Tests | LastenRAT: Alles über Cargobikes

Martins Bullitt Lastenfahrrad Test: ein Cargobike selber aufbauen

Was muss man beim Aufbau von einem Bullitt Lastenfahrrad beachten? Und ist es ein Ersatz fürs Auto? Hier sind unsere Tipps, unser Praxis Test, ganz viele Bilder sowie ein kleines Video.

Die Ausstattung für das Bullitt Lastenfahrrad: Vorüberlegungen

Wer hätte das gedacht: Ein Leben ohne Auto – das ist überhaupt kein Problem! Im Gegenteil: Es ist Entspannung pur. Kein Verkehrsstau, keine teuren Reparaturen, keine bösen Flüche, keine beinahe Herzattaken, kein „kannste nicht mal eben schnell…“. Aber es ist auch ein Leben der kleinen Portionen: Mal eben schnell einen Großeinkauf erledigen? Pustekuchen. Zu Hause renovieren? Keine Chance, der Großeinkauf im Baumarkt ist ausgeschlossen. Außer – man hätte ein Bullitt Lastenfahrrad!

Dieser Geistesblitz ereilte mich Ende 2017. Mir war klar: Ich wollte kein Auto mehr. Ebenso klar war mir aber, dass ich hin und wieder mal größere Lasten transportieren wollte, ohne auf fremde Hilfe oder Versanddienste angewiesen zu sein. Also begann ich damit, mich in die Thematik „Lastenrad“ einzuarbeiten. Ein längerer Prozess mit verschiedenen Stationen. Zunächst einmal war ein Komplettrad die naheliegendste, weil einfachste Variante. Aber auch die teuerste – und langweiligste.

Eine kleine gedankliche Exkursion in Richtung Bullitt E-Bike wurde schnell verworfen und irgendwie endete es, wie bei fast allen meiner Räder: Es sollte ein Custom-Aufbau werden. Grundlage dafür sollte ein Cargobike Rahmen von Bullitt sein. Warum? Nach allem, was ich herausfinden konnte, sollte das Bullitt Lastenfahrrad eines der sportlichsten Lastenräder auf dem Markt sein. Mit entsprechendem Aufbau ist es leicht und effizient und auch für lange Fahrten geeignet. Alles Argumente, die mir sehr entgegenkamen. 

Bullitt Cargobike aufbauen: Effizient = Dropbar?

Lange überlegte ich, mir mein Bullitt Lastenfahrrad als „Lasten-Renner“ aufzubauen. Letztendlich entschied ich mich aber doch für Mountainbike-Lenker und Parts. Die Gründe leuchteten mir in der Theorie ein: Da ich ja schwere Lasten transportieren wollte, sollten die Parts auch entsprechend was aushalten. Außerdem habe ich bei einem breiten Mountainbike-Lenker mehr „Hebel“, um die Karre bergauf zu quälen.

Wenn es wirklich mal weiter weggeht, dürfte zudem die Sitzposition mit MTB Lenker komfortabler sein. Außerdem wollte ich eine SRAM 1×12 NX-Eagle Gruppe verbauen – eine Mountainbike-Gruppe mit Mountainbike-Schalthebel, der eines entsprechenden Lenkers bedarf. Die Entscheidung stand: Es wurde ein MTB Lenker!

Bullitt: der lenker
Ganz brav und gar nicht extravagant – der MTB-Lenker am Bullitt Lastenfahrrad sollte sich trotzdem als gute Entscheidung herausstellen.

Groß trifft klein: Die Laufräder fürs Longjohn Cargobike

Wenn man sich selbst ein Fahrrad aufbaut, hat man ja immer gewisse optische Vorstellungen und einen Anspruch an seine Arbeit. Mir war klar: Ich wollte keine Billo-Schwer-Laufräder von der Stange. Womit meine Probleme anfingen. Denn es gibt sehr wohl sehr günstige Standard-Laufräder für ein Bullitt Lastenfahrrad mit 26 Zoll hinten und 20 Zoll vorn. Die gefielen mir aber nicht. Der Markt an optisch gleichen Felgengrößenkombinationen ist darüber hinaus aber äußerst überschaubar. Tatsächlich habe ich nur einen einzigen Hersteller gefunden, der eine Felge im Programm hat, die für mein Bullitt Cargobike infrage kam: Spank mit seiner Spoon-Felge

Die gibt’s auch in einer 20 Zoll Version – eigentlich für Kinderfahrräder, aber auch fürs Bullitt Lastenfahrrad tauglich. In der Zwischenzeit fand ich noch ein altes 26-Zoll-Mountainbike-Laufrad im Keller. Ein edles Teil von Tune – aber nicht mehr im Einsatz, weil man bei Mountainbikes ja 26 Zoll mehr oder weniger abgeschafft hat. Das Laufrad war komplett in Schwarz gehalten.

