Warum solltest du mit frischen Kräutern kochen?
Grundsätzlich sind frische Kräuter ja total lecker, findest du nicht? Was mir allerdings bisher gar nicht so klar war: Vieles von dem Grün, was wir hier bei uns am Wegesrand finden können, hört zwar nicht auf die klassischen, allgemein bekannten Kräuternamen, eignet sich aber dennoch zum Kochen und für noch viel mehr. Woher ich das weiß? Katrin Honisch hat es mir erklärt und die muss es wissen: Sie ist Kräuterpädagogin und Heilpflanzenexpertin und bietet in ihrer Heimat am Rande des Sauerlandes Kräuterführungen an. Katrin war mein „Date“ auf einem meiner Overnighter. Wir trafen uns und sie zeigte mir, was man selbst früh im Jahr, Anfang März, schon alles finden kann. Anschließend haben wir dann auf meinem Campingkocher eine leckere Sauce für die Nudeln zubereitet. Mehr von diesem Kräuter-Overnighter gibt‘s übrigens in lifeCYCLE Magazine #17.
Zurück zur Eingangsfrage: Warum du mit frischen Kräutern kochen sollst? Ganz einfach: Es ist saulecker! Aber es spricht noch mehr dafür: Die Kräuter wachsen einfach so am Wegesrand, du brauchst nur zuzugreifen. Sie kosten nichts, sie müssen nicht transportiert werden und sie sind total gesund. Katrin drückt das so aus: „Es ist so, als wüsste die Natur, was wir Menschen im Verlauf des Jahres benötigen. Jetzt im Frühjahr zum Beispiel wächst das Scharbockskraut, in dem unheimlich viel Vitamin-C enthalten ist“. Und sie ergänzt: „Das Scharbockskraut haben früher die Seefahrer mitgenommen, eingelegt, vermutlich in Öl oder Salz und haben das gegen den Vitamin C Mangel auf hoher See eingenommen.“ Kurzum: Das Gute wächst manchmal viel näher, als wir denken. Wir müssen nur die Augen aufmachen!

Woher weiß ich, welches Kraut essbar ist und welches nicht?
Gute Frage! Katrins Antwort, mit Augenzwnkern vorgetragen: „Besuch eine meiner Kräuterführungen“. Das ist tatsächlich keine schlechte Idee, wie ich bestätigen kann: Auf gut verständliche Weise und ganz anschaulich ist es Katrin jedenfalls gelungen, mir das ein oder andere Kraut vorzustellen. Und das ist wichtig, denn: Viele Pflanzen sind giftig und dann kann es sogar gefährlich werden. Wenn du dir nicht sicher bist, solltest du also auf jeden Fall nachschlagen. „Am besten in einem Buch“, findet Katrin. Zur Not gehe aber auch eine App …

Probieren geht über studieren: Pasta mit Giersch-Kräutersauce – das Rezept
Zum Abschluss des Tages zaubern wir uns noch ein leckeres Camping-Gericht auf den Teller. Die Hauptzutat haben wir zuvor selber gesammelt: Den Giersch. Davon eine ganze Menge, eine kleine Tupperdose voll. Und auch der Rest vom Rezept erfolgt eher nach Augenmaß, denn eine Waage haben wohl die wenigsten mit im Bikepacking-Gepäck. Während die Pasta also schonmal vor sich hin köcheln, bereiten wir den Rest vor:
- Giersch kleinhacken
- Radieschen in Scheiben schneiden
Sobald die Nudeln gar sind, werden die Radieschenscheiben in ein wenig Öl angebraten. Dann kommen der Giersch, eine Packung Frischkäse und etwas Pfeffer und Salz dazu – fertig! Extrem einfach und somit genau richtig für unterwegs. Und wie schmeckt‘s? Saugut! Der Giersch hat einen frischen Eigengeschmack und gibt dem Ganzen eine interessante Würze.

Was wächst sonst noch am Wegesrand?
Eine ganze Menge, zumindest übers Jahr verteilt. Ich stelle dir hier mal die PFlanzen vor, die wir schon Anfang März finden konnten.
Das Gänseblümchen
- taugt zum Verzieren von zum Beispiel Salaten
- man kann Tee daraus machen
- wirkt gegen Husten

Das Duftveilchen
- riecht unverschämt intensiv
- kann als Duft- und Geschmackstoff verwendet werden
Die Vogelmiere
- enthält sehr viel Vitamin C
- kann zu Salat verarbeitet werden
- schmeckt angeneh frisch mit einer Note von Mais oder Erbsen
Das Scharobockskraut
- enthält viel Vitamin C
- kann im Salat oder als Tee verwendet oder in Öl eingelegt werden

Der Giersch
- taugt zum Würzen oder im Getränk, zum Beispiel zum Herstellen einer Schorle mit Apfelsaft
- hilft gegen Mückenstiche
- O-Ton Katrin: „Wenn du Giersch als Unkraut siehst, hast du den Kampf von vornherein verloren. Besser ist: einfach aufessen oder trinken.“
Die Brennessel
- ein wahres Superfood!
- Für Tee, als Jauche (Dünger), als Salat, wie Spinat oder zum Herstellen von Brennessel-Chips. Die Stile lassen sich wie Hanf-Fasern verarbeiten.
Bärlauch
- Für Nudeln oder als Pesto
Wie du siehst: Selbst Anfang März, wenn die Natur scheinbar noch schläft, findet man schon allerlei Kraut, das gesund und lecker ist. Also mach die Augen auf und genieße es! Um mehr über Kräuter zu lernen, kann ich dir eine Kräuterführung, zum Beispiel bei Katrin, sehr empfehlen:

Kräuterführung-Sauerland
Katrin Honisch
Fröndenbergerstraße 79
58739 Wickede
kräuterführung-sauerland.de