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Abus 770A SMARTX im Test – wie viel Hightech braucht ein Fahrradschloss?

Abus Bügelschlösser zählen zu den sichersten Möglichkeiten, ein Fahrrad wirksam vor Diebstahl zu schützen. Nun kombiniert der Fahrradschloss Spezialist aus dem Ruhrgebiet das bewährte „Heavy Metal“-Konzept mit einem smarten Innenleben. Heraus kommt das Abus 770A SMARTX, das sich schlüssellos per Smartphone bedienen lässt und mit integrierter Alarmfunktion ausgestattet ist. Mach so viel Hightech in einem Fahrradschloss Sinn und rechtfertigt das den hohen Preis? Antworten liefert unser Abus 770A SMARTX Test.

Als ich den Preis des Abus 770A SMARTX sah, musste ich erst einmal schlucken: knapp 200 Euro für ein smartes Fahrradschloss? Das schreckt natürlich erstmal ab, machte mich aber gleichzeitig neugierig: Was könnte dieses Schloss haben, das so einen Preis rechtfertigt? Fakt ist: Es hat eine ganze Menge zu bieten.

Inhalt – Abus 770A SMARTX Test

Technische Infos

Was kann das Abus 770A SMARTX im Einzelnen?

Ich beginne mal mit den Highlights, die dieses smarte Fahrradschloss definitiv von anderen abheben. Das sind im Wesentlichen zwei technische Highlights: Zum einen die integrierte Alarmfunktion. Sobald sein Besitzer sich vom Schloss entfernt und die Alarmfunktion scharf gestellt wurde, reagiert es sensibel auf Bewegungen. Wenn sich jemand am Bike beziehungsweise am Schloss zu schaffen macht, löst das einen zunächst dezenten Warnton aus, der nach kurzer Zeit zu einem penetranten Alarm wird.


Abus 770a smartx

Viel Technik im klassischen Bügelschloss-Design. Doch das Abus 770A SMARTX kann mehr, als „nur“ sichern: Es wird keyless per App gesteuert und besitzt eine Alarmfunktion.

Das zweite Highlight ist ein bisschen ausgefeilter: Dieses smarte Fahrradschloss lässt sich per Bluetooth mit Smartphones verbinden und setzt voll und ganz auf die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben. Und das sind einige:

  • Das Abus 770A SMARTX wird schlüssellos bedient. Du liest richtig: Es gibt keinen Schlüssel. Der wird durch dein Smartphone ersetzt.
  • Das Abus 770A SMARTX „erkennt“ deine Anwesenheit. Wenn du dich näherst, kannst du es einfach öffnen und brauchst dafür noch nicht einmal dein Handy herausnehmen, sofern Bluetooth aktiviert ist.
  • Das smarte Fahrradschloss lässt sich nicht nur mit einem Smartphone verbinden, sondern erlaubt mehrere Nutzer, die du als „Admin“ verwalten kannst. Du kannst zum Beispiel Familienmitgliedern permanenten Zugriff gewähren. Du kannst aber auch einen Kumpel zum Beispiel für einen bestimmten Zeitraum von einer Stunde freischalten. Einzige Voraussetzung: Die MitnutzerInnen müssen die Abus App installiert haben, die sowohl für iOS- als auch Android-Smartphones verfügbar ist.

Das sind eine ganze Menge Features, die unter gewissen Umständen durchaus den hohen Preis rechtfertigen. So könnte man beispielsweise ein Schloss mit mehreren Familienmitgliedern teilen oder es für ein Lastenradprojekt nutzen, so wie ich es mit dem Lastenrad für Wetter geplant hatte. Wenn man einfach nur ein stinknormales Bügelschloss sucht, dann kann man eine Menge Geld sparen, indem man zum Beispiel lieber das vergleichbar sichere Granit XP-LUS 540 kauft.

Smart-Lock

Wie funktioniert das mit der App?


Die abus smartx app

Die Abus SmartX App verindet dein Smartphone mit dem Abus Schloss. Du kannst als Admin auch andere Benutzer anlegen, die das Schloss dann (auf Wunsch für einen begrenzten Zeitraum) mit benutzen können.