Um die Kosten (und das Gewicht) niedrig zu halten, entschied ich, dieses Laufrad zu verwenden und vorn eines mit der Spank-Felge aufzubauen. Das Hinterrad hatte jedoch eine 12-mm-Steckachse, dafür gibt es keine passenden Bullitt Ausfallenden. Die Lösung kommt von Reverse: Die haben einen Adapter von 12 auf 10 mm – die perfekte Lösung des Problems.

Bullitt lastenfahrrad: die laufräder
Ein halbwegs „hübsches“, leichtes und optisch zum Hinterrad passendes Bullitt-Vorderrad jenseits der Standardlaufräder aufzubauen, das ist gar nicht so einfach, aber es ist möglich!
Hinterrad-adapter
Richtig praktisch und einfach ein Problemlöser: Diese Schnellspannachse von Reverse reduziert die 12-mm-Steckachse vom Tune-Laufrad auf die 10 mm für die Bullitt-Ausfallenden. Quasi eine Schnellspann-Stechachse.

Welche Reifen fürs Lastenrad?

Hier verhält es sich ähnlich, wie mit den Felgen. Der an Lastenrädern äußerst populäre „Marathon“ von Schwalbe sagte mir nicht zu. Zu breit, zu schwer, zu Standard. Nicht viel ausgefallener, aber immerhin leichter und schmaler ist Schwalbe’s Kojak, den es ebenfalls in einer 20-Zoll-Variante gibt. Ich bestellte also für vorn und hinten je einen Kojak-Faltreifen in 1,35 Zoll Breite.

Die Schaltung: MTB trifft Cargobike

Mir war relativ früh klar, dass ich an meinem Bullitt eine 1×12 Mountainbike-Schaltung von SRAM verbauen wollte. Warum? Ganz einfach: Ich wohne zwar „nur“ im Ruhrgebiet, dort ist es aber auch teilweise mächtig steil. Gerade dorthin, wo ich wohne, wartet als leichteste Variante immer ein knackiger Anstieg auf mich: Rund 125 Höhenmeter bei um die 15 Prozent – das ist schon was. Da ich ein großer Fan von 1-fach Antrieben bin und gerade das Lastenrad ein Rundum-Sorglos-Paket sein sollte, kam nur diese eine Möglichkeit in Frage.

Es sollte eine „NX Eagle“ werden – passend zum Lastenrad das preiswerte Arbeitstier aus dem Hause SRAM. Und die hat noch einen weiteren Vorteil: Mein altes MTB-Laufrad hat noch keinen XD-Driver-Freilauf, wie man ihn für SRAMs Top-Gruppen normalerweise benötigt. Nachrüsten wäre möglich, aber irrsinnig teuer gewesen. Die NX-Kassette passt eh nur auf einen normalen Freilaufkörper – top!

Bullitt lastenfahrrad: die schaltung
Das Arbeitstier aus dem Hause SRAM: Die NX Eagle-Gruppe.
Die kassette
Markantestes Merkmal: die gigantische Kassette mit großem 50-Zähne-Ritsel. Praktischer Weise passt diese Kassette aber auf einen herkömmlichen Freilaufkörper und ermöglicht so Eagle-Technologie auch für altere und vor allem auch für günstigere Laufräder.
Das kettenblatt
Die X-Sync-Kettenblätter lassen sich super schnell wechseln. Auf diese Weise konnte Martin schnell herausfinden, dass ein 36er Kettenblatt für ihn am Bullitt Lastenfahrrad am besten funktionierte.
Der schalthebel
Ein Schalthebel – zwölf Gänge – fertig!
Bullitt lasstenfahrrad: die kassette
Und noch einmal von hinten, weil’s so schön ist… 🙂

Die Beleuchtung

Es war so weit: Meine persönliche Nabendynamo-Premiere stand bevor. Da ich das Lastenrad wohl überwiegend im urbanen Raum und auch mal spontan bewegen würde, wollte ich mich auf keinen Fall auf eine Akkubeleuchtung verlassen. Ich wollte aufsteigen und losfahren – ohne an irgendetwas denken zu müssen. Da es ja kein E-Bullitt werden sollte mit integriertem Licht, kam ich um einen Nabendynamo nicht herum. Sogleich schwebten mir wieder tolle Zusatzfunktionen vor.

