigsten Eindrücke im Überblick:

  • Die Reifen sind relativ pannenanfällig
  • Die Schaltung klappert vergleichweise viel, 2-fach-Schaltung ist tendenziell etwas unhandlich
  • Die GRX Griffe sind wahnsinnig komfortabel und super auf langen Etappen
  • Die Geometrie ist ausgewogen und erfüllt alle Erwartungen, die ich an ein Gravel Bike habe
  • Der Rahen ist steif, aber wenig komfortabel
Lifecycle magazine ausgabe #18

lifeCYCLE #18: die Geschichte zum Test

In unserer Ausgabe #18 erfährst du, was wir auf unserer Schottland Reise alles erlebt haben.

Ghost Road Rage Advanced: Fazit

Ghost hat mit seiner Road Rage Plattform ein vielseitiges und ausgewogenes Gravelbike im Programm, das auch auf Grund der Preisgestaltung hervorragend für Gravel-EinsteigerInnen geeignet ist. Meiner Meinung nach ist das Rad weder ein Asphalt-Rowdie noch kommen die MTB-Gene zu stark durch. Stattdessen ist es gutmütig, robust und durchdacht – perfekt für einen langen Bikepacking-Trip, wie meine Fahrt durch Schottland. Ein solides Bike, auf das du dich verlassen kannst!

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Wenn man an so einem Ort schlafen kann, weiß man, wofür man all die Sachen mit sich herumscheppt!

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