Im Grunde ganz einfach: Man verbindet Schloss und Telefon und kann direkt loslegen. Das smarte Fahrradschloss erkennt künftig, wenn du dich näherst und sobald du einen kleinen Hebel am Schloss betätigst hast, öffnet es sich wie von Zauberhand. Das funktioniert tatsächlich gut und zuverlässig. Ich finde diese Funktion klasse, weil ich einer dieser Radfahrer bin, die ständig irgendwelche Schlüssel verlegen. Das kann mit dem Abus 770A SMARTX nicht mehr passieren!

Die Nutzung des Schlosses funktioniert übrigens nicht nur mit einem Handy, sondern mit vielen. Das heißt: Du könntest dieses eine Schloss mit der ganzen Familie nutzen. Einzige Bedingung: Wer es nutzen will, braucht die App. So könnte Mutti zum Beispiel das Fahrrad am Supermarkt stehenlassen und sich mit ihrer Freundin treffen, während der Vati es abends nach der Arbeit einfach mit nach Hause nimmt. Oder man benutzt es für ein Lastenradprojekt, so wie ich es in Wetter gemacht habe. Man kann nämlich das Schloss einem Nutzer auch nur für ein bestimmtes Zeitfenster freischalten, in diesem Fall also genau in dem Zeitrahmen, in dem das Fahrrad gebucht wurde.

Eine kleine Tücke versteckt sich nur hinter all dem: Bevor (!) du als Admin weitere Benutzer für das Schloss anlegst, müssen diese die Abus App installiert haben. Ansonsten funktioniert der „Einladungs-Link“, den neue Nutzer bekommen, nicht. Es hat eine Weile gedauert, bis ich dahintergekommen war… diese Info habe ich nirgendwo gefunden.

Smart-Alarm

Wie funktioniert die Alarmanlage?

Kurz und knapp: Diese Funktion finde ich persönlich richtig gut. Denn sie gibt mir mehr Sicherheit. Ich weiß: Wenn sich ein/e LangfingerIn am Rad zu schaffen macht, gibts was auf die Ohren. Und zwar ordentlich laut, ich denke, da ergreift jeder Dieb die Flucht. Sobald es nicht mehr rappelt, hört der Alarm auf, was ebenfalls der Fall ist, wenn du dich mit deinem Smartphone näherst. Diese Alarmfunktion ist übrigens nicht unbedingt von einer Bluetoothverbindung abhängig: Es gibt auch Abus Schlösser mit Alarmfunktion und herkömmlichem Schlüssel wie das Bordo Alarm 6000A.


Abus bordo alarm 6000a

Eine gute Alternative, wenn du zwar einen Alarm haben möchtest, aber keine keyless-Funktion brauchst: das Abus Bordo Alarm 6000A.

Ausprobiert

Der Test: Wie funktioniert das Abus 770A SMARTX im Alltag?

Was war nicht so gut?
Ich fand insgesamt die Bedienung nicht völlig intuitiv. Wenn man einen neuen Nutzer aktivieren will, muss dieser vorab unbedingt die App installiert haben, sonst funktioniert die Einladung nicht. Das muss man wissen (beziehungsweise selbst herausfinden), denn es steht nirgendwo. Ich musste auch mehrmals nachschlagen, wie man den Alarm aktiviert. Das ist eigentlich ganz einfach, trotzdem irgendwie nicht derart intuitiv und eindeutig, als dass ich es mir auf Anhieb gemerkt hätte.
Der zusätzliche Akku ist natürlich problematisch. Erstens in Sachen Umwelt: Er ist halt ein Akku, denn man in einem normalen Schloss nicht braucht. Wenn der mal leer ist, gibt es nur eine Möglichkeit: per Powerbank nachladen. Es ist keine alternative Öffnungsmethode vorgesehen. Allerdings war meine Skepsis bezüglich der Laufzeit des Akkus unbegründet. Klar: Handy und Schloss müssen genug Saft haben. In der Praxis hatte ich damit aber nie Probleme. Das smarte Fahrradschloss funktioniert seit Monaten, ohne dass ich es einmal nachgeladen habe. Was ist aber, wenn der Akku einmal defekt ist? Darauf konnte mir noch nicht einmal Abus eine Antwort geben. Was so viel bedeutet wie: Dann ist das Schloss wohl nicht mehr zu gebrauchen. Und das ist in Sachen Nachhaltigkeit – egal wann es passiert – natürlich ein dicker Minuspunkt im Vergleich zu einem robusten, rein mechanischen Bügelschloss, das durchaus ein Leben lang halten kann.