Wie die Möglichkeit, unterwegs das Handy nachzuladen. Das verwarf ich alles wieder. Wann würde ich denn mit dem Bullitt Lastenfahrrad wirklich einmal so lange unterwegs sein, dass ich das ernsthaft bräuchte? Letzten Endes bekam eine Busch und Müller IQ-XS den Zuschlag. Sie war leicht, lichtstark und auch noch günstig.

Hinten entschied ich mich für eine SON-Rückleuchte, die sich an der Sattelstütze befestigen lässt. Da ich erstmal keine fest montierten Schutzbleche fahren wollte, war das die sauberste Lösung – aber auch nicht ganz günstig.

Die benötigten Montagematerialien sollten alle dabei sein – ich war gespannt, ob das wirklich so reibungslos funktioniert. In Sachen Nabe entschied ich mich für die „Vernunftvariante“: Die Shutter Precision „PD-8“ kann im Prinzip dasselbe, wie die edle SON, ist aber viel günstiger. Hoffentlich hält sie auch so lange. Übrigens: Wer sich in das Thema Nabendynamo einlesen möchte, kann das hier tun. Die Seite fand ich zumindest recht aufschlussreich.

Bullitt lastenfahrrad: die beleuchtung
Kompakt, leicht, Funktionell: Die Frontleuchte von Busch und Müller. Im Hintergrund: Der coole Sticker von SM-Parts, wo ich den Rahmen bestellt habe. Danke nochmal für die schnelle Lieferung!

Die Bremsen

Leicht, aber bewährt und kräftig sollten sie sein. Aufgrund der Lenkerwahl kamen nur Mountainbikebremsen in Frage. Am Ende wurden es Shimano XT Stopper. Wesentlich länger überlegte ich, wie ich die Bremsleitungs-Problematik angehe. Denn ein Bullitt Lastenfahrrad benötigt eine sehr lange vordere Bremsleitung. So lange Leitungen sind in normalen Bremsleitungssets nicht enthalten. Und die Endlos-Leitungen von Shimano sind glaube ich eher etwas für Profis, die dann auch in der Lage sind, die Fittings am Ende fachmännisch zu montieren.

Am Ende habe ich eigentlich nur einen Hersteller gefunden, der das für mich passende Produkt führte: Jagwire bietet ein Bremsleitungsset an mit 3000 mm Länge, das „Mountain Pro Hydraulic Hose“-Kit. Dazu braucht man dann noch die passenden Endstücke, die auch der Laie einfach selbst montieren kann. 45 Euro kostet der Spaß, dafür sollte dann aber alles passen.

Bullitt: bremsen von shimano
Problemlos in der Montage: Bewährte Technik von Shimano.
Shimano xt bremsen
Auch „untenrum“ sorgen Shimanos Stopper für ein bisschen Hightech-Optik!

Schutzbleche für das Bullitt?

Die Frage wollte ich vorerst offen halten. Schicker (und leichter) finde ich ohne. Also werde ich es an meinem Bullitt Lastenfahrrad erstmal mit Kunststoff-Spritzschutz a la Ass-Safers versuchen.

Ass safer schutzblech
Eigentlich ist dieser Ass Safer für die Montage am Unterrohr gedacht. Da der lange Fendor Bendor aber nicht an den Bullitt Hinterbau passt, muss es vorerst der Speed Mullet richten.

Die Bullitt Ladefläche

Eine mir bislang im Zusammenhang mit Fahrrädern völlig fremde Thematik: Wie „gestalte“ ich die Ladefläche von meinem Bullitt Lastenfahrrad? Aus Kosten- und Gewichtsgründen schwebte mir ein Eigenbau vor. Je mehr ich mich in das Thema hineinfuchste, desto größer wurden aber die Zweifel daran, ob ich das allein vernünftig hinbekomme. Immerhin sollte es ja auch halten und wenigstens ein bisschen gut aussehen.

