Der Odenwald liegt mitten in Deutschland vor den Toren des Rhein-Main-Gebiets. Er ist hervorragend erreichbar und bietet dennoch die volle Packung Bikepacking Abenteuer! Beim Bikepacking im Odenwald erwarten dich herrlich abgelegene Schotterpisten, urgemütliche kleine Ortschaften, richtig knackige Anstiege, großartige Ausblicke und rasante Abfahrten. Und das quasi direkt vor der eigenen Haustür! Wir jedenfalls waren ziemlich begeistert. Was genau wir alles erlebt haben, kannst du in unserer Ausgabe #22 nachlesen. Hier haben wir alle Fakten zusammengetragen, die dir dabei helfen, dein eigenes Odenwald Bikepacking Abenteuer zu planen.
Bikepacking im Odenwald – Überblick
Bikepacking im Odenwald – die Route
Im Odenwald gibt es zahlreiche Wald- und Wirtschaftswege, sodass du dich auch mit deiner eigenen Planung austoben kannst. Wir haben uns bei der Planung auf die Empfehlung vom Naturpark Neckartal-Odenwald e.V. gestützt, der aus seinem bestehenden Wegenetz ein spannend klingendes Odenwald-Crossing aufbereitet hat. Das startet in Weinheim, endet in Walldürn und beschert uns unterwegs mal eben rund 3.000 Höhenmeter auf 150 Kilometern. Das ist doch mal eine Hausnummer!
Die Route lässt sich gut in drei Abschnitte unterteilen. Teil eins verläuft ab Weinheim mehr oder weniger parallel entlang der oberrheinischen Tiefebene bis nach Heidelberg. Hier beginnt Teil 2, der grob dem Verlauf des Neckars bis nach Eberbach folgt. Von hier aus tauchst du – im dritten Teil – tief in den Naturpark Neckartal-Odenwald ab, bis du am Ende den östlichen Rand des Odenwalds erreichst, wo die Route in Walldürn endet.
Naturpark Neckartal-Odenwald Crossing – An- & Abreise
Wie es sich fürs lifeCYCLE Magazine gehört, reisen wir natürlich mit der Bahn an. Das geht ziemlich gut: Sowohl Weinheim als auch Walldürn sind gut an das Bahnnetz angebunden. Für uns hat sich Aschaffenburg als Knotenpunkt der An- und Abreise erwiesen. Von hier aus nach Weinheim dauert es mit der Bahn rund 1,5 Stunden, in etwa so viel Zeit benötigt die Regionalbahn von Walldürn hierher. Da es sich bei unserem Bikepacking im Odenwald Abenteuer um eine One-Way-Route handelt, ist die An- und Abreise mit der Bahn doppelt praktisch. Denn wenn du dein Auto am Start der Route abstellen würdest, wäre es ziemlich langwierig, nach der Tour dorthin zurückzukehren.
Zwischen Weinheim und Heidelberg sowie zwischen Heidelberg und Eberbach gibt es ebenfalls gute Bahnverbindungen. So hast du über weite Teile der Strecke ein „Backup“, falls sich deine Pläne mal ändern sollten. Außerdem kannst du auf diese Weise die Abschnitte der Route auch einzeln fahren und „nach getaner“ Arbeit einfach wieder mit der Bahn zurückfahren. Du siehst schon: Im Odenwald bist du maximal flexibel und kannst dir dein Abenteuer genau so „stricken“, wie es dir in den Kram passt.
Mit dem Gravelbike im Odenwald – was erwartet dich?
Was dich erwartet, erfährst du bereits auf den ersten Kilometern: Jede Menge Höhenmeter und teils richtig knackige Anstiege! Wir kamen jedenfalls immer wieder mal ganz schön ins Schwitzen. Aber das ist natürlich nicht alles. Denn wo es viele Uphills gibt, kannst du dich auch auf rasante Abfahrten freuen. Und auf wunderbare Höhenwege mit großartigen Ausblicken. Entlang der Route kommst du sogar an ein paar Aussichstürmen vorbei. Den Teltschikturm auf der ersten Etappe solltest du unbedingt besteigen!
Die Wege dieser Route sind überwiegend offroad. Meist fährst du über lupenreinen „Gravel“. Hier und da erwartet dich auch mal ein Single Trail. Asphaltpassagen sind eher selten. Über weite Teile fühlt es sich an, als wenn du fernab jeder Zivilisation unterwegs bist. Trotzdem kommst du immer wieder mal durch eine Ortschaft, die sich für eine Pause, eine Einkehr oder einen Einkauf eignet. Es ist also eine bunte Mischung, die dich erwartet. Und ein ziemlich perfekter Mix aus Abgeschiedenheit und kurzen urbanen Abstechern.
