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To Good To Go: Essen retten, ohne in Container zu steigen.

Nachhaltigkeit heißt auch kein Essen wegzuwerfen. Will man genau das vermeiden und sogar noch zusätzlich Lebensmittel vor dem Container schützen kann man die App To Good To Go nutzen.

In einen vollen container wie diesen zu klettern kostet schon einiges an überwindung.
Containern war gestern, heute gibt es To Good To Go Bild: Jilbert Ebrahimi

Überall und ständig wird essen weg geschmissen. Vor allem natürlich altes vergammeltes Zeug in Privathaushalten. Das ist ziemlicher Mist und jeder von uns selbst kann dagegen etwas tun, in dem man nicht zu viel kauft und Essen nicht verfallen lässt. Aber es gibt auch Essen welches entsorgt wird, obwohl es noch kurz vorher in der Auslage beim Bäcker lag, oder am Frühstücksbuffet. Am Ende des Tages landet nämlich unglaublich viel von dem Zeug, was man gerade noch kaufen konnte im Müll. Dagegen kann man selbst nur schwer etwas ausrichten, oder etwa doch? Die App: To Good To Go verspricht Abhilfe.

Containern war früher

Als ich in den ersten Jahren in Leipzig wohnte, staunte ich nicht schlecht über die neuen Möglichkeiten, welche mir die Großstadt bot. Spätis, Konzerte und indisch Essen gaben mir das Gefühl von Freizeit. Irgendwann fing ich dann an, hier und da etwas vom „Containern“ mitzubekommen. OK, Läden werfen am Ende des Tages Lebensmittel weg? Man muss einfach in die Container steigen und hat dann ein geniales Abendessen? Das klingt ja super, mach ich auch! Nun ja, es war dann doch etwas anders. Vielmehr packte ich im Schein der der Straßenlaternen alles mögliche ein, griff oft in matschiges, schmieriges und stinkendes Irgendwas. Nach dem ich zu Hause war und der Rucksack aus allen Ecken triefte, sortierte ich das Mitgebrachte.

Papiertüte und urbanes gelände, sieht nach nachhaltigkeit aus.
Überraschung! Was genau im To-Good-To-Go-Beutel landet weiß man vorher nie.
Bild: To Good To Go
Junk-food wie chips sind häufig die beute nach einer container-tour.
Oftmals hat man am Ende einer Container-Tour ein Haufen Junk-Food. Bild: Ryan Quintal
Am buffet ordentlich zuschlagen und das für ziemlich wenig geld
Selbstbedienung ist eine Form der Essensrettung.
Bild: To Good To Go

Am Ende blieb oft nicht viel übrig, oder krasses Junkfood, das ich dann nur aß, weil ich es eben mühsam erbeutet hatte. Danach musste ich mich, die Küche und den Rucksack sauber machen. Insgesamt dauerte eine Container-Aktion so manchmal schon zwei bis drei Stunden. Der letzte Beutezug endete fast mit einen Elektroschock, durch einen etwa 85-jährigen Sicherheitsmann mit Elektroschocker, der mich in einem riesen Container mit Unmengen Toastbrot aufspürte. Danach war meine Container-Karriere beendet. Das Gefühl etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun zu wollen blieb.

Deswegen war ich einfach unglaublich verblüfft als ich zum ersten mal von To Good To Go las. Essen retten ohne in Container zu steigen und statt mit Zeit zu bezahlen, einen kleinen Unkostenbeitrag leisten? Klingt ja ziemlich fantastisch, eigentlich zu schön um wahr zu sein. Also habe ich die App installiert und geschaut was es so in meiner Umgebung für Angebote gibt. Damals vor etwa 1,5 Jahren war das hier in Weimar gar nicht mal so viel. Aber der bekannteste und teuerste Bäcker der Stadt war dabei. Also habe ich es gleich ausprobiert und siehe da, der Erstkontakt mit To Good To Go lief unfassbar gut ab.

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Auf einen Blick sieht man was es gibt, wie weit es weg ist und wann man es abholen sollte.

Wie läuft die Rettung ab?

Geschmierte schnittchen, darauf hat man bei der abholung am meisten bock.
Wenn so ein Stulle abends im Paket liegt, freue ich mich am meisten.