Am Ende landete ich auf der Webpage von Fahrer Berlin. Die haben sich darauf spezialisiert, aus robusten LKW-Planen Zubehör fürs Bullitt zu bauen. Die Sachen sind unschlagbar leicht und machten zumindest den Bildern nach zu urteilen einen richtig guten Eindruck. Zudem passten sie optisch perfekt in mein Bullitt-Konzept. Mir war klar: Wenn ich das, was Fahrer da anbietet, auch nur im Ansatz selber bauen wollte, wäre ich vermutlich in zwei Jahren noch nicht fertig, beziehungsweise äußerst unzufrieden mit dem Ergebnis. Bullitt Kindertransport oder generell große, sperrige Sachen sind natürlich mit einer solchen Lösung nicht möglich.

Bullitt ladefläche
Eine saubere und leichte Lösung: Fahrer Berlin Zubehör.

Nun ging es ans Bestellen. Wer hofft, beim Ordern eines Bullitt-Rahmens großartig in die Preisverhandlung einsteigen zu können, sollte das gleich wieder vergessen. Bullitts sind ein rares Gut. Selbst, wenn du ein Bullitt Lastenrad gebraucht kaufen willst, wirst du mit beeindruckenden Kursen konfrontiert. Was ja immerhin gut ist, wenn man sein eigenes mal verkaufen will. Das loszuwerden – darum braucht man sich zur Zeit wirklich keine Gedanken zu machen.

Es ist gut möglich, dass sich die Situation seit 2017/2018 verändert hat!

Jedenfalls führten diverse Preisvergleiche zu dem Schluss, dass es fast egal ist, wo ich mein Bullitt Lastenrad kaufen werde. Am Ende bekam also SM-Parts aus Nürnberg den Zuschlag: ein cooler, kleiner Laden mit freundlichen Menschen, die Fahrräder cool finden und nicht nur das Business. Hier wurden mir immerhin die Speditionskosten erlassen – besten Dank noch einmal an dieser Stelle dafür. „Bestellt“ – die Vorfreude stieg ins Unermessliche.

Bullitt Lastenfahrrad: Technische Infos

Mit den richtigen Maßen ein Kinderspiel

Den Aufbau eines neuen Fahrrads muss man zelebrieren! Genau das tat ich. Mehrere Abende lang verschanzte ich mich im heimischen Bastelkeller. Einiges ging schnell, bei ein paar Parts dauerte es etwas länger, bis tatsächlich alles passte. Doch am Ende passte und funktionierte alles, yeah!

Das Wichtigste ist einfach, dass man sich genau informiert, welche Maße und Standards man für sein Bullitt Lastenfahrrad kaufen muss. Dann ist es mehr oder weniger genauso einfach, ein Bullitt Lastenfahrrad aufzubauen, wie jedes andere Rad. Um es eventuellen Nachahmern zu vereinfachen, liste ich hier einfach mal alle wichtigen Infos auf.

Eine kleine Randbemerkung noch: Bullitts werden mit dem „Easy Up“-System ausgeliefert, das es später ermöglicht, die Lenkerhöhe per Schnellspanner zu regulieren. Dieses Teil kann man ganz einfach weglassen. Man kann also, wie beim normalen Rad, den Vorbau auch direkt montieren. Allerdings wird die Sitzposition dann wirklich sehr sportlich.

Alles, was man dafür braucht, sind ein paar Spacer mehr, als gewöhnlich. Da dieses „Easy up“ sauschwer ist und ich es eh nicht brauche, ist das eine super Möglichkeit, Gewicht zu sparen. Apropos: Rund 22 Kilogramm wiegt mein Bullitt mit allem drum und dran – damit bin ich absolut happy.

Fertig: das bullitt lastenfahrrad
Da stand es, Martins neues Bullitt Lastenfahrrad!

