LastenRAT: Alles über Cargobikes

Lastenrad Vergleich: Velo Lab Kàro

Velo Lab Bikes haben griechische Wurzeln, kommen aber aus Bremen, wo sie auch vor Ort produziert werden. Wir konnten ein „Kàro“ mit Heckmotor in Ruhe ausprobieren – der nächste Kandidat in unserem Lastenrad Vergleich Test.

Der Trend geht – leider – zum Lastenrad Pedelec (was aber natürlich immer noch besser ist, als ein Auto!). Immer mehr Hersteller kommen mit Bikes auf den Markt, die von vornherein auf die Unterstützung eines E-Motors ausgelegt sind, was dazu führt, dass sie mit ausgeschaltetem Motor nahezu unfahrbar sind. Oftmals schlichtweg darum, weil sie viel zu schwer sind. Ein Grund, warum uns das Velo Lab Kàro hier auf Anhieb gut gefällt, denn es handelt sich dabei eigentlich um ein unmotorisiertes Lastenrad, das mit einem Heckmotor nachgerüstet wurde. Da dieser Motor bauartbedingt relativ leicht ist und zudem ein großer Teil des Gewichts strategisch gut (nämlich nahe der Hinterradachse) platziert ist, fährt sich das „Kàro“ auch mit ausgeschaltetem Motor noch erstaunlich gut. Vor allem aber gefällt es uns, weil es auch in seiner unmotorisierte Variante ein richtig schönes, durchdachtes und leichtes Lastenrad ist, das übrigens in einer langen und in einer kurzen Version angeboten wird.

Velo lab kàro
Im Hinterrad vom Velo Lab Kàro steckt ein Z20 Heckmotor von neodrives. Gar keine so dumme Lösung, wenn es schon mit E sein soll: Der Motor wiegt rund 4 Kilo, dazu kommen nochmal rund 3 Kilo für den Akku. Zusammen ergibt das ein Paket, das sich immer noch auch ohne Unterstützung fahren lässt – was man von den meisten Lasten-Pedelecs nicht behaupten kann.

Velo Lab Kàro: Details

Das Velo Lab Kàro ist vom Grundprinzip her ein „Long John“ und dementsprechend sehr ähnlich aufgebaut, wie ein Bullitt. Ähnlich sportlich fährt es sich während unserem Test auch, wobei wir sagen würden, dass es ein kleines bisschen gutmütiger im Handling ist. Das geringe Gesamtgewicht ist natürlich klasse.

Lastenrad vergleich test
So ein Heckmotor ist gar nicht die dümmste Lösung. Er hat gleich mehrere Vorteile: Er lässt sich – theoretisch – überall nachrüsten. Er platziert sein Gewicht an einer physikalisch äußerst günstigen Stelle und stört abgeschaltet kaum. Er kann die Energie rückgewinnen, die bergab und beim Bremsen anfällt. Leider wird er nicht zum Nachrüsten angeboten, kann aber natürlich beim Hersteller so spezifiziert werden.
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Das Praktische an einem Lastenrad: Für den Akku eines E-Antriebs ist nun wirklich mehr als genug Platz vorhanden.

Das Eurobike-Testrad war total alltagstauglich aufgebaut. Es hatte eine Lichtanlage, Schutzbleche, eine große, stabile Ladeflächenbox (die Velo Lab auch selber produziert), dicke Mountainbike Bereifung und besagten Heckmotor. Umso überraschter waren wir beim ersten Antreten. Wir hatten einen gemütlichen Hilfsmotor erwartet und einen richtig spritzigen Antrieb bekommen! Ist ja auch irgendwie logisch: Die Kraft wird da produziert, wo sie benötigt wird: am Hinterrad. Zudem ist das Gewicht zentral um die Achse platziert und es wird keine Energie an Kette oder Schaltung verschwendet.

Und so erfreuen wir uns an einem verspielt sportlichen Antrieb, der gefühlt nur wenig eigenes Dazutun erfordert und der sich deutlich spritziger anfühlt, als bei den Pedelecs mit Mittelmotor. Zumindest so lange, bis wir den Motor abstellen. Schließlich wollen wir auch wissen, was ohne Extrapower geht. Bei fast allen anderen Cargo-Pedelecs war das Ergebnis ernüchternd: Das steile Stück auf der Teststrecke war, wenn überhaupt, meistens nur im Schneckentempo zu meistern.

Nicht so mit diesem Antriebskonzept. Natürlich merkt man das höhere Gewicht und die dicken Reifen sind auch keine wirklichen Rollwunder – aber es geht! Wenn vorn auf der Ladefläche ein Sixpack Apfelsaft in 1-Liter-Glasflaschen steht, entspricht das in etwa dem Gewicht von Akku und Heckmotor. Und das finden wir grundsätzlich gut: Wenn schon „E“, dann wenigstens so effizient wie möglich. Und dazu gehört ein geringes Systemgewicht.

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Velo Lab Kàro: Blick aus Fahrersicht.

Das generelle Handling vom Velo Lab Kàro ist super angenehm. Das „Kàro Short“ ist ein bisschen kürzer, als die lange „Family“-Edition und fährt sich stabil, handlich und wendig. Die Seilzuglenkung ist allenfalls optisch gewöhnungsbedürftig, beim Fahren äußerst angenehm, der Wendekreis ist deutlich kleiner, als bei Cargobikes mit Lenkgestänge. Gut gefällt uns die Ladeflächenlösung mit robuster Holzbox, die Platz für zwei Kids und mehr bietet. Die Steuerung des Heckmotors erklärt sich von selbst: Es gibt fünf Unterstützungsmodi, zwischen denen man einfach mittels zwei Tasten hin und her switchen kann. Etwas verwirrt waren wir zunächst durch die Modi „-1“ und -„2“: Sobald die „eingelegt“ sind, zeigt sich ein deutlich spürbarer Widerstand. Kein Wunder, denn wir befinden uns im „Rekuperationsmodus“, das heißt: Hier wird die Hangabtriebskraft zur Energierückgewinnung genutzt. Das schont die Bremsen und lädt den Akku nach und das ist etwas, was nur der Heckmotor kann.

Fazit

Es ist leicht, fährt sich gut und es ist super vielseitig: Das Lastenradkonzept von Velo Lab kann uns echt überzeugen. Vor allem die Vielseitigkeit macht’s: Egal ob super effizientes, super leichtes Sport-Cargo-Bike ohne Motor oder als komfortable und dennoch effiziente Familienkutsche mit E-Unterstützung – das „Kàro“ ist ein echter Verwandlungskünstler. Damit ist dieses Konzept für uns zur Zeit eines der smartesten am Lastenrad-Markt und zudem „made in Germany“.

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