Das passende Bike & Gepäck fürs Bikepacking im Odenwald
Wie oben bereits beschrieben, bist du zwar wunderbar abgelegen unterwegs, kommst aber trotzdem immer wieder durch kleine oder große Ortschaften, in denen du dich mit allem versorgen kannst, was du brauchst. Im Prinzip brauchst du also nicht wirklich viel Proviant mitzubringen. Ein paar Notfallriegel würden wir trotzdem empfehlen: Man unterschätzt die Topografie des Odenwalds leicht. Wenn es dann mal etwas länger dauert und der Berg nicht enden will, freust du dich vielleicht über ein bisschen Extra-Energie!
Was sonst noch ins Gepäck kommt, hängt natürlich von deinem Übernachtungskonzept ab. Wir haben es 50/50 gemacht: Eine Nacht Hotel, eine Nacht draußen mit Zelt. Insofern war klar, dass wir Zelt, Isomatte und Schlafsack sowie Camping-Kram mit in die Bikepacking-Taschen quetschen mussten. Abgesehen davon empfehlen wir einen Blick auf unsere Bikepacking-Packliste, die uns immer als Orientierung beim Packen dient.
Zum Bike selbst: Wir waren auf „normalen“ Gravelbikes unterwegs. Wir hatten beide etwas dickere Reifen aufgelegt, was eine gute Idee ist. Wie gesagt: Du bist meist offroad, nur selten auf Asphalt unterwegs. Insofern können Reifen mit etwas Komfort und Grip nicht schaden. Eine Sache hätten wir uns gewünscht: Eine etwas bergfreundlichere Übersetzung. Wir hatten ein 42er beziehungsweise 44er Kettenblatt in Kombinaton mit 10-42er Kassetten aufgelegt. Damit kamen wir samt Gepäck an einigen Anstiegen an unsere Grenzen. Etwas kleinere Kettenblätter hätten unserem Gefühl nach nicht geschadet.
Gravel Bikepacking im Odenwald – Unterkünfte
Der Odenwald hat wirklich viele und sehr unterschiedliche Arten von Unterkünften zu bieten. Vom Campingplatz über offizielle Trekkingplätze bis hin zu Hotels und Pensionen dürften wirklich alle Ansprüche befriedigt werden. Wir hatten keinerlei Probleme, eine Unterkunft zu buchen. Obwohl wir in den Herbstferien unterwegs waren, war die Haupt-Reisesaison im Odenwald anscheinend schon vorbei. Generell war in den Ortschaften total wenig los – ideal für alle, die keine Lust auf Rummel haben!
Zwei Tipps noch in Sachen Übernachtungen: Erstens lohnt sich ein Blick auf die Bett und Bike Webseite vom ADFC. Hier haben wir bislang durchweg gute Erfahrungen gemacht und auch das Hotel unserer ersten Übernachtung ist dort gelistet. Zweitens gibt es im Odenwald die bereits erwähnten legalen Trekkingspots. Hier kannst du guten Gewissens dein Zelt aufschlagen, dein Süppchen kochen und sogar zur Toilette gehen. Alle Spots sind mit gepflegten Komposttoiletten ausgestattet. Die Übernachtung kostet 12 Euro und du musst vorab buchen. Dafür erwartet dich Camping mit dem kleinen Plus an Komfort! Weitere Infos zu den Odenwald Trekking Camps findest du hier.
Bikepacking im Odenwald: Die Route im Detail
Im Folgenden haben wir dir noch ein paar Infos zu den einzelnen Etappen zusammengefasst. Hier findest du unsere gefahrene Strecke auf komoot sowie Tipps und Infos für Pausen auf der Strecke oder kleine Abstecher. Wenn du die gesamte Strecke nachfahren möchtest, kannst du auch direkt zu unserer komoot Collection springen. Die Originalroute, wie sie vom Naturpark Neckartal-Odenwald empfohlen wird, findest du hier.
Etappe 1: Naturpark Neckartal-Odenwald Crossing von Weinheim nach Neckargemünd
Highlights auf der Strecke sind der Teltschik-Aussichtsturm sowie die Stadt Heidelberg. Am Turm gibt es Picknickbänke – vielleicht bringst du dir einen kleinen Snack mit? Heidelberg hat durchaus das Zeug zu einer längeren Pause – hier kannst du also ruhig etwas Zeit einplanen. Die historische Altstadt ist wirklich reizvoll, hier gibt es auch zahlreiche Einkehrmöglichkeiten. Ein Blick vom Königstuhl ist natürlich auch ein Highlight – das du dir allerdings hart verdienen musst! Falls dir am Ende die Zeit ausgeht (so wie uns), kannst du den langen Anstieg zum Königstuhl weglassen und entlang des Neckars die letzten Kilometer bis zum Etappenziel im Tiefflug erledigen.
