Martin Donat

Kettenöl von Antidot: schmiert die Kette, schont die Umwelt

Nachhaltige Unternehmen

Biologisch abbaubares antidot Kettenöl aus dem Pott?

Kettenöl, das umweltfreundlich ist?

Das Fahrrad ist eine tolle Erfindung. Es wird allein von der Muskelkraft seines Fahrers oder seiner Fahrerin angetrieben und meistert bei Wind und Wetter ohne giftige Abgase auszustoßen jeden noch so schlimmen Radweg und jede noch so steile Steigung. Es geht fast nie kaputt und wenn, kann es jeder leicht reparieren. Es rollt lautlos durch die Landschaft und weht seinem Fahrer stets frische Luft um die Ohren. Ja, so ein Fahrrad ist wirklich ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, ein technisches Wunderwerk in größtmöglicher Harmonie mit der Natur. Und doch gibt es ein Haar in der Suppe und zwar ein ganz schön schmieriges. Ich habe mir noch nie so richtig viele Gedanken darüber gemacht, aber was passiert eigentlich mit all den Fetten und Ölen, die vom Fahrrad in die Natur tropfen? Denkt man allein an die Kettenschmierung, müssen da doch beträchtliche Mengen zusammen kommen, denn wir alle wissen: Eine gut geschmierte Kette läuft einfach besser! Und so sprühen und tröpfeln wir das schwarze Gold auf unsere Antriebe, um es später, bei Regen oder Spritzwasser ins Grundwasser zu spülen. Mit antidot Kettenöl künftig auch mit gutem Gewissen?

Biologisch abbaubar – made in Ruhrpott

Neulich erweckte ein Fahrradöl-Newcomer mitten aus dem Ruhrgebiet meine Aufmerksamkeit: „antidot. Kettenöl“ heisst der neue Schmierstoff von Bremer & Leguil, ein Hersteller, der Industrieschmierstoffe, Korrosionsschutzmittel und Reiniger für Gabelstapler, Rolltreppen, sogar für die Luft- und Raumfahrt und insbesondere für die Lebensmittelindustrie produziert. Nun stellt das Traditionsunternehmen aus Duisburg Fahrradpflegeprodukte vor und verspricht, die „erste Bikecare, die nachweislich 100% biologisch abbaubare Inhaltsstoffe einsetzt“ herauszubringen. Und da ich mir ja immer so gerne selbst einen Eindruck verschaffe, fragte ich einfach mal nach, ob man nicht Lust hätte, mich zu empfangen und mir das neue Produkt einmal persönlich vorzustellen. Schnell kam heraus: Der Geschäftsführer persönlich ist begeisterter Radfahrer und findet diesen Vorschlag super. Wenig später sitze ich also auf dem Fahrrad. Mein Ziel ist das Zentrum des Ruhrpotts: Duisburg City.


Duisburg – home of antidot kettenöl

Am Rheinpark zwischen Verwaltung und Produktion lässt sich Ruhrpott Charme pur erleben.

Mit dem Rad nach Duisburg

Die Fahrt ins einstige Zentrum der Schwerindustrie ist richtig idyllisch – der Ruhrpott ist ganz schön grün! Über herrliche Bahntrassenradwege und autofreie Nebenstraßen durch große, grüne Waldabschnitte und entlang der Ruhr nähere ich mich meinem Ziel. Vorbei an der beeindruckenden Regattaanlage und der Duisburger Sechs-Seen-Platte und erst dann wird es urbaner. Typische Arbeitersiedlungen, das Fußballstadion, die Bahngleise. Es wird laut und hektisch – das Zentrum von Duisburg entspricht schon eher dem, was sich Ortsfremde unter dem „Pott“ vorstellen. Inmitten von Multikulti, Shoppingmeilen, Verwaltungsgebäuden und Wohnhäusern soll sich die Zentrale meines Gastgebers befinden? Mein Fahrradnavi schickt mich in eine enge Seitenstraße und plötzlich stehe ich vor einer typischen Wohnhausfassade, auf der ein riesiges Banner mit grünen Buchstaben bekannt gibt, dass ich mich vor dem Gebäude von Bremer & Leguil befinde.