Wichtige Maße am Bullitt Lastenfahrrad

  • Felgendurchmesser: 20“ vorn, 26“ hinten
  • Achs-Einbaubreiten: 100 mm vorn, 135 mm hinten, 10-mm-Achsen
  • Maximale Reifenbreite: 2,1“ vorn, 2“ hinten
  • Bremsleitung (Länge): 1400 mm hinten (wie am normalen Rad), 2350 mm vorn (Überlänge)
  • Sattelstützendurchmesser: 31,6 mm
  • Tretlager: 68 mm BSA
  • Bremsen: Aufnahme IS2000, Bremsscheibendurchmesser maximal 203 mm vorn und 180 mm hinten

Das Video: Martin erklärt sein Bullitt Lastenfahrrad

Bullitt Lastenfahrrad: Erste Eindrücke

Jungfernfahrt: Auf in den Baumarkt!

Endlich war es so weit! Das neue Bullitt Lastenfahrrad stand da und wollte bewegt werden. Wohin? Natürlich zum Baumarkt! Los ging’s. Die ersten Meter ließen Zweifel aufkommen, ob ich jemals mit diesem Gefährt eine Einheit bilden würde: Warum wackelt das nur so? Ich hatte auf den ersten Metern im Straßenverkehr echt ein bisschen Schiss. Doch dieses Gefühl legte sich sehr schnell – dem menschlichen Gehirn sei Dank.

Es gewöhnt sich ruckzuck an den langen Radstand und das vergleichsweise instabile Fahrverhalten und gleicht es durch flinke Gegenbewegungen aus. Im Grunde macht es das, was es beim normalen Rad auch macht – nur intensiver. Jedenfalls fühlte ich mich nach rund zwei Minuten schon sicherer und heute fahre ich auf meinem Bullitt, als sei es ein normales Rad.

Ein fahrrad auf dem fahrrad
Auf ’nem Bullitt kann man wirklich fast alles transportieren. Zum Beispiel ein Gravel-Bike. 🙂

Kein Berg zu steil?

Sobald ich mich daran gewöhnt hatte, machte es einfach nur noch Spaß, mit dem Bullitt Lastenfahrrad zu fahren und das hat sich bis heute nicht geändert. Technisch passt alles perfekt, genau so hatte ich mir das vorgestellt. Besonders angetan bin ich von der Schaltung: Die Übersetzungsbandbreite ist beeindruckend und es ist einfach klasse, das mit nur einem Kettenblatt hinzubekommen. Anfangs bin ich mit einem 34er Kettenblatt gefahren, habe es dann aber gegen ein 36er ausgetauscht.

Nun ist es perfekt: In der Ebene trete ich locker bis 25 km/h (viel schneller kann/will man mit einem beladenen Bullitt eh nicht fahren) und bergauf kam mir noch kein Berg unter, an dem die Übersetzung nicht ausgereicht hätte. Und wie schon erwähnt: Ich muss bei mir zu Hause teilweise Straßen mit 15 bis 20 Prozent hochkurbeln. Kurzum: SRAMs NX Eagle Gruppe war genau die richtige Entscheidung.

Und noch eine Entscheidung war goldrichtig: Das Ladeflächen-Zubehör von Fahrer ist der Knaller! Die Ladeflächenplane „Deck“ ist so leicht und so einfach montiert, dass es sich nicht lohnt, auch nur einen Gedanken an einen Eigenbau zu verschwenden. Solange man nicht ständig irgendwelche scharfkantigen, spitzen Teile transportieren möchte, ist die LKW-Plane völlig ausreichend. Also für den „normalen“ Hausgebrauch kann ich das „Deck“ voll und ganz empfehlen.

Fahrer deck
Fahrer’s „Deck“ ist sozusagen die Basisausstattung für des Bullits Ladefläche. Sie ist schnell montiert, wiegt fast nichts und sieht auch noch gut aus.

Praktisches Zubehör

Die „Bowl“ ist eine Ladeflächentasche, die ich immer dann benutze, wenn ich mehrere Teile transportieren will, die sich nicht einzeln fixieren lassen. Sie ist in Sekundenschnelle an- oder abgebaut und wiegt ebenfalls nicht viel. Einziges Manko: Wenn es regnet, sammelt sie das Wasser. Dafür wäre dann die deutlich teurere „Hood“ das passende Teil.

Fahrer bowl
Die Bowl – wenn man mal mehrere Einzelteile transportieren möchte genau das richtige Zubehör. Wenn man es nicht benötigt, ist es in wenigen Sekunden abgebaut.

