Diese Messe-Zusammenfassung ist mal wieder etwas speziell. Denn mein Abenteuer beginnt bereits, als ich mein Fahrrad aus dem Keller schiebe: Ich habe mir vorgenommen, nach der Cyclingworld in Düsseldorf auch die zweite Fahrradmesse des Jahres per Fahrrad zu besuchen: die kolektif Berlin. Ich finde, Fahrräder passen zu gut zu einer Fahrradmesse. 😉 

Das einzige Problem: Berlin ist ein „bisschen“ weiter weg als Düsseldorf. Statt rund 70 stehen dieses Mal also mehr als 500 Kilometer auf meinem Zettel. Zur Zeit bin ich jedoch nicht in der Lage, so eine Distanz am Stück zu fahren. Daher bleibt mir nur eine Möglichkeit: ein cooles Bikepacking Abenteuer. Als kleine Extra-Challenge nehme ich mir vor, diese Reise mit meiner GoPro zu dokumentieren. Noch unterwegs will ich ein kleines Video zurechtzuschneiden. Quasi als sei ich ein 16-jähriger Content-Creator. Nur halt für Youtube, nicht für Tiktok. Zweite Extra-Challenge: Den Strom dafür muss ich mir per Nabendynamo selbst verdienen.

Klingt alles kompliziert? Ach was! Das Leben ist doch voller Herausforderungen, ich persönlich mag so etwas. Nicht, dass es auf so einer langen Tour noch langweilig wird. Befeuert durch eine unterirdische Wettervorhersage rechne ich mit einer wahren Tortur, bis ich schließlich auf der kolektif Berlin ankommen werde. Wie es dann tatsächlich kommt? Das kannst du dir im Video anschauen. Was auf der Messe zu sehen ist? Meine Highlights findest du in diesem Artikel. Wie du selber nach Berlin fahren kannst, wenn du aus dem Sauerland kommst? Schau dir einfach meine komoot Collection an. Und nun: Viel Spaß, Film ab!

Vom Sauerland zur Hauptstadt: Per Bikepacking auf die kolektif Berlin

Meine Tour bei komoot

Meine kolektif Berlin Messe Highlights

Bikepacking Taschen von Tim Tas + Rek

Tim Tas + Rek kommen aus der Randonneurs-Szene und für diesen Einsatzzweck sind auch die Produkte gedacht. Es geht also vor allem um super funktionelle, super zuverlässige Transportlösungen. Von der Rahmentasche bis zum Gepäckträger ist hier einiges im Angebot. Alles wird aus hochwertigen Materialien in Handarbeit hergestellt. Das Studio von Jean Michel befindet sich in ’s-Hertogenbosch in den Niederlanden. Mehr Infos dazu findest du hier. 

Red Fox Cycles: Custom Bikes aus Kopenhagen

Red Fox Cycles kommen aus Kopenhagen. Dort befindet sich die kleine Bikeschmiede, in der jedes Rad in Handarbeit aufgebaut wird. Jedes Projekt wird nach den Wünschen der zukünftigen Besitzers oder der Besitzerin hergestellt. Es handelt sich also um echte Custom Bikes. Vom Lastenrad bis zum Gravel-Enduro-Racer – von Stahl bis Titan ist alles drin. Und da Kopenhagen nicht weit weg und definitiv eine Reise wert ist, würde ich vorschlagen: Bestell dir dort dein Bike, reise mit dem Zug dorthin, hole es ab und teste es ausgiebig auf dem Heimweg. Infos zu Red Fox Cycles findest du hier.

Nachhaltige Styles aus dem Allgäu

Wie cool, dass das Thema Nachhaltigkeit auf der kolektif Berlin immer präsenter wird! Hier bin ich direkt beim nächsten Kandidaten gelandet: Endless Local mit nachhaltiger Bekleidung aus dem Allgäu. Hier legt man auf Langlebigkeit ebenso viel Wert, wie auf eine nachhaltige Herstellung. Alles wird in Europa produziert. Organisch, recycelt, lokal und authentisch: Das sind weitere Attribute, mit denen das Label sich selbst beschreibt. Am besten machst du dir hier ein eigenes Bild.

Custom Taschen aus Leipzig: Wit Slingers

Wit Slingers Taschen kommen aus Leipzig. Dort werden sie von Tijmen in dessen Studio in Handarbeit hergestellt. Alle Produkte werden auf Bestellung angefertigt. Es gibt also nur Unikate. Außerdem sind alle möglichen Spezialmaße kein Problem. Wenn du Lust auf eine echte Custom-Tasche für deine Bikepacking Ausrüstung hast: Das hier ist eine schöne neue Option Made in Germany.