Geschäftsführer mit Fahrradhelm

Ich werde schon erwartet. Frau Meyer führt mich ins Büro des Geschäftsführers Frank Schnipper. Auf einem Sofa liegen ein Helm, ein Bikerucksack und unten auf dem Boden stehen Mountainbikeschuhe. Sympathisch, der Mann. Marketingleiter Patric Edel stößt noch zu uns und schon sitzen wir bei lecker Schnittchen am Besprechnungstisch. Ich bekomme eine Einführung in die Geschichte der Firma, die durchaus interessant ist, die aber auch zu verstehen hilft, warum so ein Industrieunternehmen als Teil eines Großkonzerns plötzlich Bock auf Fahrradprodukte bekommt.


Das antidot headquarter

Mitten in Duisburg befindet sich seit mehr als 50 Jahren die Firmenzentrale von Bremer & Leguil – home of antidot Kettenöl. Seit 2001 gehört B&L zum Weltkonzern Fuchs.

Schmierstoffe – seit mehr als 50 Jahren

Bremer & Leguil ist ein alteingesessenes Ruhrpottunternehmen. Seit mehr als 50 Jahren operiert man von diesem Wohnblock aus, während sich die Produktion außerhalb in einem Industriegebiet befindet. 1967 gründeten Rudolf Bremer und Frank Dieter Leguil die Firma und verfolgten von Beginn an einen für die damalige Chemiebranche eher ungewöhnlichen Ansatz: Sie wollten hochwertige Produkte anbieten und sowohl in Sachen Arbeits- als auch Umweltschutz verantwortungsvoll agieren. Kleine Verpackungsgrößen und eine enge Kundenbindung gehörten ebenfalls zur Unternehmensphilosophie. Das Konzept ging auf und das kleine Unternehmen entwickelte sich zu einem Nischenspezialist für Schmierstoffe, Korrosionsschutz und Industriereiniger. Eine ganz besondere Spezialität ist die Herstellung von Schmierstoffen für die Lebensmittelindustrie, die ganz besonders hohe Ansprüche an die Zusammensetzung und die Sicherheit der Produkte fordert. Auf dem Besprechnungstisch steht eine Mineralwasserflasche. Frank Schnipper zeigt darauf und bemerkt: „Deren Abfüllanlage wird mit unseren Produkten geschmiert“.

Was macht antidot. Kettenöl so besonders?

Von der Lebensmittelindustrie ans Bike

All das zusammengenommen hilft zu verstehen, warum man nun ein Fahrradöl anbietet. Zum einen ist da die Umweltschutzidee, die seit mehr als 50 Jahren in der Unternehmensphilosophie verankert ist. Zum Anderen ist da die spezielle Vertriebsstruktur. Man ist es gewohnt, im direkten Kontakt mit Kunden zu stehen und über eher kleine Verpackungsgrößen zu reden. Dass man dem Radfahrer keine 100 Liter Fässer verkaufen kann, würde den ein oder anderen Großkonzern sicherlich von vornherein abschrecken. Zu guter Letzt ist da einfach dieses Know-how aus der Lebensmittelindustrie: Ein Produkt, mit dem man eine Mineralwasserabfüllanlage schmieren darf, muss absolut ungefährlich sein und darf im Zweifelsfall keinen Schaden anrichten, wenn es doch mal in die Wasserflasche kommt. Eine Eigenschaft, die auch einem Fahrradöl wie dem antidot Kettenöl gut zu Gesicht stehen würde, denn es ist quasi vorprogrammiert, dass das Kettenöl irgendwann in der Natur landet.

Wie nachhaltig kann ein Kettenöl sein?

Längst stecke ich mitten in einer angeregten Diskussion rund um die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Ich habe so viele Fragen und ich merke schnell, dass man hier einige, aber längst nicht alle Antworten darauf hat. Auf jeden Fall hat man sich zu den neuen Fahrradpflegeprodukten viele Gedanken gemacht, die weit darüber hinaus gehen, ein biologisch abbaubares Öl wie das antidot Kettenöl abzufüllen. So ging man zum Beispiel auf die Suche nach einer passenden Verpackung und fand PET-Flaschen aus vollständig recyceltem Material. Die großen Flaschen des Bikereinigers kommen bewusst ohne eine aufwendige Lackierung und der Inhalt ist einfach nur eine klare Flüssigkeit, ohne Duftstoffe und ohne Farbmittel. „Das braucht man doch alles nicht“, erklärt mir Frank Schnipper. „Das sind alles Stoffe, die am Ende wieder zersetzt werden müssen und die sogar schädlich sein können – wir lassen sie einfach von vornherein weg“. 

