Speziell die Bereiche „Bike-Packing“ und „Gravel“ spielen in der Bombtrack Modellpalette eine wichtige Rolle. Und damit sind wir auch schon beim Thema. Denn wir hatten die coole Chance, ein brandneues Modell der 2018er „Hook“ Serie genauestens zu begutachten. Und zwar nicht auf einer Messe oder im Rahmen einer langweiligen Präsentation, sondern da, wo es hingehört: im Dreck! Hauptakteur dieser Geschichte ist das „Hook EXT-C“ und die Kulisse für unser Abenteuer stellt das „Dirty Boar“, ein „Gravel-Bike“-Event im Naturpark „Hohes Venn“ an der Deutsch-Belgischen Grenze. 165 Kilometer feinstes Gravelbiken sollten wohl reichen, um einen ersten Eindruck vom 2018er „Hook“ zu bekommen, oder?
Hook „EXT-C“ Facts
Das „Hook“ war ursprünglich als Crossrad gedacht. Ich weiss noch genau, wie ich vor ein paar Jahren eines der ersten Stahl-Hooks mit Singlespeed Antrieb auf einem Crossrennen in Kendenich ausprobieren konnte. Mit diesem sehr puristischen Rad hat das neue Hook nicht mehr viel gemeinsam. Die Optik ist, nicht zuletzt aufgrund des neuen Carbonrahmens, modern, clean und aufgeräumt. Vor allem aber ist es nicht mehr als „CX“ Rad deklariert, sondern reiht sich in die Gilde der neuen „Gravelbikes“ ein.
„Gravelbike Bikepacker“ würde in diesem Fall noch etwas besser passen. Denn das „Hook“ bietet nicht nur viel Platz für dicke Bereifung (bemerkenswerte 2,1 Zoll sind kein Problem) sondern auch allerlei Befestigungsmöglichkeiten für Zubehör. Die Gabel bietet z.b. auf jeder Seite drei Befestigungspunkte für z.B. Trinkflaschen, am Rahmen lassen sich ein Gepäckträgersystem montieren sowie Schutzbleche, deren Montage natürlich auch vorn vorgesehen ist.
Komplettiert wird das Ganze durch einen cleanen „Rival“ 1 x 11 Antrieb von SRAM sowie „Rival hydro“ Scheibenbremsen, die per Flat-Mount sauber integriert sind. Die große Reifenfreiheit bietet wirklich alle Möglichkeiten: vom 27,5 Zoll Mountainbike Laufrad bis zum 29er Laufradsatz oder ganz klassischer 28“ Rennradbereifung ist alles drin. Wer ein Fahrrad für alle Fälle sucht, ist mit dieser Kategorie Bike definitiv gut beraten.
Dirty Boar Facts
„Schmutziges Wildschwein“ – ein interessanter Name für eine Fahrradtour! Warum es so richtig „dirty“ wurde, dazu später mehr. „Boar“, das Wildschein, lebt hier offenbar sehr gerne. Zumindest ist sein Lebensraum in der Hohen Venn gut geschützt: dabei handelt es sich nämlich um das größte Naturschutzgebiet Belgiens. Die Hohe Venn ist ein Hochmoor, das ein ökologisch sehr seltener und wertvoller Lebensraum ist, der seit 1992 streng geschützt wird. Die auf rund 600 m gelegene Hochmoor-Ebene beeindruckt mit ihrer offenen Weitläufigkeit und der speziellen Vegetation.
Allein deshalb ist es also schon echt cool, dass wir hier fahren können. Das ganze Event ist sehr familiär gehalten und schon beim Eintreffen bei der Anmeldung am Vorabend wird dieser familiäre Charakter bestätigt. Wenig Bürokratie ist erstmal super symphatisch, bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass man sich mit wenig „Infrastruktur“ begnügen muss. Ein Zeltplatz, Duschen oder Frühstück am Eventtag – Fehlanzeige. Maximaler Freestyle also. Prinzipiell ja eine gute Sache.
