Als Raphael von Orbit360 beziehungsweise rideFAR mich fragte, ob ich Lust habe, als Guide dabei zu sein, musste ich erst mal schlucken. So eine lange Tour und das auch noch als Guide? Ob mein alter Körper dazu gerade in der Lage ist? Egal, dachte ich mir: Ist ja noch ein bisschen Zeit, um fit zu werden. Rund 6 Wochen, um genau zu sein. Also nicht lange schnacken: Der Körper muss in Form und die Tour gescoutet werden. Das Ergebnis? Kannst du am 25. Mai 2024 selbst erfahren! Bist du dabei? Was dich erwartet, erfährst du in diesem Beitrag.
Überblick
Die lifeCYCLE rideFAR 2024 Tour: „The dark side of the Sauerland“
Unsere rideFAR 2024 Tour führt dich über die Hügel und durch die Täler des westlichen Sauerlandes – durch eine Gegend, die in touristischer Hinsicht eher ein Schattendasein führt. Während Orte des bekannten Hochsauerlandes wie Willingen und Winterberg Urlaubsgefühle wecken, bekommen die meisten (autofahrenden) Menschen einen Hals, wenn sie von Lüdenscheid oder vom Volmetal hören. Denn hier zieht sich die Autobahn A45 wie ein Geschwür durch die von industrieller Monokultur und Borkenkäferplage gezeichneten Hügellandschaft und sorgt dank einer Vollsperrung wegen der maroden (mittlerweile gesprengten) Gammelbrücke für Dauerbaustellen und Truck-Kolonnen auf den eigentlich beschaulichen Nebenstrecken rundherum.
Und hier sollst du schön graveln können? Du kannst! Ganz sicher ist hier nicht alles perfekt und die Spuren menschlicher Fehltritte sind allgegenwärtig. Doch die Sache hat auch einiges Gutes. Immerhin hat die intensive Forstwirtschaft eines im Überfluss hinterlassen: kilometerlange Gravelpisten, auf denen du völlig stau- und verkehrsfrei die 1.000 Hügel des Sauerlandes genießen kannst. Und auch, wenn einige der einst dunklen Fichtenwälder kahlgeschoren, von riesigen Waldmaschinen zerfurcht und leergeräumt die perfekte Szenerie eines apokalyptischen Endzeit-Dramas abgeben würden, blitzten an immer mehr Stellen kleine, grüne Hoffnungsschimmer auf, die im Begriff sind, sich die Natur zurückzuholen.
Es ist nicht alles perfekt. Und doch ist diese Tour wunderschön! Sie ist ganz ungeschönt und versteckt ihre Fehler nicht. Trotzdem bietet sie dir puren Gravelgenuss mit herrlichen Ausblicken auf die weite Hügellandschaft des Ebbegebirges und auf das azurblaue Wasser der Fürwiggetalsperre. Auf der Nordhelle erreichst du den höchsten Punkt des Märkischen Kreises und an der Vollmequelle kannst du einen Blick auf die „Kinderstube“ des Flusses werfen, dem du heute einige Male über den Weg rollst. Auch die Autobahn überquerst du zwei Mal. Zum Glück tauchst du sofort wieder in die menschenleere Landschaft ab und genießt das Knistern des Schotters unter deinen Reifen anstelle des Verkehrslärms.
Die rideFAR 2024 Route ist zwar „nur“ rund 100 Kilometer lang – doch sie hat es in sich! Es geht quasi permanent bergauf und bergab. Teils lange Anstiege wechseln sich mit rasanten Abfahrten ab. Lageweile? Fehlanzeige! Fast 2.000 Höhenmeter sind dennoch nicht die idealen Grundvoraussetzungen, falls du es lieber flach und schnell magst. Wenn du es liebst, deine Waden zum Glühen zu bringen, bist du im Paradies!