Ein Fahrer-Zubehör, das ich ebenfalls nicht mehr missen möchte, sind die „Panel Bags“, die hinter der Ladefläche montiert werden und kleine Teile, wie ein Schloss, Zurrgurte oder auch Handy und Portmonee aufnehmen.

Und dann ist da noch der kleine „Bullitt Bar“, der ziemlich genau so aussieht, wie ein Küchenschubladen-Griff von Ikea. Nur, dass er aus Edelstahl gefertigt ist und genau in die Löcher einer Querverstrebung des Rahmens passt. Er ist so konstruiert, dass man so ziemlich jede handelsübliche Radtasche dort einhängen kann. Das nutze ich immer dann, wenn ich zum Beispiel mal ein Notebook mitnehmen möchte. Alles in allem bin ich mit dem Fahrer-Zeug bisher total happy – klare Empfehlung!

Fahrer panel bag
Richtig praktisch für kleine und große Fahrten: In die beiden Taschen des „Panel Bag“ passen Werkzeug, Zurrgute oder andere Kleinteile. So ist wirklich jeder Millimeter am Rad genutzt.

Sonstiges erste Erfahrungen

In Sachen Beleuchtung bin ich mittlerweile zum totalen Nabendynamo-Fan geworden! Es ist einfach großartig, wie einfach die Montage war und wie problemlos alles funktioniert. Das Licht meiner Leuchte reicht total aus und vor allem habe ich es immer dabei. Die Standlichtfunktion ist klasse, weil ich so auch gesehen werde, wenn ich stehenbleibe. 

Was noch offen ist, ist die „Schutzblech-Entscheidung“: Meine Asssafers sind okay – aber mehr auch nicht. Wenn es regnet, wird man trotzdem von unten nass. Was immer dann blöd ist, wenn man zivil unterwegs ist und nur „mal eben schnell“ was besorgen will. Auf lange Sicht wird die Montage richtiger Schutzbleche wohl kaum vermeidbar sein. 

Eigentlich gab es bisher nur eine Situation, in der ich mit meinem neuen Bullitt Lastenfahrrad echt passen musste: Das war am Bahnhof von Münster. Ich hatte eine 40 Kilo schwere Akku-Musikbox vorne drauf, mit der ich die Critical Mass beschallen wollte. Was ich aber ganz vergessen hatte: Die Karre muss irgendwie die Bahnhofstreppen rauf/runter! Mit der Beladung hatte ich allein keine Chance. Zum Glück halfen mir freundliche Mitreisende…

Schwerlastenfahrrad
Selbst der Transport dieser 40 Kilo Akkubox auf die Critical Mass nach Münster (Distanz: 80 km) war kein Problem. Nur auf dem Rückweg kam Martin an seine Grenzen, als er den Zug nehmen wollte: Ohne fremde Hilfe kam er nicht die Treppen zum Bahnsteig hoch.
Bier & co
Bier, Vogelfutter – es gibt so ziemlich nichts, was man nicht mit einem Bullitt transportieren könnte…
Cargobike mit blinden passagieren
Wir sagen es doch: mit einem Bullitt Cargobike kann man wirklich alles transportieren… 🙂
Post lastenfahrrad
Alltagsaufgaben, wie zur Post fahren, machen auf einmal wieder Spaß.

Bullitt Cargobike Test: Das erste Fazit

Nach ein paar Monaten als stolzer Besitzer eines Lastenrads bin ich immer noch absolut zufrieden mit meiner Entscheidung. Mehr noch: Ich bin total happy damit und noch mehr, als zuvor, davon überzeugt, dass ich kein eigenes Auto mehr brauche. Ich drücke es mal mit den Worten eines Bullitt-Besitzers aus, den ich neulich in Hamburg traf: „Ein Leben ohne Bullitt Lastenfahrrad ist möglich, aber sinnlos“. Dem habe ich vorerst nichts hinzuzufügen.