Die Crew
Wie gesagt: ich bin mit der Bombtrack Crew unterwegs. Warum? Nun, wir kennen uns schon länger und mein Wohnort Wetter und Bombtrack Headquarter Köln liegen nicht weit auseinander. Zudem präsentiert Bombtrack in den kommenden Tagen im Rahmen ihres „Groundwork“ Händlerevents ohnehin die neuen Modelle. Perfektes Timing also, um auch mir das neue Highlight zu zeigen und vor allem es mich ausprobieren zu lassen. Übrigens: die Bombtrack Crew ist nicht nur hier, um als Supporter des Events präsent zu sein. Alle fahren mit. Von den Angestellten Manuel und Marcellus über Long Distance Rider Clement Stawicki bis hin zu Track Spezialist „Fish“. Das ganze Team ist dabei und freut sich auf eine dicke Portion Gravel. Und ich bin mittendrin. Danke an dieser Stelle fürs Mitnehmen und die Möglichkeit, jetzt schon das neue Bike auszuprobieren!
Der „First Ride“
Die Wettervorhersage verheisst nichts Gutes und bereits während der Anfahrt bekommen wir einen Eindruck davon, was uns am nächsten Tag erwartet: Dauerregen und zumindest mitten im Sommer doch etwas zu frische Temperaturen. Na gut: zelten bei Sturm und Regen, frühstücken mit belgischen Schokowaffeln aus dem Supermarkt und sich irgendwie einreden, dass man total Bock hat. Ich entschließe mit als einer der Wenigen, in kompletter Regenmontur an den Start zu gehen. Und los geht es. Bereits nach wenigen Metern sind die anderen klitschnass.
Bereits nach wenigen Metern quietsche ich vor Vergnügen: Yeah, was für eine Sauerei! Nach wenigen Metern Straße und ein paarhundert Metern „Gravel“ gibt´s die ersten richtigen Singletrails, die zwar im Verlauf der Tour eher selten sind, aber direkt am Anfang schonmal eine dicke Portion Spaß bringen. Im Trockenen wäre es hier vielleicht nur halb so witzig gewesen. Nun sind die Wurzeln glitschig und die Pfützen so tief, dass es schon eine Portion Fahrtechnik erfordert, um hier schnell durchzukommen. Und es schadet definitiv nicht, ein passendes Rad unter sich zu haben.
Das „Hook EXT-C“ macht sich gut: die 2,1er Reifen sehen nicht nur aus, wie MTB Pneus, sie bieten auch deren Grip. Definitiv eine feine Sache. Ich kann es einfach laufen lassen und kassiere auf der ersten Abfahrt jede Menge schmal bereifte CX-Freunde. Übrigens quietsche nicht nur ich vor Freude: auch das Fahrrad macht sich bemerkbar. Allerdings nicht vor Freude. Es ist eher die Nässe, welche die Scheibenbremsen dazu veranlasst, Laut zu geben.
Das ist aber auch so ziemlich das einzig Negative, was es über diese Bremsen zu berichten gibt. Denn darüber hinaus ist die konstante Bremspower einer Scheibenbremse einfach durch nichts zu ersetzen. Genau so unkompliziert verhält sich der Antrieb. Wer es einfach mag und nicht permanent in den Alpen unterwegs ist, dem kann ich persönlich SRAMs 1 x 11 Antrieb wärmstens empfehlen. Kein Umwerfer, kein Kettengeklapper und ein aufgeräumtes Cockpit. Und wer meint, die Übersetzung reiche ihm nicht, kann sich mal ein Beispiel an Stefan „Fish“ Vis nehmen, der das „Dirty Boar“ kurzerhand Singlespeed gefahren ist.