Unterwegs bist du immer wieder mal längere Zeit „fernab der Zivilisation“ unterwegs – sofern das bei uns möglich ist. Es gibt mehrere Cafés, die dich mit Getränken und Snacks versorgen, falls dir die Power ausgeht. Und auch sonst bist du niemals „lost“: Die Route bietet verschiedene Möglichkeiten zum Abkürzen. Durchs Volmetal kommst du jederzeit schnell wieder zurück zum Ausgangspunkt. Zudem ist die Tour als „Acht“ angelegt, sodass du theoretisch auch zwei einzelne Loops fahren könntest. Hier kannst du den Track im Detail anschauen und dich übrigens auch direkt anmelden:
rideFAR 2024 – Die „Regeln“
Wichtigste Regel: Lass uns Spaß haben!
Das klappt am besten, wenn alle vorher ein paar Dinge wissen und akzeptieren. Dazu gehören natürlich vor allem die allgemeinen RideFAR Regeln, die du hier nachlesen kannst.
Mir ist besonders wichtig: Wir fahren kein Rennen! Ziel ist es, gemeinsam loszufahren und gemeinsam anzukommen. Wir nehmen also Rücksicht aufeinander und wenn der Guide die schlappsten Beine hat, ist es eben so.
Trotzdem fahren alle auf eigene Verantwortung mit und niemand sollte böse sein, wenn irgendwas gar nicht passt. Wenn jemand total gelangweilt vom Warten ist, kann er oder sie wegen mir gerne vorfahren. Wenn jemand gar nicht mehr kann, kürzt er oder sie eben ab. Am Ende sollen doch alle einen schönen Tag haben. Im Idealfall erleben wir ihn gemeinsam.
Grundsätzlich fahren wir also eher gemütlich. Ich habe einen Schnitt von 17 km/h angegeben. Denk nur dran: Wir haben viele Höhenmeter vor uns!
Ein besonders wichtiger Punkt: Ich werde (wie fast immer) eine Kamera dabei haben. Es wäre also sinnvoll, wenn es für dich in Ordnung ist, fotografiert zu werden und ggf. auch veröffentlicht zu werden (zum Beispiel im lifeCYCLE Magazin). Wer das so gar nicht will, ist selbst dafür verantwortlich, dies unmissverständlich zu kommunizieren beziehungsweise sich möglichst aus offensichtlichen Fotosituationen rauszuhalten. Wer nichts sagt, ist einverstanden.
Weitere Informationen
Diese Tour ist sozusagen meine XL-Hausrunde (und nein, die fahre ich nicht jeden Tag 🤪). Sie verbindet meine schönsten Strecken rund ums Halvernaner lifeCYCLE Headquarter miteinander zu einer tagesfüllenden Ausfahrt.
Auf meiner rideFAR2024 Runde gibt es mehrere Möglichkeiten, Snacks zu kaufen. An einer davon (nach etwa 2/3 der Tour), ein sehr schönes Café bei einer alten Mühle, plane ich eine gemütliche Kuchenpause ein. Nimmt dir trotzdem am besten eine Kleinigkeit (Riegel, Butterbrot…) mit, falls dir die Energie ausgeht.
Tipps zur Anreise:
Ganz ehrlich: Wir sind hier nicht in Berlin und nicht in Hamburg. Bei uns nennt man sowas „am Arsch der Welt“. Und der ist, sagen wir mal „suboptimal“ ans Netz der Bahn angebunden. Zumindest aktuell: Leider ist eine der beiden Verbindungen zur Zivilisation nach wie vor out of order: Von Köln bin nach Oberbrügge gibt es wegen Brückenbauarbetem keine durchgehende Bahnverbindung. Dafür fährt die Regionalbahn durchs Volmetal wieder. Von Hagen aus kommst du also gut mit der Bahn zu uns. Fahr einfach mit der Bahn bis „Brügge Westf.“. Ab da radelst du noch rund 3 Kilometer bis zum Start der Tour. Von Köln aus kommend kannst du bis Marienheide mit der Bahn fahren, ab dort mit dem SEV.
Die SEV Busse nehmen normalerweise problemlos Radfahrende mit, solange die Kapazität ausreicht. Bei größeren Gruppen dürfte dies jedoch problematisch werden.
Achtung: Diese Infos sind Stand 21. Mai 2024. Check also am besten deine Verbindung kurz vorher nochmal – man kann ja nie wissen.