Update Januar 2022

Mein Bullitt ist immer noch im Einsatz und ich liebe es immer noch! Es gab auch noch keine großen Probleme, aber mit der Zeit kommen natürlich kleinere Erkenntnisse und Problemchen zu Tage. Hier ein ganz kurzer Überblick:

  • Der einzig wirkliche Defekt bisher: Durch eine übergesprungene Kette wurden am Hinterrad mehrere Speichen zerstört. Kein wildes Ding, aber die Erkenntnis: Am Lastenfahrrad sind superleichte Messerspeichen vielleicht nicht ganz ideal…
  • Ich habe den Verstellmechanismus für die Lenkerhöhe eingebaut. So bin ich auf langen Touren in der Lage, den Lenker höher zu machen und entspannter zu fahren. Bei größerer Ladung (z.B. gestapelten Getränkekisten) verschaffe ich mir so auf die Schnelle mehr Platz. Außerdem wurde der breite MTB-Lenker mit der Zeit etwas schmaler gemacht, sodass ich irgendwie komfortabler sitze.
  • Eventuell werde ich irgendwann doch noch richtige Schutzbleche nachrüsten. So ist man auf die Schnell einfach spontaner, auch wenn es mal regnet und die Regenhose nicht griffbereit ist. Der verbauten Mini-Schutzbleche sind doch etwas arg minimalistisch.
  • Ansonsten ist mein Bullitt Lastenfahrrad unverändert im Einsatz und ich bin nach wie vor sehr zufrieden damit. 
Lifecycle fahrradpost | lifecycle magazine

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9 Gedanken zu „Martins Bullitt Lastenfahrrad Test: ein Cargobike selber aufbauen“

  1. Hallo!

    Vielen Dank für den Bericht! Das Rad sieht in der Tat gut aus, daher hab ich es fast genauso nachgebaut… ein paar Verbesserungen hab ich natürlich trotzdem gefunden. Zum Beispiel für das Schutzblech hinten: Ich habe einen Ass Saver Fendor Bendor (Big) verwendet, und dann Aussparungen für die Hinterradstreben reingeschnitten (Leider kann ich hier kein Bild einfürgen). Dadurch sitzt der Ass Saver relativ fest- wenn auch noch nicht perfekt. Ich werde da also auch noch ein wenig probieren müssen…

    Antworten
  2. Halli Hallo,

    Schöne Seite!!! Schraube gerade an einem Bullit und wollte mal fragen welche Sattelklemme du benutzt hast und welche Größe. Im Netzt finde ich 34.9mm als Standartgröße für die Bullits. Die passt jedoch bei mir nicht richtig. Ich glaube es liegt and der Farbe die den Rahmen breiter werden lässt. Hattest du Probleme bei der Sattelklemme?

    LG

    Alex

    Antworten
  3. Bullitt ist mega!
    Habe seit ein paar Wochen auch eins, und bin auf der Suche nach leichten oder minimalistischen Schutzblechen.
    Geile Idee. Wie ist es denn wenn du im kompetten Regen fährst. Bringt das kleine mini Stück überhaupt was?
    Kann man es noch ein stück weiter oben befestigen ( 2-3cm) sodass es sich noch ein wenig nach hinten positioniert?

    Schöne Grüße

    Antworten
    • Hey 🙂
      Wenn man ehrlich ist, bringt dieses „Schutzblech“ nur relativ wenig. Klar, es ist besser als nichts, und wiegt dafür ja auch quasi nichts. Aber wenn du im Alltag zuverlässig einen trockenen Hintern haben willst, dann kommst du um ein „richtiges“ Schutzblech hinten kaum herum. Vorn ist es ziemlich wurscht. Da ist der Laderaum ja quasi das Schutzblech. 🙂

      Antworten
    • Hey 🙂
      Wenn man ehrlich ist, bringt dieses „Schutzblech“ nur relativ wenig. Klar, es ist besser als nichts, und wiegt dafür ja auch quasi nichts. Aber wenn du im Alltag zuverlässig einen trockenen Hintern haben willst, dann kommst du um ein „richtiges“ Schutzblech hinten kaum herum. Vorn ist es ziemlich wurscht. Da ist der Laderaum ja quasi das Schutzblech. 🙂
      Liebe Grüße
      Martin

      Antworten
  4. Super hilfreich.
    Alle Links zu Fahrer-Berlin laufen ins Leere. Kannst du vielleicht die Links bitte aktualisieren?
    Es tut mir Leid, aber ich werde dein Fahrad zu einem großen Teil nachbauen.
    Gefällt mir richtig gut!

    Gruß Peter

    Antworten

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