Mud Hugger Test

Martin Donat

Schutzblech, very british: Mud Hugger Test

Mountainbike, Zubehör

Also ehrlich: Hübsch sind sie einfach nicht. „Form follows function“ als Euphemismus für das, was ich vor mir sehe, ist die netteste Art, das Ganze zu umschreiben. Aber was solls. Gestern noch hatte es geschneit, heute schon taut es und draußen ist es einfach nur schmuddelig. Ich will gar nicht daran denken, wie ich in den Trail abbiege und binnen Sekunden alles, was ich anhabe, durchnässt ist. Der kleine Marsh Guard am Vorderrad gibt sein Bestes doch weiss er gar nicht, wo er anfangen so. Von überall spritzt es. Der Schnee wird zu einer endlosen Matsch-Pfütze, die von den Reifen gleichmäßig um Bike und Biker verteilt wird.

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Die Version fürs Vorderrad ist optisch noch eher unauffällig. Kostenpunkt: 21 Euro
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Hinten sieht es da schon anders aus. Rein optisch erinnert das eher ein ein Mopped. 27 Euro kostet das hintere Schutzblech.

Die Brille ist nur ganz am Anfang hilfreich, spätestens nach Kurve drei ist sie so dreckig und beschlagen, dass es ohne gehen muss. Bis der erste dicke Matsch-Spritzer auch diese ungetrübte Sicht beendet. Und eigentlich habe ich keinen Bock darauf. Fragt mal meine Waschmaschine, die leise im Keller wimmert und hofft, dass er sich für die Couch entscheidet. Aber heute nicht. Denn da sind diese hässlichen Schutzbleche, die ich bisher nicht am Bike haben wollte. Heute kommen sie dran!

„Very British sind sie, diese ‘Mud Hugger’. Das liegt unter Anderem daran, dass sie aus England kommen. Und dort ist der Winter, so der Hersteller augenzwinkernd, 11 Monate lang.“

Very British sind sie, diese „Mud Hugger“. Das liegt unter Anderem daran, dass sie aus England kommen. Und dort ist der Winter, so der Hersteller augenzwinkernd, 11 Monate lang. Die Bedingungen, die mich heute davon abhalten wollen, mich von der Couch zu erheben, sind dort wohl bekannt. Und damit einhergehend auch die Probleme, die sich dadurch ergeben. Es ist ja nicht nur die Nässe und Kälte. Schlechte Sicht durch Matsch und Wasser auf der Brille sind ein Problem. Aber auch fürs Bike ist es nicht gut, wenn beispielsweise die Vario-Sattestütze mit einem permanenten Schlammstrahl penetriert wird.

Mud hugger test
Da kommt einfach keine Matsche dran vorbei. Sowohl die Sattelstütze als auch das Rücklicht sind nach der Matsch Tortour quasi sauber. Sauber!

Dasselbe gilt für das LED Rücklicht, das man ja bei einem Nightride nutzen sollte. Erstens mögen die Dinger zu viel Dreck nicht und zweitens bringt es irgendwann nichts mehr, wenn die Matschkruste so dick ist, dass nur noch ein schwaches Glühen darunter hervor schimmert. Viele Gründe also, welche die Jungs von Mud Hugger dazu veranlassten, vor rund drei Jahren dieses Produkt zu erfinden, das von seiner Grundidee her ja nicht neu ist, in seiner Umsetzung allerdings sehr viel massiver, als alle anderen Produkte mit dem gleichen Einsatzzweck.

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Schwarze Kabelbinder wären hübscher gewesen… sorry 😉
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Ganz schön eng. Doch es funktioniert! Nur wenn man schiebt, setzt sich der Raum zwischen Reifen und Schutzblech schnell zu.

Wie sieht´s mit der Montage aus? Im Grunde ist es wirklich einfach, denn diese geschieht, wie beim Marsh Guard, ebenfalls per Kabelbinder. Allerdings sollte man im Baumarkt schonmal die Großpackung der kleinen (möglichst schwarzen) Zipper kaufen. Mein Vorrat an schwarzen Kabelbindern ist schnell aufgebraucht, ich muss mit weissen weiter machen. Sieht nicht so gut aus, aber damit habe ich mich eh schon abgefunden. Vorn braucht man sechs Kabelbinder, das geht ja noch. Hinten sind es tatsächlich zwölf Stück, die das massive Schutzblech an Ort und Stelle halten sollen. Dieses ragt weit über das Hinterrad hinaus und ich stelle mir die Frage, ob das wohl hält? Irgendwie sieht mein Bike jetzt aus, wie ein kleines Mopped. Irgendwie witzig aber hübsch ist anders. Egal. Los geht´s, die Matsche kann kommen. Außerdem ist es ja eh dunkel…

„Ohne die Dinger wäre ich jetzt schon komplett gestrahlt. Die Schutzwirkung ist wesentlich besser, als bei allen anderen mir bekannten Kunststoff-Schutzblechen zum Nachrüsten.“

Und wie sie kommt! Astreines Tauwetter – perfekte Test-Bedingungen. Und schon nach ganz kurzer Zeit ist klar: das Grundprinzip funktioniert ganz hervorragend. Ohne die Dinger wäre ich jetzt schon komplett gestrahlt. Die Schutzwirkung ist wesentlich besser, als bei allen anderen mir bekannten Kunststoff-Schutzblechen zum Nachrüsten. Unter mir spritzt und schmatzt es, aber es kommt nichts oben an! Es fühlt sich beinahe etwas unnatürlich an – normalerweise müsste mir die eiskalte  Suppe schon an den Beinen runter laufen. Ich nehme die Pfützen extra direkt. Mein Hintern bleibt trocken.

Mud hugger test
Breit, breiter – Mud Hugger!

Also die perfekten Schutzbleche? Nahe dran, wenn ich mal die Optik ausblende. Ansonsten können dich die Probleme ereilen, die systembedingt eben auftreten können. Zum Beispiel kann ein Kabelbinder reissen. So am Hinterrad passiert, allerdings ohne Auswirkungen. Die 12-fache Absicherung kann scheinbar auf ein paar Kabelbinder verzichten. Vorn verrutsche das Schutzblech einmal etwas, nachdem ein schöner Ast vom Vorderrad eingezogen wurde. Kann passieren. Einmal wieder gerade gerückt und gut ist. Beim Schieben (also ohne Druck von oben und ohne Geschwindigkeit) setzte sich vorn wie hinten die ganze Angelegenheit mit Schnee und Matsche sehr schnell zu, sodass die Räder blockierten. Ein Grund mehr, schnell wieder zu fahren…

Fazit Mug Hugger Mountainbike Schutzbleche

Lange Rede, kurzer Sinn: nach der Fahrt sahen meine Klamotten nicht aus, wie frisch gewaschen. Aber es war kein Vergleich zu vorher. Und die Hose war im Schritt tatsächlich trocken, was mich wirklich beeindruckte, was vor allem aber beim Fahren extrem angenehm ist. Mit andern Worten: ich finde diese Schutzbleche immer noch nicht hübsch. Aber sie funktionieren scheinbar ziemlich gut. Und sie dürfen erstmal am Bike bleiben, solange das Wetter sich nicht bessert.

Infos und bestellen unter https://www.themudhugger.eu/shop

Dort findet ihr auch alle Ausführungen und Größen für unterschiedliche Laufraddurchmesser.

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