Regionale Erzeuger entlang der Strecke
- Quittenprojekt Bergstraße, das Archeprojekt aus Weinheim
- Biomilch und Biokäse vom Herbig Hof
- Erlebnis Imkerei Hilsemerin
Verpflegung
- Weißer Stein: Höhengaststätte mit Biergarten
- Neckarriedkopf Hütte Neckargemünd (nur am Wochenende geöffnet)
- Neckargemünd: Blumen und Café Florale Art & Design
Übernachtung
Etappe 2: Naturpark Neckartal-Odenwald Crossing von Neckargemünd nach Wagenschwend
Wenn dir früh morgens noch nicht nach einem deftigen Anstieg ist – mit dem die Odenwald-Crossing Route normalerweise beginnt – oder du einfach Lust auf etwas „Flussromantik“ hast, mach es wie wir: Statt direkt in den Wald abzutauchen, sind wir von Neckargemünd aus eine Weile dem Neckar gefolgt. Highlight hier ist definitiv der Vier-Burgen-Blick in der Neckarschleife bei Neckarsteinach. Von dort aus geht es dann an Streuobstwiesen vorbei hoch nach Mückenloch, wo du wieder auf der Original-Route bist.
Highlights heute: Die absolute Ruhe im Wald. Mittagspause in Eberbach. Einkaufen in Oberdielbach. Schlafen auf dem Trekkingplatz.
Tipp: Ein Besuch im Naturparkzentrum in Eberbach
Wenn du in Eberbach bist und etwas Zeit mitgebracht hast, lohnt sich ein Besuch im Naturparkzentrum. Die Ausstellung informiert über die entwicklungsgeschichtlichen Ursprünge sowie über ökologische Zusammenhänge im Naturpark Neckartal-Odenwald. Die insgesamt 280 m² große Ausstellungsfläche führt durch die vielfältige Landschaft der Umgebung. Hierbei können wunderbar Mineral-, Pflanzen-, und Tierwelt der Landschaft erkundet werden. Hier findest du mehr Informationen dazu.
Regionale Erzeuger entlang der Strecke
- Dilsberger Landseifenmanufaktur, Obere Straße 1, 69151 Neckargemünd-Dilsberg, dilsbergerlandseifen@gmx.de
- Biohof Danzeisen in Moosbrunn
- Seifert Mühle in Allemühl
- Es Cider-Haus in Oberdielbach
- Hofgut Robern (rund 2 Kilometer vom Trekkingspot entfernt, hat Donnerstag Nachmittag und Samstag Vormittag geöffnet)
Verpflegung
- Bergfeste Dilsberg (größerer Umweg) mit Einkehrmöglichkeiten
- Diverse Restaurants in der Altstadt von Eberbach
Übernachtung
- Campingplatz Eberbach
- Hotel Karpfen, Eberbach
- Feriendorf Waldbrunn
- Freya Hütte Waldbrunn
- Trekking Camp Waldschlössel
Etappe 3: Naturpark Neckartal-Odenwald Crossing von Wagenschwend nach Walldürn
Etappe 3 auf unserem Naturpark Neckartal-Odenwald Bikepacking Abenteuer ist ganz entspannt – perfekt zum „Ausrollen“ und ideal, um nicht so spät zu Hause anzukommen. Unser Highlight: Die lange Abfahrt ins Sauertal. Entlang der Strecke gibt es noch ein paar schöne „Sehenswürdigkeiten“, falls dir danach ist. Am Ziel in Walldürn findest du allerlei Einkehrmöglichkeiten, sodass du die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges mit einer Stärkung/Belohnung überbrücken kannst.
Regionale Erzeuger entlang der Strecke
- Hof Edelmann in Mülben (Ziegenkäse aus eigener Hofkäserei, Eier vom eigenen Rassegeflügel)
- Kartoffelbäckerei in Mülben
- Kurgestüt Hoher Odenwald in Mülben
- Geflügelhof Dammbach
Verpflegung
- Landgasthof zur Mühle in Waldbrunn (kleiner Umweg)
- Gasthaus Sockenbacher Hof in Strümpfelbrunn
- Gasthaus Odenwald in Strümpfelbrunn
- Hotel Drei Lilien in Mülben
- Café Weis in Mülben
- Gasthaus zum Engel in Mülben
- Diverse Restaurants in der Alstadt von Buchen
- estaurant/Hotel Zum Riesen in Walldürn (gehobeneres Ambiente)
- Gasthof Hirsch in Walldürn (Traditionsbetrieb, regionale Küche)
- Zum Burgtörle (regionale Küche, Pension)