Der Reiniger duftet zwar nicht nach Rosenblüten, er brennt aber auch nicht in den Augen. Die Produkte werden ganz in der Nähe abgefüllt und auch der Versand erfolgt durch einen Dienstleister vor Ort, der die ganze Sache mit der Nachhaltigkeit so toll fand, dass er von sich aus Recycling-Materialien für die Pakete verwendet. Im Laden werden die neuen Produkte wie das antidot Kettenöl dann mit Displays aus „Graspapier“ präsentiert. „Wie wäre es denn mit einem großen Fass Kettenöl für den Fahrradhändler, aus dem sich die Kunden selber ihr Ölfläschchen nachfüllen können, wie in einem Unverpacktladen?“ – Ich werde auch mal ein paar Vorschläge los, wenn ich schonmal so nah an der „Quelle“ sitze.


Zu besuch bei antidot.

Das sind alles Stoffe, die am Ende wieder zersetzt werden müssen und die sogar schädlich sein können – wir lassen sie einfach von vornherein weg.

Frank Schnipper

Produziert in Duisburg

Was sind das aber nun für Produkte, die künftig unter dem Namen „antidot.“ in den Handel kommen? Dabei handelt es sich unter anderem um ein synthetisches Öl, das getreu der Unternehmensphilosophie keine giftigen Stoffe, möglichst keine Gefahrstoffe und keine sogenannten CMR-Stoffe (das sind krebserzeugende, erbgutverändernde oder fruchtbarkeitsgefährdende Stoffe) enthält. Außerdem kommen keine Farbstoffe, Duftstoffe, Konservierungsstoffe und Festschmierstoffe zum Einsatz. Es gibt eine Menge Vorschriften und Kontrollen in der chemischen Industrie. „Allein um die alle einzuhalten, beschäftigen wir zwei Chemiker“, erklärt mit Frank Schnipper. 

Am Ende ist es aber vor allem eine Sache, die laut Frank Schnipper einen großen Unterschied zu vielen Konkurrenten ausmacht: „Viele Firmen vertreiben ihre Produkte nur. Wir sind selber der Produzent. Darum wissen wir exakt, was in unseren Produkten drinsteckt. Und da wir ein gut ausgestattetes Labor betreiben, kennen wir auch die Zusammensetzung der meisten Konkurrenzprodukte“. Bevor die Entwicklung für die eigenen Produkte begann, ging man also auf Shoppingtour und „zerlegte“ andere Produkte des Marktes in ihre Einzelteile. „Das Ergebnis war teilweise erschreckend“, resümiert Frank Schnipper. Am Ende der Nachforschungen stand der Entschluss: „Das können und das wollen wir mit unserem antidot Kettenöl und den anderen Produkten besser machen.“


Brücke der solidarität

In Duisburg mündet die Ruhr in den Rhein, über den hier die „Brücke der Solidarität“ führt. Martin (lifeCYCLE), Frank Schnipper (Geschäftsführer B&L) und Stefan Herff (Agentur fellowz) auf dem Weg zur antidot.-Produktion.

Klarheit bringt das Sicherheitsdatenblatt

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich von Chemie nicht viel Ahnung habe. Wenn mir jemand sagt, dass ein Produkt wie das antidot Kettenöl biologisch abbaubar ist, dann kann ich es ihm glauben, oder ich lasse es bleiben – eine gewisse Grundskepsis – da bin ich ehrlich – bleibt. Etwas mehr Licht ins Dunkle bringen, so erklärt man mir, die sogenannten Sicherheitsdatenblätter, die jeder Hersteller bereitstellen muss, wenn er ein Produkt mit entsprechenden Inhaltsstoffen in den Verkauf bringt. Diese Datenblätter kann man meist online finden, wenn man nur danach sucht. Und darin stehen dann all die „feinen“ Zusatzstoffe, die Hautreizungen verursachen, Wasserorganismen schädigen, schwere Augenreizungen verursachen oder noch Schlimmeres anstellen. 