Das Once-In-A-Lifetime Cargobike: Schoof & Jensen

Nils Schoof begrüßt mich am Stand von Schoof und Jensen auf der kolektif Berlin, an dem ich „kleben“ bleibe. Immerhin steht dort ein neues Lastenrad! Wir sind auch sofort beim Thema, denn offenbar findet Nils Cargobikes genau so geil wie ich. Seines jedenfalls soll eine „Once in a lifetime“ Investition sein. Es passt sich quasi dem Alltag an. Verschiedene Aufsätze lassen sich easy tauschen: Von der abschließbaren Einkaufsbox bis zum Kindersitz ist alles geplant.

Die obere Ladefläche lässt sich komplett abnehmen, die untere platzsparend hochklappen. So passt das Bike in die Bahn oder in den Hausflur. Mit 23 Kilogramm Lebendgewicht lässt es sich zudem ganz gut tragen. Schoof und Jensen kommen übrigens aus Flensburg: „Da wo die anderen sich die Punkte abholen“, ergänzt Nils noch. Der hat mit Punkten mangels Auto jedoch nichts am Hut. Stattdessen sammelt er lieber Kilometer auf seinem eigenen Cargobike! Dieses kannst du bei Interesse hier vorbestellen, bald geht die Serienproduktion Made in Germany los. 

Sattel aus dem 3D-Drucker: Joyseat

Ein Sattel aus dem 3-D Drucker? Genau das gab es bei Joyseat zu begutachten. Und abgesehen davon, dass so ein Sattel mal eben 500 Euro kostet – das Prinzip erscheint jedenfalls vielversprechend. Joyseat Sättel kommen aus Tschechien und das Verfahren wurde lange Zeit entwickelt. Zwei mit ihren Sätteln unzufriedene Radfahrer kamen auf die Idee. Ihnen war schnell klar: Der perfekte Sattel kann nur ein Custom Produkt sein. Und um ein Produkt individuell anzufertigen, ist der 3-D Druck perfekt geeignet. Vorab werden Fahrer:innen und deren Fünf Buchstaben genau vermessen.

Es werden der Fahrstil und die Sitzposition berücksichtigt. Aus allen möglichen Daten wird dann die perfekte Sattelform und Härte ermittelt. Die Sitzfläche wird ausgedruckt und mit dem Carbon Untergestell des Sattels vereint. All das passiert in Handarbeit (und natürlich per Drucker) mitten in Tschechien. Ich kann es mir nicht so richtig vorstellen, wie sich so ein Sattel fährt. Wenn er sich gut anfühlt und viele Jahre lang hält, könnte die Investition durchaus sinvoll sein. Wenn dich das interessiert: Hier gehts zur Webseite von Joyseat.

Temple Bikes aus England

Temple Cycles kommen aus England und hier beschränkt man sich aufs Wesentliche. Man sagt ganz klar: Wir brauchen keine riesige Modellpalette. Unsere fünf Bikes reichen – Punkt. Weniger ist mehr, ein klares Prinzip der Nachhaltigkeit. Dazu gehört auch, dass Temple Bikes lange halten sollen. Alles ist robust gebaut und Ersatzteile sind lange verfügbar. Schon bei der Produktion ist Nachhaltigkeit ein Thema. Bei Temple Cycles ist man darum bedacht zu wissen, mit wem man zusammen arbeitet und wie die Partner ticken. Insgesamt ein sympathisches Konzept, das mir gut gefällt. Besonders spricht mich natürlich das Temple Gravelbike an. Mehr dazu findest du hier.

Volle Pulle Recycling: FOgoods aus Stuttgart

Richtig gut hat es mit am Stand von FOgoods gefallen. Das ist die kleine Taschenmanufaktur von Florian Schuster aus Stuttgart. Er ist ein richtiger Recycling-Experte und denkt dieses Thema bis ins kleinste Detail durch. Kein Wunder, dass es auch am FOgoods Stand ein cooles Recycling Projekt zu bestaunen ga. Es ist zusammen mit Focus Bikes (die ebenfalls aus Stuttgart kommen) umgesetzt wurde.

Focus hat eine Müll-Sammelaktion gemacht – Florian hat aus dem „Ergebnis“ Taschen gebaut, indem er Plastiktüten aneinander geschweißt hat. Sein Stand selbst ist schon ein Highlight: Alle Teile davon sind ausgeliehene Normteile, die man in jedem Baumarkt bekommt. Nach der Messe gibt er sie einfach seinem Kumpel zurück, der sie ihm geliehen hat. Sieht man dem Stand gar nicht an, oder? Mehr über Florian, sein kleines Team und natürlich die Taschen erfährst du hier.