Drehmomentschlüssel fürs Fahrrad, warum ist das wichtig?
„Nach fest kommt ab“ – den Spruch kennt wohl jeder, der schonmal selber geschraubt hat, oder? Das klingt natürlich erstmal witzig, aber dahinter steckt mehr als ein Funke Wahrheit. Natürlich reißt nicht gleich jede Schraube ab, wenn sie nicht zu 100 Prozent korrekt angezogen wurde. Und geht auch nicht jedes Gewinde sofort kaputt, wenn du die Schraube nicht exakt nach Herstellerangaben anziehst. Trotzdem hat jedes Bauteil spezifische Eigenschaften und die solltest du beim Schrauben natürlich so gut es geht berücksichtigen. Denn erstens ist es doof, wenn ein Gewinde rausreißt oder eine Schraube abbricht. Und zweitens kann das auch schnell gefährlich werden. Stell dir nur vor, wir reden vom Lenker oder vom Vorbau. Hier wird eine unsachgemäße Klemmung ganz schnell zum Sicherheitsrisiko.
Besonders bei modernen Carbonteilen kommt noch eine andere Problematik hinzu: Carbon ist zwar eigentlich super stabil. Es mag aber ein paar Dinge überhaupt nicht. Dazu gehören zu starkes Quetschen und Klemmen. Wenn du beispielsweise den Carbonlenker im Vorbau zu stark einspannst, kann dessen Struktur beschädigt werden und der Lenker bricht irgendwann unvermittelt in zwei Stücke. Ziehst du die Schrauben hingegen nicht stark genug an, kann sich der Lenker drehen – fast genau so unangenehm.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn die Hersteller zu ihren Parts ein passendes Drehmoment angeben, solltest du dieses tunlichst einhalten. Das gelingt nur den wenigsten ohne ein spezielles Werkzeug: den Drehmomentschlüssel. So einen Stellen wir dir weiter unten vor.
Wenn du deine Schrauben korrekt angezogen hast, bist du sicher unterwegs. Damit das auch so bleibt, kannst du deine Schrauben mit einer entsprechenden Schraubensicherung fixieren. Bei Carbonteilen solltest du kein Fett benutzen, sondern eine spezielle Carbonpaste. Diese erhöht dich Reibung zwischen den Teilen und sorgt dafür, dass trotz relativ geringem Drehmoment der Schrauben zum Beispiel der Lenker trotzdem sicher sitzt.
Vielleicht fragst du dich jetzt noch, warum wir hier überhaupt einen speziellen Fahrrad-Drehmomentschlüssel vorstellen? Der Grund ist ganz einfach: Ein Fahrrad ist deutlich „filigraner“, als große Maschinen oder ein Auto. Dementsprechend kommen deutlich kleinere Kräfte zum Einsatz. Wir bewegen uns hier in der Regel in einem Bereich von 1 bis vielleicht 25 Newtonmeter. Ein Drehmomentschlüssel fürs Fahrrad sollte also sehr fein einstellbar sein und relativ geringe Toleranzen aufweisen. Das ist bei den meisten Tools, die du zum Beispiel im Baumarkt findest, nicht der Fall.
Im Test: Wiesemann „Drehmomentschlüssel Fahrrad“ – Und: Drehmomentschlüssel fürs Fahrrad, warum ist das wichtig?
Warum es wichtig ist, fürs Schrauben am Fahrrad einen Drehmomentschlüssel zu benutzen und warum du einen speziellen Drehmomentschlüssel fürs Fahrrad benutzen solltest, haben wir oben geklärt. Genau für diesen Zweck hat das Traditionsunternehmen Wiesemann einen neuen Drehmomentschlüssel für die Fahrradwerkstatt herausgebracht und genau den wollen wir dir im Folgenden detailliert vorstellen. Einstellbar ist er von 0 bis 25 Newtonmeter (beziehungsweise 2 bis 18 lbs/ft), sodass er auch wirklich für alle Schrauben am Fahrrad geeignet ist. Die Einstellung erfolgt dabei stufenlos durch Drehen des Griffs am unteren Ende des Drehmomentschlüssels. Um alles genau im Blick zu haben, bilden die beiden mechanischen Displays die Newtonmeter-Werte sehr deutlich ab. Im großen Display sind die ganzen Zahlen zu finden, im kleinen Display die Dezimalbereiche.
Der drehbare Verstellmechanismus des Griffs verfügt zudem über eine Art Sicherung, damit sich während der Bedienung der eingestellte Newtonmeter-Wert nicht verstellt. Um die Einstellung zu verändern, muss das untere Ende des Griffs herausgezogen werden. Erst dann lässt sich das System bedienen. Um den gewünschten Wert zu fixieren, genügt es, das Griff-Unterteil wieder reinzudrücken.
Schön ist auch, dass die Ratsche des Drehmomentschlüssels sehr kompakt gehalten ist und so auch an verwinkelten Stellen am Bike angesetzt werden kann. Da die Schrauben der meisten Bikeparts mit nur wenigen Newtonmetern angezogen werden dürfen, ist die Auslösegenauigkeit laut Hersteller mit nur drei Prozent Toleranz sehr präzise ausgelegt.
Wenn du auf der Suche nach einem kompakten und dennoch sehr gut funktionierendem Drehmomentschlüssel für die Heimwerkstatt bist, dann können wir dir den 56,95 Euro teuren Wiesemann-Schlüssel zweifellos empfehlen. Der Drehmomentschlüssel wird übrigens in einer Transportbox geliefert. Für den Einsatz unterwegs ist er aber definitiv zu groß.