So kann sich theoretisch jeder, der danach sucht, selbst ein Bild davon machen, was man sich auf die Kette schmiert – oder eben lieber doch nicht. Leider sind diese Datenblätter aber recht gut „versteckt“ – Eigeninitiative des Verbrauchers ist also vorausgesetzt. „antidot.“ Kettenöl muss nicht gekennzeichnet werden, es enthält lediglich ein Additiv und soll biologisch leicht abbaubar sein. Mein Gefühl sagt mir, dass es immer noch besser ist, davon nichts in die Natur zu kippen. Die ehrliche Auskunft über die Existenz der Sicherheitsdatenblätter offenbart mir dann später auch, dass im „antidot.“ Öl Thiadiazol-Derivat verwendet wird, das „schädlich für Wasserorganismen“ ist. Laut Antidot-Produktmanager „ist diese Additivtechnologie derzeit die technisch beste Lösung“ – es ist und bleibt ein Öl und kein Bergquellwasser.

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Behind the scenes: Einblicke in die Produktion von antidot Kettenöl

Per Fahrrad in die heiligen Hallen

Nun beginnt der Teil des Tages, auf den ich mich am meisten gefreut habe: Wir setzen uns auf die Fahrräder und machen uns auf den Weg zur Produktion von Bremer & Leguil, wo unter anderem das neue antidot Kettenöl entsteht. Die befindet sich rund acht Kilometer entfernt in einem Industriegebiet von Duisburg Wanheim. Vorbei am Hafen, dem Rhein und inmitten von abgerocktem Ruhrpott-Charme erreichen wir mehrere große Hallen – die grüne Aufschrift kenne ich schon. Der Facility-Manager erwartet uns schon und die Führung kann beginnen. 

Überraschende Erkenntnisse im Chemielabor

Das Innere der ersten großen Halle ist beeindruckend: Hier lagern Palettenweise Kisten und Fässer voll mit Ölen, Fetten und Reinigern. Viele Behälter tragen die Eigennamen von Bremer & Leguil, andere wiederum sind mit den Logos von Kunden versehen, die selbst mir etwas sagen, wie zum Beispiel dem eines namhaften Gabelstaplerherstellers. So beeindruckend es ist, so wenig passiert hier aber. Die richtige „Action“ findet in der nächsten Halle statt: Dort stehen die „Kessel“, in denen die Produkte gemischt werden. Wer ein kompliziertes Chemielabor mit Pipelines, Ventilen und in Sicherheitskleidung vermummten Mitarbeitern erwartet, der wäre dennoch vermutlich ebenso erstaunt, wie ich es bin.


In der produktion

In diesem riesigen Kessel werden antidot Kettenöl sowie die neuen Reiniger gemischt.

Daniel Düsentrieb lässt grüßen…

Der Kessel ist zwar riesig, aber im Grunde ist es nur ein Kessel. Über ein paar Zuleitungen können die „Zutaten“ hineingeschüttet, erhitzt und verrührt werden – das ist der ganze Zauber. Ich mag falsch liegen, aber dass es so einfach wirkt, hilft mir zu glauben, dass wir es hier mit relativ ungefährlichen Schmiermitteln und nicht mit krassen chemischen Verbindungen zu tun haben. Beeindruckend ist die pure Größe der Anlage allemal. Aus dem Kessel heraus wird dann alles abgepumpt und in riesige Fässer oder kleine Kanister gefüllt. „antidot.“ Kettenöl und die anderen Produkte werden nun zum Abfüller ganz in der Nähe gebracht, wo sie in die wirklich kleinen Behälter für die Endkunden gefüllt werden.

Zuletzt besuchen wir noch das Labor. Hier sieht es aus, als wenn Daniel Düsentrieb persönlich jeden Moment um die Ecke kommt. Überall kleine Fläschchen, Reagenzgläser, Pipetten, komische Geräte und Apothekerschränke. Optisch erinnert es mich hier stark an den Chemieunterricht, der mir vor vielen Jahren links rein und rechts rausging. In diesem Labor wird entwickelt, zerlegt und getestet. Besonders stolz präsentiert mir Frank Schnipper das „SRV Messgerät“, das allein 300.000 Euro in der Anschaffung gekostet haben soll. Mit diesem Gerät lässt sich die Wirkung von Schmierstoffen präzise und nach Industriestandard ermitteln – von den eigenen Produkten genau so, wie von denen der Konkurrenz. „Darum können wir genau sagen, dass unser antidot Kettenöl mindestens so gut schmiert, wie die der Mitbewerber.“ – eine selbstbewusste Aussage, die man hier aber belegen kann.