Fahrradschloss im alltag

Wer sein (Lasten-) Rad täglich im Alltag benutzt, weiß ein gutes Schloss zu schätzen. Gerade für kurze Besorgungsfahrten ist die Alarmfunktion des Abus 770A SMARTX klasse.

Was war gut?
Die Handhabung im Allgemeinen fand ich total super. Keinen Schlüssel mehr zu benötigen, ist für mit einfach traumhaft. Die Möglichkeit, das smarte Fahrradschloss spontan, ganz ohne Schlüssel mit anderen gleichzeitig zu benutzen, finde ich ebenfalls klasse. Auch die Alarmfunktion gefällt mir sehr gut. Abgesehen von all dem ist es einfach ein stabiles, extrem hochwertiges und sicheres Schloss.

Unterm Strich

Fazit: Abus 770A SMARTX

Klar, es geht auch einfacher/billiger. Trotzdem finde ich das Konzept super, denn es löst für mich gleich mehrere Probleme. Ich finde es richtig klasse, dass ich nie wieder den Schlüssel verlegen kann. Der Alarm gibt mir ein Gefühl von Sicherheit. Abgesehen davon ist das smarte Fahrradschloss von Abus wirklich robust und vertrauenerweckend. Bleiben eigentlich nur zwei Kritikpunkte: Der zusätzliche Akku und die Tatsache, dass das Schloss unbrauchbar ist, wenn er mal seinen Geist aufgibt. Und der Preis: Der hat es einfach in sich. Ich würde mir wünschen, dass Abus eine Möglichkeit integriert, bei einem Defekt den Akku tauschen zu können (und ggf. vielleicht sogar eine „Notfalloption“ mit klassischem Schlüssel integriert). Der Preis hingegen ist in Relation zu dem, was dieses Schloss kann, völlig in Ordnung und relativiert sich schnell, sofern man die tollen Funktionen, die diese Technik bietet, auch wirklich nutzt.

Zum Anschauen

Unser Video zum Abus 770A SMARTX

Lifecycle fahrradpost | lifecycle magazine

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2 Gedanken zu „Abus 770A SMARTX im Test – wie viel Hightech braucht ein Fahrradschloss?“

  1. Abus 770A SMARTX:
    Mein nagelneues Abus Schloß reagiert schon nach einem Tag nicht mehr. Mein Fahrrad ist mit dem Schloß angeschlossen; dieses verbindet sich nicht mit meinem Handy, so dass das Fahrrad nicht mehr benutzbar ist.
    Folge: ich muß mit dem Auto zur Arbeit fahren.
    Die im Artikel benannten positiven Aspekte, die auch mich zum Kauf verleitet haben, haben sich real also noch nicht gezeigt. Weiß jemand, wie das Schloß ohne Bluetooth zu öffnen ist?

    Antworten
    • Hi Joachim,
      oje, das ist natürlich der Worst Case und ehrlich gesagt ist das genau so ein Szenario, vor dem ich mich auch fürchte, so praktisch dieses Wireless Feature ist, sofern es funktioniert. Hast du das Schloss schonmal aus deinen Bluetooth Einstellungen entfernt und neu mit dem Telefon gekoppelt? Oder mal ein anderes Telefon pronbiert? Ansonsten würde ich einfach mal eine E-Mail an den Abus-Service schicken… Vermutlich sind alle Vorschläge nicht sehr hilfreich, weil du schon selber drauf gekommen bist, aber was Besseres fällt mir momentan dazu leider auch nicht ein. Ich hatte seinerseits mal nachgefragt, was passiert, wenn der Akku leer ist. Da hieß es, dass es keine andere Möglichkeit gibt, das Schloss „manuell“ zu öffnen, sondern nur Nachladen hilft. Ich befürchte also fast, dass du auch nicht umhinkommen wirst, die Bluetoothverbindung aufzubauen (oder halt die Flex zu starten).

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