Der weitere Verlauf des Tages ist feucht-fröhlich. Immer wieder schifft es wie aus Kübeln, was den Spaß an der Sache aber eher verstärkt. Ist doch eh egal, alle sind nass, alle sind dreckig. Dafür ist die frisch gewässerte Landschaft umso farbintensiver. Die Hohe Venn ist wirklich wunderschön und so anders, dass es sich beinahe anfühlt, wie ein kurzer Urlaub. Nur kälter halt. 165 Kilometer reichen aus, um die meisten Fahrer heute ganz schön leiden zu lassen. 165 Kilometer reichen sicher nicht aus, um einen ausgiebigen Testbericht über ein Fahrrad zu schreiben. Aber für einen ersten Eindruck sind 165 Kilometer schonmal nicht schlecht, zumal die Bedingungen alles andere als materialfreundlich waren.
Und so bleibt mir zusammenfassend nur zu sagen, dass ich mich auf dem „Hook“ sehr wohl gefühlt habe. Es trifft die Mischung aus sportlich und komfortabel sehr gut und macht vor allem auch auf den technischen Trails sehr, sehr viel Spaß. Die Ausstattung passt, Bike Packing Freunde freuen sich über zahlreiche Befestigungspunkte für Zubehör. Vor allem aber die maximale Freiheit in Sachen Laufrad- und Reifenwahl finde ich sehr überzeugend, weil man dadurch ein wirklich vielseitiges Rad erhält, das von der Straße bis auf sportliche Wald-Trails jede Menge Spaß macht. Well done, Bombtrack!
Unser First Ride bei Strava
Die Dirty Boar Tour zum Nachfahren bei Komoot
Technische Informationen
Mehr Infos zu Bombtrack gibt´s unter bombtrack.com
- Preis: 2999,90 €
- Gewicht: 9,4 kg (Herstellerangabe für Größe M)
- Rahmen: Hi-Mod Carbon Rahmen
- Gabel: BT Bikes EXT Full Carbon Disc Gabel
- Steuersatz: FSA No 42/48 integrated
- Vorbau: BT Bikes „Origin“ Alu Vorbau
- Lenker: BT Bikes „CX-10“ Lenker
- Lenkerband: BT Bikes „Pro“ Bar Tape
- Bremsen: SRAM „Rival 1“
- Shifter: SRAM „Rival 1“
- Schaltwerk: SRAM „Rival 1“ long cage
- Innenlager: SRAM Press Fit BB30
- Kurbeln: SRAM „Rival 1“
- Kette: KMC „X11EL-1“
- Kassette: SRAM PG-1130 11 speed 11-42t
- Felgen: Hunt „Adventure Sport“
- Naben: Hunt „Adventure Sport“
- Reifen: WTB „Nano“ 27,5″ x 2,1″ Race Folding
- Sattelstütze: BT Bikes „620“
- Sattel: Selle San Marco „Squadra Startup“
XXS | XS | S | M | L | XL | XXL | |
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Reach | 363 mm | 376 mm | 375 mm | 371 mm | 380 mm | 384 mm | 398 mm |
Stack | 528 mm | 538 mm | 557 mm | 568 mm | 589 mm | 606 mm | 625 mm |
Oberrohr effektiv | 510 mm | 525 mm | 535 mm | 545 mm | 560 mm | 575 mm | 595 mm |
Kettenstrebe | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm | 435 mm |
Tretlager Überhöhung | 69 mm | 69 mm | 67 mm | 67 mm | 67 mm | 65 mm | 65 mm |
Lenkwinkel | 71 Grad | 71 Grad | 71 Grad | 72 Grad | 72 Grad | 72 Grad | 72 Grad |
Sitzwinkel | 75 Grad | 75 Grad | 74 Grad | 73 Grad | 73 Grad | 73 Grad | 73 Grad |
Radstand | 1008 mm | 1024 mm | 1027 mm | 1031 mm | 1032 mm | 1042 mm | 1063 mm |
Modell | Preis |
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Hook EXT-C | 2999,90 Euro |