Daniel düsentrieb lässt grüßen

Im Labor von Bremer & Leguil können Öle und Reinigungsmittel vollständig „auseinander genommen“ werden.


Im antidot lager

Die Ausmaße des B&L Lagers in einer charmant modernisierten Halle in Duisburg Wanheim sind durchaus beeindruckend.


Tiefe einblicke

Geschäftsführer Frank Schnipper lässt uns einen Blick in den riesigen Kessel werfen, in dem antidot Kettenöl entsteht.

Am Ende entscheidest DU!

Am Ende der Führung habe ich viel gesehen, viel gehört und einiges auch schon wieder vergessen. Es gibt so viele Vorschriften, Inhaltsstoffe und Vorgehensweisen – das kann ich mir als Laie gar nicht alles merken. Was bleibt ist einmal mehr die Erkenntnis, dass es sich lohnt, genauer hinzusehen. Jeder hat die Wahl zu entscheiden, was er oder sie sich auf die Kette schmiert. Und da gibt es durchaus Unterschiede: Angefangen bei der Unternehmensphilosophie des Herstellers, über die Verpackung der Produkte bis hin zu den Inhaltsstoffen. Biologisch abbaubare Produkte von „Umme Ecke“ wie das antidot Kettenöl sind durchaus eine gute Wahl. Ein verantwortungsvoller Umgang damit ist aber immer gefragt, denn am Ende werden alle Öle und Reinigungsmittel aufwenig produziert und gehören auf die Kette, nicht in die Natur.

Gutes Öl, schlechtes Öl – Woran erkennst du, was in der Flasche steckt?

Grundsätzlich dürfte es dem Laien schwer fallen, zu beurteilen, ob ein Öl wie das antidot Kettenöl (oder auch Reiniger) einigermaßen umweltverträglich ist oder eher nicht. Zumindest auf den ersten Blick. Doch es lohnt sich, genauer hinzusehen. 

Die Kennzeichnung beachten

Sobald gefährliche Stoffe in einer kennzeichnungs-pflichtigen Konzentration im Produkt enthalten sind, muss sich ein entsprechender Gefahrenhinweis auf der Verpackung befinden. Derart Hinweise gibt es viele, zum Beispiel der mit dem Namen „H319“ – er bedeutet „Verursacht schwere Augenreizungen“. Wer es genau wissen möchte, befragt einfach das Internet mit dem Suchbegriff „global harmonisiertes System zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien“.

Sicherheitsdatenblätter studieren

Jeder Hersteller von „Stoffen und Gemischen“ muss ein sogenanntes Sicherheitsdatenblatt be-reitstellen. Auch wenn der Endverbraucher nicht in diese Informationskette eingeschlossen ist, wird man im Internet schnell fündig. Wir haben uns mal ein paar Ölfläschchen aus unserer Werkstatt geschnappt und online nach deren Namen sowie „Sicherheitsdatenblatt“ gesucht und wurden jeweils fündig. Auf diesen Datenblättern sind unter anderem alle gefährlichen Inhaltsstoffe des Gemisches aufgeführt.

Den eigenen Sinnen vertrauen

Ölen und Reinigern, die auffällige Farben haben oder markant riechen, wurden in der Regel Farb- oder Duftstoffe zugesetzt – was technisch gesehen in der Regel überflüssig ist.

Firmenphilosophie und Verpackung checken

Auch das gehört zu einem Produkt. Es lohnt sich zu schauen, wo eine Firma unter welchen Bedingungen produziert, wie der Rest der Produktpa-lette aussieht und wie Produkte verpackt sind. Hier gilt in Sachen Nachhaltigkeit: Weniger ist mehr. 

Fazit

Selbst wenn „biologisch abbaubar“ drauf steht, sollte man natürlich verantwortungsvoll mit Ölen und Reinigern umgehen. Sie werden aufwendig produziert und gehören auf die Kette, nicht in den Abfluss oder in die Natur. Damit das Fahrrad reibungslos und effizient rollt, sind solche Produkte aber unverzichtbar. Es gilt also, das „kleinste Übel“ ausfindig zu machen – und dafür muss man meist selber genau hinsehen.

Zu Besuch bei antidot Kettenöl – das Video

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