Der Ablauf ist ziemlich einfach. Nachdem man die App runtergeladen hat, lässt man sich anzeigen, welche Restaurants und Läden in der Umgebung teilnehmen. Die Entfernung des Bäckers oder dem Restaurant wird auch angezeigt. Gleichzeitig sieht man, ob es noch etwas zu retten gibt, oder nicht. Wenn nicht, gibt es entweder genau an diesem Tag nichts, oder alle Portionen sind schon weg. Tippt man dann auf ein Angebot, lässt sich einsehen, welche Art von Essen man retten kann, wie die Übergabe abläuft und in welchem Zeitraum dies geschehen muss. Wenn man sich dafür entscheidet ein Angebot wahrzunehmen, kann man mit Paypal, Kredit Karte oder Klarna bezahlen. Bei der Abholung bedarf es daher auch kein Bargeld.

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Ziemlich konkret: Bei den Infos steht genau, was man für sein Geld bekommt und wie die Übergabe abläuft.

Kurz bevor die Abholzeit erreicht wird, erinnert einen die App daran, dass es bald so weit ist. Nachdem man dann am Laden, Hotel oder Restaurant eingetroffen ist, zeigt man die in der App hinterlegte Rechnung vor und erhält sein Essen. Das kann in Form einer bereits gepackten Tüte sein, oder man darf an der Theke aussuchen, was man möchte, oder man darf (zum Beispiel an Buffets) selber einpacken was man möchte. Danach geht man seiner Wege und genießt das Essen. Jedenfalls zum überwiegenden Teil.

Mit einem wisch bezahlt. Die verkäufer*innen müssen nichts weiter tun.
Die Rechnung ist in der App, bargeldloses retten.
Bild: To Good To Go

Was ist nicht so ideal?

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Stimmt die Qualität und die Quantität? Alle User können ihre Erfahrungen teilen.
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Nervig: Oft ist bereits am Abend vorher alles ausverkauft.

Das Konzept klingt also insgesamt total überzeugende, aber gibt es auch Kritikpunkte? Ja! Die Qualität und die Menge des Essens variiert. Das heißt es lässt sich nicht unbedingt super damit planen. Manchmal gibt es bei Bäckern nur Brot und Brötchen, ein anderes Mal Unmengen süßes Zeug. Dazu kommen eventuelle Qualitätsunterschiede. Denn nicht alle Lebensmittel die man bekommt, sind immer einwandfrei. Besonders bei Supermärkten, wo man Obst und Gemüse bekommt, kann es schon mal dazu kommen, dass man zu Hause noch aussortieren muss. Das ist aber wirklich selten der Fall. Um dem Vorzubeugen, kann man sich die Bewertungen anderer Nutzer ansehen und natürlich selbst bewerten.

Der größte Makel liegt aber darin, dass die Betriebe noch kurz vor der Abholung den Auftrag canceln können. Das passiert immer dann wenn wirklich nichts übrig bleibt. Man bekommt dann natürlich sein Geld zurück, die schlechte Laune die es dafür geben kann, muss man allerdings behalten. Außerdem nervt, dass die besten Sachen immer gleich innerhalb von Minuten ausverkauft sind. Manche Anbieter schalten ihren Eintrag bereits am Abend vorher frei, so dass man sich frühzeitig darum bemühen muss. In manchen kleineren Städten ist es manchmal echt schwer, überhaupt noch etwas zu retten.

Brotklappe pix klein 1 von 8 | lifecycle magazine
Nur weils keiner wollte, ist es noch lange nicht schlecht!

Fazit

To Good To Go ist eine fantastisch umgesetzte App mit der man Geld sparen kann, leckere Lebensmittel bekommt und vor allem Essen vor dem Müll bewahrt. Sicher kann man damit nicht unbedingt seinen Wocheneinkauf ersetzen, aber es ist sinnvoll, macht Spaß und man lernt ganz nebenbei neue Läden kennen. Wir empfehlen euch sehr, euer Paket nicht mit dem SUV, sondern dem Fahrrad abzuholen. In diesem Sinne fröhliches Essen retten und einen guten Appetit!

Lifecycle fahrradpost | lifecycle magazine

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